Der Saisonrückblick (Teil III) - Zeit für Träume
Nach einer kurzen Winterpause startete die 3.Liga bereits früh im Januar schon wieder den Spielbetrieb und bis Ende des Monats veränderte der FCS das Gesicht des Kaders merklich. Tim Korzuschek wurde in die Regionalliga verliehen, Nick Galle wechselte zum Wuppertaler SV und auch Rasim Bulic suchte in der Regionalliga (Mainz II) eine neue Chance für mehr Spielpraxis. Nach eineinhalb Seuchenjahren ging Sebastian Bösel spät zum Halleschen FC und auch die zweite Zeit von Maurice Deville beim FCS endete. Wie schon beim ersten Versuch kam er nie Recht in Saarbrücken an und wechselte schließlich zum SV Sandhausen. Der letzte Abgang beendete das unter dem Strich unrühmliche Kapital Dennis Erdmann. Der Innenverteidiger zog nach nur sechs Monaten weiter und wechselte in die USA. Umgekehrt verpflichtete man nur drei neue Spieler. Für die offensive Außenbahn wurde Jalen Hawkins vom FC Ingolstadt ausgeliehen. Eine Leihgabe stellte auch Dominik Becker dar. Er kam für 18 Monate von Bremen II. Zusätzlich nahm man auch noch Bjarne Thoelke wieder unter Vertrag.
Sportlich lief der Januar durchwachsen. In Osnabrück verlor man zum Auftakt mit 1:2. Nach langer Verletzung feierte Steven Zellner sein Comeback, der Abwehrchef stand auch gleich in der Startelf. Die Malstätter zeigten eine ihrer besten Saisonleistungen, hatte viele Chancen und belohnte sich nicht. Steinkötters Anschlusstreffer nach 87 Minuten war zu wenig um zumindest einen Punkt mitzunehmen. Auch in der folgenden Woche ging es für den FCS in die Fremde und man trat im Wedaustadion beim MSV Duisburg an. In einem kuriosen Spiel brachte Jacob den FCS früh in Führung, im zweiten Abschnitt zog man auf 3:0 davon und schien den Sieg spätestens nach dem Treffer zum 4:1 von Adriano Grimaldi sicher. Doch die wackelnde Defensive kassierte noch zwei Treffer und am Ende zitterte man den Sieg knapp über die Zeit. Besonders bitter: Die beiden Auswärtsspiele fanden Pandemiebedingt als Geisterspiel beziehungsweise vor nur wenigen Zuschauern statt. FCS-Fans waren im Stadion nicht erlaubt. Und auch das erste Heimspiel gegen Dortmund II konnte in dieser Hinsicht nicht zufriedenstellen. Lediglich 1.000 Zuschauer waren an einem Mittwochabend zugelassen. Der FCS zeigte Defensiv ein anderes Gesicht als in Duisburg, spielte weiter guten Fußball und siegte nach Treffern von Grimaldi und Gouras mit 2:0. Die Träume wuchsen und man bekam ein Highlight geboten. Im Spitzenspiel "Erster gegen Zweiter" gastierte man beim 1.FC Magdeburg. In einem der besten Drittligaspiele der Geschichte spielten die Malstätter vor über 14.000 Zuschauern zeitweise groß auf, verloren jedoch die Begegnung mit 1:2. Es war ein teurer Auftritt gewesen. Adriano Grimaldi verletzte sich und konnte in der restlichen Saison nicht mehr eingreifen und auch Luca Kerber fiel verletzungsbedingt für mehrere Wochen aus.
Der Februar hatte ähnlich wie schon der Januar seine Tücken. Corona schlug beim FCS durch, Spieler mussten in Quarantäne. Im zweiten Heimspiel vor nur 1.000 Zuschauern kam es zum ersten Wiedersehen im Park mit dem ehemaligen Relegationsgegner Würzburg. Der FCS geriet früh in Rückstand und tat sich gegen den späteren Absteiger schwer. Erst im zweiten Abschnitt legte man zu, Zeitz traf nach einem Standard zum Ausgleich. Neun Minuten vor Schluss nutzte Jacob einen Torwartfehler zum Siegtreffer. Doch den Schwung aus dem Spiel in Magdeburg konnte der dezimierte FCS nicht mitnehmen. In Wiesbaden zeigte die Koschinat-Elf eine gute erste Hälfte, kassierte jedoch mit Beginn des zweiten Abschnitts den entscheidenden Gegentreffer und konnte danach nichts mehr zulegen. Vor 1.300 Saarbrückern verlor man mit 0:1. Das gleiche Ergebnis stand auch eine Woche später im Heimspiel gegen Viktoria Köln zu Buche. 6.400 Zuschauer sahen ein frühes Eigentor von Ernst und die Malstätter konnten in der Folge das Spiel nicht mehr drehen. Nach dem Spiel erwiesen eine Besucher der Osttribüne - in Abwesenheit der aktiven Fanszene unter 2G-Bedingungen - dem Verein einen Bärendienst. Sie drangen in den Innenraum ein und verkündeten ihren Unmut gegenüber der Mannschaft. Eine der sinnlosesten Aktionen der letzten Jahre.
Erst Ende Februar konnte sportlich man den Lauf wieder drehen. Im Münchner Olympiastadion war man bei Türkgücü München zu Gast, rund 400 Saarbrücker reisten auf einen Montagabend mit und auch die aktive Fanszene kehrte ins Stadion zurück. Nach abermaligen Rückstand siegten die Malstätter deutlich mit 5:1. Für die Tabelle bedeutete dieser Sieg im Nachgang betrachtet nichts, er brachte die Mannschaft jedoch in eine Stabilität rein. Im Heimspiel gegen Meppen setzte man sich durch, Ernst bracht vor 6.700 Zuschauern den Bann. Eine Woche später waren die Malstätter im Spitzenspiel bei Eintracht Braunschweig gefordert und die Blauschwarzen erwischten einen guten Tag. Treffer von Zeitz und Steinkötter ließen 300 mitgereiste FCler im Gästeblock jubeln und träumen. Diese Träume ebbten auch nach dem 31.Spieltag nicht ab. Gegen Halle sahen 7.000 Saarbrücker im Park einen verdienten 2:1-Heimsieg. Es sollte der letzte Sieg in der Saison 2021/22 werden. In die Länderspielpause ging der FCS in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen.