Der 1.FCS hat das nächste Mal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und den vierten externen - den insgesamt fünften - Neuzugang dieser Transferperiode verpflichtet. Nach drei jungen Verteidigern von Außerhalb und Mittelfeldspieler Max Rupp aus der eigenen Nachwuchsarbeit wechselt nun der erste Routinier nach Saarbrücken. Matthew Taylor ist als Stürmer von Preußen Münster beim FCS durchaus bekannt und wird in der kommenden Spielzeit für die Moldschder auflaufen. Der Angreifer hat - so meldet es mittlerweile auch der SR der bekanntermaßen als erster die Pressemitteilungen des Vereins kommt - in Saarbrücken einen Vertrag über zwei Jahre bis zum 30.06.2016 unterzeichnet.
Der US-Amerikaner ist in seiner Heimat in Columbus, Ohio aufgewachsen und hat dort auch das Fußballspielen erlernt. Wie in den Staaten üblich startete seine Karriere auf seinem College, der University of California. Er war mit seiner Mannschaft durchaus erfolgreich und gewann u.a die nationalen College-Meisterschaften. Nach der College wechselte er nach Irvine, Kalifonien zu den Orange Country Blue Stars. In der vierten Liga spielte er u.a acht Spiele als Sturmpartner von Jürgen Klinsmann. Nach nur einer Spielzeit zog es ihn vom Viertligisten weiter zu Sporting Kansas City in die Major Leaque Soccer, der höchsten Spielklasse der USA. Taylor bestritt dort auf Anhieb 17 Spiele. Als Joker (er kam 13x von der Bank) gelangen Taylor drei Saisontore. Zur Saison 2004/05 wechselte Taylor zu den Chivas USA und bestritt für diese Mannschaft 19 Spiele (13 von Beginn an). Taylor erzielte in der ersten Liga zwei Saisontore. In seiner zweiten Spielzeit lief es deutlich schlechter. Taylor war nur noch zweite Wahl und kam zwar zu 15 Einsätzen, musste sich bei 13 Begegnung aber mit der Rolle des Jokers begnügen. Auch seine dritte Spielzeit verlief alles andere als nach Wunsch denn Taylor blieb Ergänzungsspieler und kam in der Hinrunde auf elf Einwechslungen. Ihn gelang nur ein Saisontreffer. Sein Trainer plante nicht mehr mit ihm und Taylor wechselte nach Portland. Beim Zweitligisten nahm er Anlauf und wechselte schließlich zu Hollywood United (ebenfalls zweite Liga). Bei beiden Clubs konnte er sich empfehlen und im Summer 2008 kamen Angebote aus Deutschland für ihn. Taylor wechselte zur TuS Koblenz in die 2.Bundesliga. In seiner Premierensaison in Deutschland kam Taylor auf 22 Einsätze (14x Startelf) und erzielte sieben Saisontore und konnte vier Vorlagen beisteuern. Gleich in seinem Debütspiel gegen RW Oberhausen am ersten Spieltag gelang ihm sein erster Treffer für Koblenz. Taylor hatte in dieser Saison aer durchaus mit Verletzungen zu kämpfen und musste so einige Spiele passen. Nach nur einer Spielzeit wechselte Taylor weiter zum FSV Franfurt. In Frankfurt wurde er jedoch nicht recht glücklich. Neben einem Einsatz im DFB-Pokal kam er in der Hinrunde zu neun Einsätzen in der 2.Liga (sieben Mal von der Bank, nie über 90 Minuten). Taylor erzielte keinen Treffer für den FCS. Die Rückrunde wurde er in die U23 in der Oberliga abgeschoben. In 15 Begegnungen erzielte Taylor 14 Saisontore und vier Vorlagen. Doch eine Rückkehr zu den Profis gab es nicht mehr. Nach nur einer Spielzeit in Frankfurt wechselte Taylor in die 3.Liga zu RW Ahlen. In Ahlen war Taylor unangefochtener Stammspieler und stand bei allen 30 Einsätzen in der Startelf. Taylor erzielte stolze 17 Saisontore (gegen den FCS ging er leer aus) und wurde somit viertbester Torschütze der 3.Liga. Taylor wechselte wieder in Liga 2, diesmal zum SC Paderborn. In Paderborn war er zumeist wieder Joker und kam bei 18 von 23 Einsätzen von der Bank. Er erzielte für den SCP vier Saisontore und traf in der 1.Runde des Pokals bei seinem Ex-Klub Ahlen dreifach. Taylor wechselte zur Saison 2012/13 wieder in die dritte Liga und heuerte nun bei Preußen Münster an. In Münster wurde er Teil der Mannschaft die fast aufgestiegen wäre und erzielte als Stammspieler in 35 Spielen 16 Tore (5 Assists). Er verpasste die restlichen drei Spiele lediglich aufgrund einer Rot-Sperre und erzielte auch den ersten von zwei Treffern gegen den FCS. Im DFB-Pokal gelang ihm gegen Werder Bremen ein Hattrick. In dieser Saison lief es nicht mehr ganz so rund. Taylor kam zwar zu 34 Einsätzen, verlor im Laufe der Saison jedoch seinen Stammplatz und wurde so in zehn Spielen eingewechselt. Taylor erzielte sechs Tore und sechs Torvorlagen. Im Ludwigspark traf er zudem beim 2:2-Unentschieden in der letzten Saison. Im DFB-Pokal schoss er das goldene Tor gegen den FC St.Pauli. Nach zwei Jahren beim SCP trennten sich nun die Wege auch da Münster´s Trainer nicht mehr mit Taylor plante. Neben dem FCS bemühte sich u.a auch der MSV Duisburg um den Angreifer doch am Ende fiel die Entscheidung zugunsten des FC aus.
