Interview John Adam Straith

    • Offizieller Beitrag

    Wie bereits angekündigt kommt dieses Mal unser Abwehrspieler aus Kanada zu Wort.


    John Adam Straith über...


    ... seine Heimat


    Meine Heimat ist „Victoria", die Landeshauptstadt in „British Columbia". Victoria ist eine sehr schöne Inselstadt, nicht viel größer als Saarbrücken. Für mich ist es immer etwas besonderes dahin zu fliegen, um meine Familie und Kumpels zu besuchen.


    ... seine Hobbies


    Ich koche sehr gerne bei mir zuhause, selbstgemachtes schmeckt mir einfach am besten. Ansonsten spiele ich auch gerne Golf. Mit Tim Kruse und Marius Laux habe ich zwei Teamkollegen, die auch golfen. Es macht immer wieder Spaß mit den Jungs ab und zu mit einer kleinen Kugel zu spielen.

    ... den Wunsch Fußballer zu werden


    Den Wunsch hatte ich schon in jungen Jahren. Meine Mutter war damals Trainerin meines älteren Bruders und hat mich immer zum Training mitgenommen. Der Wunsch Profifußballer zu werden kam dann relativ schnell, was in Kanada immer die Frage aufwirft: Warum das und nicht Eishockey?!

    ... Jacques Villeneuve (ehemals Formel 1), Wayne Gretzky (ehemals Eishockey) und Clara Hughes (Eisschnelllauf)


    In meiner Kindheit habe ich die Drei immer via TV verfolgt. Sie sind sowohl in Kanada als auch auf der ganzen Welt sehr bekannt. Wayne Gretzky war immer etwas besonderes, weil er Eishockey gespielt hat, aber er hat für den falschen kanadischen Verein gespielt, die Edmonton Oilers :)


    ... den Stellenwert von Fußball in Kanada


    Fußball wird immer ein Platz hinter Eishockey stehen, aber in die letzten fünf Jahren, seitdem wir drei Mannschaften in der „Major League Soccer" haben, wird der Stellenwert immer größer.


    ... die Vancouver Whitecaps


    Die Vancouver Whitecaps waren mein erster Profi-Verein in Kanada. Damals waren sie nicht in der „MLS" dabei. Es war für mich das erste Mal, dass ich jeden Tag in einer Mannschaft trainieren und spielen konnte. Ich schaue mir auch heute noch viele Spiele der Whitecaps an und zurzeit, im zweiten Jahr in der MLS, sind sie ganz gut mit dabei!


    ... sein Probetraining bei 1860 München


    Mein Trainer bei den Whitecaps war ein Deutscher und hatte Kontakte zu 1860 München. Es war kein echtes „Probetraining", weil ich wusste, dass ich nach einem Monat zurück nach Kanada gehen würde. Ich war damals erst 16 und hatte einen Monat lang die Vorbereitung mit der U19 absolviert. Es war eine sehr gute Erfahrung und ich hatte eine gute Vorbereitung auf die anstehende Saison in Vancouver.


    ... die Zeit bei Energie Cottbus


    ...war wirklich schön. Ich hätte damals nie gedacht, dass ich nach einem Jahr in Deutschland schon den großen Sprung in die 2. Bundesliga schaffe. Ich habe viel gelernt über Fußball, aber auch die Erfahrungen abseits des Rasens waren wichtig für meine Entwicklung. Ich werde diese Zeit nie vergessen und in guter Erinnerung behalten.


    ... den Wechsel zum FCS und das erste halbe Jahr bei den Blau-Schwarzen


    Der Wechsel kam in einer schweren Zeit für mich. Das letzte Jahr in Cottbus war fußballerisch nicht so gut gelaufen und jeder Profi-Sportler weiß, wenn es sportlich nicht gut läuft, dann zieht sich das durch deinen kompletten Alltag. In Saarbrücken kam dann schnell der Spaß am Fußball wieder zurück und ich bin sehr froh, dass ich weiterhin für den FCS auflaufen darf.


