Kaderplanung - Saison 2019/20

Die Verhandlungen inklusive der dazugehörigen Gerüchte gab es schon die ein oder andere Woche, am letzten Tag des Transferfenster wurde dann auch Nägel mit Köpfen gemacht. Lukas Quirin verlässt den FCS und wechselt zum 1.FSV Mainz 05. Dort soll der 19-Jährige die Chance über die zweite Mannschaft nutzen. Über die Höhe der geflossenen Ablösesumme wurde Stillschweigend vereinbart. Verglichen mit der letzten Saison ist Lukas Quirin der vierzehnte Abgang beim FCS.

Lukas Quirin stieß im Sommer 2017 zur 1.Mannschaft des FCS. Damals war er gerade 17 Jahre alt und durfte noch ein Jahr in der U19 kicken. In der Jugend des FCS spielte er bereits seit seinem achten oder neunten Lebensjahr und er durchlief im Laufe der Jahr sämtliche Jugendmannschaften beim FCS. Ein echtes Eigengewächs also und über viele Jahre der herausragende FCS-Spieler seines Jahrganges.

In der Saison 2017/18 lief alles wie geplant. Er war Führungsspieler in der U19, gewann mit ihr den Saarlandpokal und wurde schon in die erste Mannschaft integriert. Einige Male saß er auf der Bank, im Februar 2018 gab es gegen Mainz sein Debüt in der Herren-Regionalliga. Es blieb sein einziger Einsatz in der Liga, dazu kamen drei Saarlandpokalspiele. In der vergangenen Saison schien er dann den nächsten Schritt zu gehen und gehörte bis Anfang Oktober regelmäßig zum Kader und kam auf vier Einwechslungen. Anschließend verlor er diese Position jedoch und saß meistens auf der Tribüne. Erst in der Endphase der Saison kam Quirin wieder zum Einsatz und stand unter anderem drei Mal in der Startelf. Doch auch im zweiten richtigen Aktivenjahr ging es nicht weiter voran. Er kam in den bisherigen acht Saisonspielen nicht nur nicht zum Einsatz, sondern stand auch nur ein einziges Mal im Spieltagskader. Eine Situation die auch in den kommenden Wochen und Monaten bei der vorhandenen Konkurrenz kaum besser geworden wäre.

Von daher ist der Wunsch des Spielers absolut nachvollziehbar. So schade es auch ist ein Eigengewächs wie Quirin zu verlieren, so notwendig ist es für den Spieler selbst. Bei Mainz II gibt es nicht diesen Ergebnisdruck, gibt es nicht den Druck aufzusteigen und in einer kompletten Mannschaft mit zahlreichen Nachwuchstalenten kann er sich bei optimalen Trainingsbedingungen entwickeln und wird sicher auch die Chance bekommen in Pflichtspielen sein Potenzial zu entfalten. Er wird bald 20 Jahre alt und muss jetzt einfach zu Einsätzen kommen, Praxis sammeln. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass dies bei den U23-Mannschaften leichter ist. Insgesamt bestritt Lukas Quirin für die erste Mannschaft des FCS 16 Einsätze. Neben sechs Einsätzen im Saarlandpokal kam er auch in zehn Spielen der Regionalliga zum Einsatz.

Am letzten Tag der Transferperiode hat sich der Kader beim FCS doch noch einmal verändert und die Spekulationen um einen Zu- und Abgang haben sich - wie man spätestens nach der PK vor Mainz erahnen konnte - bestätigt. Lukas Quirin verlässt den Verein und wechselt zum FSV Mainz 05 II, Cedrich Euschen dagegen wird leihweise vom Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden ausgeliehen und kehrt mit zum Sommer 2020 nach Saarbrücken zurück. Während der Eine ob der geringen Aussichten auf Spielpraxis also den FCS verlässt und den Weg über eine U23-Mannschaft probiert kommt der. Andere mit der Hoffnung mit mehr Spielpraxis zum FCS zurück.

