Der FCS ließ in München spät einen Sieg aus den Händen gleiten und auch in der Tabelle verpasste man es damit eine riesige Chance zu nutzen. In langer Überzahl spielte man sich nach einer aktiven Phase direkt nach der Halbzeitpause ohne zweiten Treffer selbst in den Schlaf und kassierte schließlich in der Schlussphase einen sicherlich nicht unverdienten Ausgleichstreffer. Diese Spiele gibt es im Fußball, bitter sind sie und unnötig wie ein Tropf war es in Anbetracht der ersten Stunde dieses Spieles ebenfalls. Knappe Vorsprünge zu verteidigen gehört eigentlich zu den Stärken des FCS, doch waren die Voraussetzungen mit einem Mann mehr natürlich andere. Eine Überzahl bringt dem FCS in dieser Saison gefühlt wenig und auch ein Blick auf die Daten unterstreicht dies. Zum dritten Mal in Folge nutzte man (zum Teil extrem lange) Überzahlsituationen nicht aus, konnte das Spiel nicht gewinnen und holte am Ende nur einen Punkt. Den einzigen Sieg in Überzahl gab es im Herbst in Halle, dort führte man zum Zeitpunkt des Platzverweise zehn Minuten vor Schluss aber auch bereits mit 2:0.
Die Ausgangslage bietet für den FCS trotzdem noch einiges, zumal mit dem Hintergrund vor dem Spiel in Dresden die Saison eigentlich als Suche nach der goldenen Ananas zur Seite gelegt zu haben. Da hätte man die jetzige Situation direkt mit Kusshand genommen und es gibt wahrlich schlechtere Ausgangslagen im Kampf um die Relegation. Man hat es grundsätzlich immer noch in der eigenen Hand den Relegationsplatz zu erreichen. Fünf Siege und man wird am Ende auf einer Position liegen, die man so nie & nimmer erwarten konnte im Saisonverlauf und alleine diese Möglichkeit kurz vor Mai zu haben ist auch nach dem Unentschieden in München noch ein großer Gewinn und eine große Chance. Klar ist aber auch, dass im Grunde nur Siege helfen und nur Siege auch die Möglichkeit geben zu schauen, ob andere Teams ihre Aufgaben lösen können oder man im Vergleich zu ihnen an Boden gewinnt. Endphasen von Saisons haben immer ihre eigene Dynamik und bringen teils unerwartete Ergebnisse auf die Spieltagsübersichten. Mit Essen am Mittwoch und Halle am Samstag hat man die Tür offen um dann in Münster ein weiteres echtes Spitzenspiel bestreiten zu dürfen. Auch Essen ist ein direkter Konkurrent, mit einem Heimsieg springt man in einer dann bereinigten Tabelle auf den vierten Platz (der mit Blick auf die direkte Qualifikation zum DFB-Pokal auch nicht komplett unwichtig ist) und hätte eben nur zwei Punkte Rückstand auf Münster sowie zwei Punkte Vorsprung auf RWE. Diese Möglichkeit muss man sehen, im Wissen das eine Niederlage umgekehrt natürlich dann die Chance aus der Versenkung des Mittelfeldes noch mal auf den dritten Platz zu kommen torpedieren würde. Diese Gelegenheit jetzt gegen Essen vor der wahrscheinlich größten Heimkulisse der Ligasaison zu spielen statt den Fokus rein auf den Saarlandpokal zu legen hat man sich mit zehn Punkten aus vier Spielen verdient und wie immer in der 3.Liga hat man auf ihren Fall die Möglichkeit um Essen zu schlagen. Auch RWE kommt dabei mit einer guten Phase in den Ludwigspark. Aus den letzten vier Spielen holten sie ebenfalls zehn Punkte, sind seit Anfang März ungeschlagen.