    ... die Entscheidung, weiter für Saarbrücken zu spielen


    Es war wirklich keine schwere Entscheidung für mich. Ich fühle mich einfach wohl hier in Saarbrücken und es macht mit den Jungs so viel Spaß jeden Tag auf dem Platz zu stehen. Ich weiß auch, dass dieser Kader wirklich stark ist und viel Potenzial hat. Wir können zusammen viel erreichen.


    ... die Fans des FCS


    Ich bin froh, dass ich vor solchen Fans spielen darf. Die Fans sind zwar realistisch und wissen, dass der Erfolg nicht über Nacht kommt, sondern ein Entwicklungsprozess seine Zeit braucht, dennoch wollen sie uns immer vorantreiben. Wir haben dieses Jahr eine sehr junge Mannschaft und ich bin davon überzeugt, dass jeder Spieler, aber vor allem die Jüngeren durch Unterstützung ihr ganzes Potenzial ausschöpfen und wir es zusammen weit bringen können.


    ... das Saarland


    Das Erste, was mir natürlich aufgefallen ist im Saarland, war der Akzent. Am Anfang war es für mich schwierig Saarländer zu verstehen, jetzt ist es für mich gar nett mehr schwer ;-). Das Essen hier ist mit Abstand das Beste, was ich bis jetzt in Deutschland gegessen habe. Die Leute hier sind auch wirklich nett und ich fühle mich wie zuhause.


    ... die kanadische Nationalmannschaft und seine Mitspieler


    Unsere Mannschaft bekommt leider zu wenig Respekt für die Qualität die wir haben. Wir wissen aber auch, dass nur wir das ändern können. Wir haben viele Spieler die in Top-Ligen spielen. Um richtig anzukommen, müssen wir uns aber für eine WM qualifizieren.

    ... die Chance, nach 1986 irgendwann wieder bei einer WM dabei zu sein


    Es ist ein ganz großes Ziel von mir irgendwann bei der WM zu spielen. Wir haben aus den ersten zwei Quali-Spielen vier Punkte geholt und sind jetzt 2. in unsere Gruppe. Im September und Oktober sind noch vier Spiele an, der Gruppenerste und –zweite qualifizieren sich für die „Final Round".


    ... den Ex-FCS-Spieler Julian de Guzman


    Jules hat als kanadischer Spieler mit auf dem besten Niveau in den letzten 10 Jahren gespielt. Er war neben dem FCS und Hannover 96 unter anderem in Spanien für Deportivo La Coruna aktiv. Er war und ist immer noch ein sehr guter Spieler. Aktuell spielt er zusammen mit Torsten Frings bei Toronto. Er fragt mich oft wie es mir in Saarbrücken geht und sagt mir immer, dass ich Dieter Ferner von ihm grüßen soll.

    ... die größten Unterschiede zwischen Kanada und Deutschland (Mentalität, Essen, usw.)


    Die Mentalität ist in Kanada und Deutschland natürlich unterschiedlich, aber das unterscheidet sich ja auch in allen Ländern. Ich glaube, Kanadier sind noch ein bisschen ruhiger als Deutsche, die Lebensart ist anders. Welche Mentalität ich bevorzuge kann ich nicht sagen. Beim Essen gibt es keinen großen Unterschied, mir schmeckt es jedenfalls hier :)

    ... seine Ziele für die kommende Saison und seine Karriere


    Meine Ziele für die kommende Saison sind weiterhin so viel Spiele zu machen wie möglich und der Mannschaft zu helfen, um eine bessere Platzierung als letzte Spielzeit zu erzielen. Wie viel besser müssen wir mal sehen. Ich glaube jeder junge Spieler, der in der 3. Liga spielt, hat das Ziel irgendwann in der 2. oder gar 1. Bundesliga aufzulaufen, und ich bin auch einer davon. Aber nur das Ziel zu haben reicht nicht. Ich glaube um besser zu werden muss man wissen, dass es nur geht, wenn man sich integriert und gut mit der Mannschaft zusammenarbeitet, sonst ist es für jeden Einzelnen schwer seine Qualität zu zeigen und weiter voranzukommen.


    Diskussion: John Adam Straith [2]

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