In Sachen Kaderquantität hat sich beim FCS an diesem letzten Transfertag also nichts getan. 20 Feldspieler sowie die Torhüter standen zur Verfügung und stehen auch in den nächsten Wochen zur Verfügung. Es ist der gewollt schlanke Kader mit dem der FCS in der Anfangsphase der Saison gute Erfahrungen gemacht hat. Man hat vier Feldspieler weniger im Kader als noch in der letzten Saison. Mit 20 Feldspielern ist man auch am unteren Limit angekommen und daher haben sich die Verhandlungen bei Lukas Quirin auch hingezogen bis der FCS einen neuen Spieler sicher hatte. Auch die U23-Regel ist mit Castellucci, Wagner, Breitenbach, Bayrlla, Miotke, Bulic, Jurcher und jetzt Euschen statt Quirin immer noch ordentlich besetzt.

Man hat ein Stück weit die Position geändert. Quirin hat bei den seltenen Einsätzen in der 1.Mannschaft vornehmlich auf der Sechs oder auf der Acht agiert. Für diesen defensiven Bereich hat man mit Froese, Perdedaj, Zeitz und Bulic auch jetzt noch vier Optionen und eine sehr gute Breite. Mit Euschen erhöht man dagegen auf der anderen Seite die Möglichkeiten in der Offensive. Neben den drei etatmäßigen Stürmern und einigen "Aushelfsstürmern" wie Golley oder Fejzullahu hat man in Euschen noch einen Spieler der auch als zweite Spitze auslaufen kann. Er kann aber auch auf der Zehn eingesetzt werden und bei einer Systemumstellung ist er auch eine zusätzliche Option für die beiden offensiven Außenbahnen. Dieser "Tausch" ist also durchaus nachvollziehbar. Die Frage wird allerdings sein wie sehr sich Euschen mit dem Wechsel einen Gefallen tut. Er kriegt seine Chance, er kann das Jahr in seinem alten Umfeld verbringen. Ob er allerdings bei der hochwertigen Konkurrenz in der FCS-Offensive auf die erhoffte Anzahl an Einsätzen und Einsatzminuten kommt ist eine andere Frage. Um diese Frage beantworten zu können wird man erst mal abwarten müssen in welcher Form sich Euschen befindet und wie groß seine Fortschritte seit seinem Wechsel nach Nürnberg ausgefallen sind. Ein Spieler wie Jurcher hat gezeigt, dass es als junger Spieler zwar schwierig, aber nicht unmöglich ist sich beim FCS durchzusetzen und mit der Ambition der zweiten Bundesliga im Rücken sollte Euschen auch mehr sein als nur Feldspieler Nummer 20.

Ist dieses Mal allerdings eine reine Spekulationsblase, da Cedric bei mir seit dem Wechsel voll unter dem Rader gelaufen ist. Drehen wir die Zeit zurück könnte man über den 19-Jährigen Euschen eine Menge sagen, so war ich erst mal überrascht über die Position auf der er geführt wird.

3-4-1-2:
TW (3): Batz, Castellucci (U), Wagner (U)
IV (5): Schorch, Zellner, Uaferro, Barylla (U), Miotke (U)
RV (2): Jänicke, Breitenbach (U)
LV (2): Müller, Vunguidica
DM (4): Zeitz, Perdedaj, Froese, Bulic (U)
OM (3): Mendler, Fejzullahu, Golley
MS (4): Jacob, Jurcher (U), Euschen (U), Eisele

3-1-4-2:
TW (3): Batz, Castellucci (U), Wagner (U)
IV (5): Schorch, Zellner, Uaferro, Barylla (U), Miotke (U)
RV (2): Jänicke, Breitenbach (U)
LV (2): Müller, Vunguidica
DM (3): Zeitz, Perdedaj, Bulic (U)
OM (4): Mendler, Fejzullahu, Froese, Golley
MS (4): Jacob, Jurcher (U), Euschen (U), Eisele

4-4-2
TW (3): Batz, Castellucci (U), Wagner (U)
RV (2): Barylla (U), Breitenbach (U)
LV (2): Müller, Vunguidica
IV (4): Schorch, Zellner, Uaferro, Miotke (U)
DM (4): Zeitz, Perdedaj, Froese, Bulic (U)
RM (1): Jänicke
LM (2): Fejzullahu, Euschen (U)
OM (2): Mendler, Golley
MS (3): Jacob, Jurcher (U), Eisele

Ist doch nur eine Spielerei. Abgesehen davon wäre es mit Blick auf den anderen Aufbau ein Fehler. Unter 4-4-2 beim FCS muss man das System der vergangenen Jahre verstehen und ich hatte null Gedanken an eine Raute. So schön die auch ist, zeitgemäß ist das System in der Regionalliga nicht. Letzte Saison haben wir zum Ende hin mal in einem Heimspiel so umgestellt, aber sonst? Und die Aufklärung für den OM oben dabei ist auch einfach: Unabhängig vom sportlichen Erfolg und unserem tatsächlichen Kaderaufbau favorisiere ich schlicht ein klassisches 4-2-3-1-System oder noch lieber ein echtes 4-3-3-System.