Fünf Ausfälle sind auf Seiten des FCS klar. Patrick Schmidt und Richard Neudecker sind im individuellen Training, bei Neudecker mit der Hoffnung im Mai vielleicht wieder in das Spielgeschehen eingreifen zu können. Bjarne Thoelke soll nach seiner Operation ebenfalls im Mai wieder zur Verfügung stehen. Für Sebastian Jacob ist die Saison bekanntlich gelaufen. Der fünfte Ausfall ist Marcel Gaus. Der Außenbahnspieler sah in München seine zehnte gelbe Karte in der Saison und muss daher am Mittwoch gesperrt auf der Tribüne sitzen. Mit Kasim Rabihic (4) ist nach aktuellen Stand noch ein Spieler von einer Sperre bedroht. Fraglich ist auf jeden Fall der Einsatz von Fabio Sanchez. Krankheitsbedingt fehlte er in München im Aufgebot. Alle weiteren Spieler könnten dem Trainerteam zur Verfügung stehen, die Pressekonferenz kann wie gewohnt weiteren Aufschluss bieten.
Angesichts der Sperre von Gaus wird sich die Aufstellung im Vergleich zum Duell von Samstag verändern müssen und mit dem Fragezeichen hinter Sanchez hat man das größte offene Feld auf der linken Seite. Hier fehlen vielleicht beide Spieler, womöglich ist Sanchez aber auch einfach nur nicht fit genug um zu starten, er wäre im Normalfall sicher die erste Alternative. Steht Sanchez nicht in der Startelf dürfte eine Versetzung von Calogero Rizzuto auf der Hand liegen. Er kann beide Außenbahnen bespielen, hat es auch beim FCS schon als Stammspieler über einen langen Zeitraum auf der linken Seite tun und wäre eine logische Folge. Die Alternativen sind komplett positionsfremde Spieler wie die beiden Beckers. Rollen die beide Spieler zwar schon mal eingenommen haben, aber eher nicht als Startelfspieler. Mit Rizzuto auf der linken Seite wäre auch eine Veränderung auf der rechten Seite notwendig. Günther-Schmidt hat es angesichts der Personaldecke nach der Einwechslung in München doch mal wieder gespielt, auch wenn es eigentlich nicht mehr der Plan war. Als Option von Beginn an dürfte es aber weiter nicht die erste Wahl sein. So hätte man hier dann Robin Becker als Favoriten. Die Position hat er öfter gespielt, auch beim FCS und ist an die Anforderungen besser gewöhnt als auf der anderen Seite mit dann dem schwachen Fuß an der Außenlinie. Boeder als Option wird man kaum aus der Innenverteidigung lösen können oder wollen, Dominik Becker ist kein Außenverteidiger und von den offensiveren Spielern könnte man zwar Spieler wie Stehle oder Rabihic als überraschende Variante in Betracht ziehen, aber auch als Überraschung wirkt das schon weit weg. In der Innenverteidigung bleiben mit R. Becker und Rizzuto auf Außen vier statt fünf Optionen. Im Endeffekt also auf einen Zweikampf zwischen Dominik Becker und Uaferro um den dritten Platz in der Innenverteidigung neben den gesetzten Zeitz und Boeder. Zuletzt wurde Becker eingesetzt, Uaferro ist entsprechend frisch vor dem Spiel. Denn Becker ist sicher auch ein Spieler mit Fragezeichen hinter der Möglichkeiten in englischen Woche durchgängig auf dem Feld zu stehen. Die weiteren fünf Positionen könnten mit der gleichen Ausgangslage wie zuletzt ins Rennen gehen. Sprich Sontheimer und Kerber sind im zentralen Mittelfeld die beiden gesetzten Akteure und die Ankerpunkte. Um den dritten Platz kämpfen vornehmlich Civeja und Rabihic, in zweiter Reihe dann noch Julian Günther-Schmidt. Die letzten Spiele bekam Civeja jeweils den Vorzug, Rabihic war lediglich als Joker gefragt. Bei den Spitzen setzte man jüngst auf das Duo Stehle/Brünker, auch für Mittwoch sicher wieder eine Option. Alternativen gibt es. Unmittelbar in Konkurrenz zu Stehle stehen Naifi und Biada, beide kamen in München von der Bank. Theoretisch könnte man aber sicher auch mal wieder Rabihic als zweite Sturmspitze auspacken, auch wenn die Variante in den letzten Monaten so gut wie keine Rolle mehr spielte. Als Alternative zu Brünker bleibt an sich wie gewohnt nur Günther-Schmidt.