Matthew Taylor ist 32 Jahre alt und kann auf eine lange Karriere mit etlichen Vereinen zurückblicken. In den USA spielte er für insgesamt fünf Herren-Manschaften ehe er sich in Deutschland an den Stationen TuS Koblenz, FSV Frankfurt, RW Ahlen, SC Paderborn und Preußen Münster probierte. Taylor kann 64 Einsätze (6 Tore) in der Major Soccer Leaque und 54 Einsätze (11 Tore) in der 2.Bundesliga vorweisen. In der dritten Liga kam er zu 99 Einsätzen (39 Tore), im DFB-Pokal traf er bei sieben Einsätzen sieben Mal. Bei seinen 15 Einsätzen in der Hessenliga sprangen zudem 14 Tore heraus. Erfahrung bringt Taylor also definitiv mit. Von der Position her ist Taylor ein klassischer Mittelstürmer der auch wirklich im Sturmzentrum beheimatet ist und nur ungern auf andere Positionen ausweicht.
Mit der Verpflichtung von Matthew Taylor geht der FCS den nächsten Schritt bei der Bewältigung der Kaderplanung. Und versucht sich ein Gerüst aufzubauen um neben all den jungen Spielern im Kader ein Korsett aus erfahrenen Spieler aufzubauen. Der erfahrene Taylor kann - wenn er sich in einer guten Form befindet und an sein Leistungspotenzial anknüpfen kann - eine Rolle in diesem Konzept einnehmen und dem Verein und der Mannschaft helfen die anvisierten Ziele in der neuen Saison zu erreichen. Man sollte ihm allerdings eine vernünftige Chance geben und realistische Erwartungen in Taylor setzen. Zum einen befindet sich Taylor ganz klar im Herbst seiner Karriere. Er ist mittlerweile 32 Jahre und dann gilt es den Ball flach zu halten und nicht zu erwarten das er uns alleine zur Meisterschaft schießt oder Heilsbringer, der Knaller-Transfer schlechthin ist. Man wird sehen müssen welche Qualitäten er noch mitbringt. Auf der anderen Seite wäre es aber fatal ihn jetzt bereits abzustempeln. Klar hat man beim FCS in den letzten Monaten einige solcher Beispiele gesehen (auch von jüngeren Spielern) und auch das Thema Stefan Reisinger könnte bei der Bewertung mit eine Rolle spielen. Doch Taylor verdient eine vernünftige Chance mit angemessenen Erwartungen. Der Fortschritt bei der Kaderplanung ist zudem nicht zu verachten. So könnte nun schon fast die komplette Reihe der Angreifer stehen. Mit Patrick Schmidt und eben Matthew Taylor stehen zwei Angreifer im Aufgebot für die neue Saison, auch Stefan Reisinger hat noch einen gültigen Vertrag. Bleibt "Reise" hätte man drei Planstellen im Angriff bereits besetzt. Fehlen würde noch ein Perspektivstürmer und da ist das Interesse von Kilic U19-Goalgetter Samed Karatas zu den Profis zu holen ja bestens bekannt. Es gibt da natürlich noch zwei Fragezeichen hinter Reisinger und Karatas doch im Angriff besteht mindestens ein erstes Korsett. Und mit nun neun Spielern (samt Reisinger) unter Vertrag wächst auch so langsam der Kader an. Es fehlen nach wie vor zwar 13-15 Spieler, doch es stehen ja durchaus noch gewünschte Vertragsverlängerungen aus und es könnte bis zum Ende dieser Woche zumindest ein akzeptables Fundament stehen worauf man weiter aufbauen kann.