Wenn man nun Anfang September noch mal auf die Kaderplanung zurückkommen möchte kann man aber auch ein paar Punkte in den Raum stellen. Die sportliche Leitung hat nicht nur Quatsch erzählt, sondern tatsächlich den Kader ausgemistet. Insgesamt 14 Abgänge (13 Feldspieler) sind mehr Spieler als man am Anfang erwartet hätte. Man hat in diesem Jahr auch nicht davor zurückgeschreckt Spielern mit gültigen Vertrag, aber ohne Perspektive (Köksal, Franjic) einen Wechsel nachzulegen und hat sowohl diese Spieler als auch unzufriedene Spieler aus der zweiten Reihe (Carl, Quirin) abgegeben. Man hat auch Abnehmer gefunden und muss keine Kaderleichen mitschleppen. Mit Herbrand sind es wohl 15 Abgänge, aber offiziell steht er noch auf der Gehaltsliste und dies wird man finanziell für ein Jahr verkraften könnne. Da man "nur" neun neue Feldspieler verpflichtet hat konnte man auch den Kader verschlanken.

Von der reinen Anzahl der Feldspieler her ist es der kleinste Kader seit vielen Jahren und erinnert viel mehr als die Kader der ersten Drittligajahre. Da ist man teilweise mit drei gelernten Außenverteidigern in eine Saison gegangen. Also ein klarer Kurswechsel. Statt wie in den Vorjahren sechs bis zehn Feldspieler Spiel für Spiel auf die Tribüne zu schicken sind es nun vier Spieler. Es gibt in diesem Bereich daher weniger Probleme wegen Unzufriedenheit. Denn drei oder vier Spieler haben in den Kadern der letzten Jahre eh quasi keine Rolle gespielt und die Kadergrößen waren eher dem großen Verletzungspech der letzten Jahre und dem Vorsorgen für alle Fälle (da keine konkurrenzfähige U23) zuzuordnen. Diese Verletzungsmisere scheint man nun in den Griff bekommen zu haben und versucht nun mehr auf einen guten kompakten denn einen guten breiten Kader zu setzen. Man hat mit Bulic nur ein einziges echtes Talent im Kader, bei Neuzugang Euschen wird man seinen Status abwarten müssen. Alle anderen Feldspieler sind potenziell in der Lage nahe an die Startmannschaft zu kommen. Solange die größeren Verletzungssorgen also aus bleiben reicht dieser Kader auch in der Breite definitiv aus.

Geht man dann noch mal auf den Sinn des Transfers von Euschen ein, bleibt für mich ein klares Fazit: Der Verein trägt kein großes Risiko. Man hat einen Spieler ausgeliehen und ersetzt mit ihm einen Spieler der bisher keine Rolle gespielt hat. Das ist ein Fakt. So viel Potenzial Lukas auch haben mag und so gerne man dieses Nachwuchstalent auch haben mochte, er spielte in dieser Saison keine Rolle. Wird auch Cedric in den kommenden Monaten keine Rolle spielen hat man diesen Kaderplatz schlicht vom Namen her ausgetauscht. Nächsten Sommer würde er den Verein dann wieder verlassen und gut wäre. Und wenn er hoffentlich doch in den Kader kommt, wenn er den Konkurrenzkampf weiter erhöht und auch zu seinen Spielanteilen kommen sollte hat man mutmaßlich sogar einen guten Tausch hingelegt. Das Risiko des FCS ist daher das Risiko der Ausleihe. Startet Euschen richtig durch und setzt sich gegen die Konkurrenz durch wird man ihn im kommenden Sommer wieder verliehen. Der Spieler selbst hat da mehr Risiko, aber man sollte ihm erst mal die Chance geben sich zu beweisen.