Fast 20 neue Spieler wurden im Gegenzug verpflichtet. Torhüter Lukas Sedlak (Stammkeeper bei Jena) kam als neue Alternative zur bisherigen Personalie um Urgestein Männel. Komplett neu ist man in der Innenverteidigung besetzt. Alexander Sorge (29) spielte zuletzt bei Türkgücü München und war dort Stammspieler, Steffen Nkansah war in den letzten Jahren eine feste Größe beim FSV Zwickau. Korbinian Burger kam zu 17 Einsätzen für Meister Magdeburg. Zu diesen drei routinierten Innenverteidigern kam zunächst noch der junge Felix Göttlicher aus Unterhaching. Er wurde jedoch bereits nach dem Ende der Vorbereitung wieder aussortiert. Innenverteidiger Niklas Jeck kehrte aus Luxemburg (Leihe) zurück, soll aber abgegeben werden. Mit Linus Rosenlöcher (21/1.FC Nürnberg) kam noch ein junger Außenverteidiger für eine Ablösesumme zum Team, außerdem wurde Marco Schikora vom FSV Zwickau verpflichtet. Der flexible Defensivspieler war dort Leistungsträger. Für das zentrale Mittelfeld konnte man in Ulrich Taffertshofer (30) einen sehr erfahrenen Drittligaspieler vom VfL Osnabrück verpflichten. Dort war er in der Vorsaison Stammspieler gewesen. Von Türkgücü München kam zudem Nico Gorzel (20 Einsätze). Sam Schreck - bereits in der Vergangenen Saison aus Groningen ausgeliehen - konnte nach dem Abstieg fest verpflichtet werden. Auch Schreck kostete Ablöse. Für die Positionen im offensiven Mittelfeld hat man sich bei Bayreuth, dem alten Arbeitgeber von Trainer Rost bedient. Flügelspieler Tim Danhof (20 Scorer, kommt meist über rechts) kam ablösefrei, Ivan Knezevic (22 Scorer, meist im Zentrum aufgeboten) wurde aus dem laufenden Vertrag gekauft. Außerdem neu: Marvin Stefaniak. Der 27-Jährige kam von Drittligaabsteiger Würzburg und ist ein Qualitätsspieler. Und mit Maximilian Thiel konnte man einen letztjährigen Stammspieler von Wiesbaden verpflichten. Für den Sturm gewann man das Tauziehen um Elias Huth (zuletzt zehn Tore in der Rückrunde für Halle). Außerdem wurden Paul Besong (Nürnberg, in der U23 aktiv) und Lenn Jastremski (Bayern München, zuletzt für Viktoria Köln in der 3.Liga am Ball und dort nach Verletzungen mit elf Einsätzen) ausgeliehen. Nachträglich wurde in Boris Tashchy noch ein weiterer erfahrener Angreifer nachverpflichtet.
Schwieriger Saisonstart
Der Absteiger bekam einen perfekten Saisonstart auf dem Silbertablett serviert, verpasste jedoch die Verwandlung. In Freiburg war man nach einer Notbremse in der ersten Minute quasi das komplette Spiel in Überzahl und ging durch den folgenden Freistoß von Stefaniak in Führung. In Überzahl kassierte man durch ein Eigentor von Sorge noch den Ausgleich. Im DFB-Pokal folgte eine deutliche 0:3-Heimpleite gegen Bundesligist Mainz, anschließend gab es vor knapp 7.800 Zuschauern im ersten Ligaheimspiel ein 1:1-Unentschieden gegen Osnabrück. Wieder hatte Stefaniak die Auer in Führung gebracht. Im Laufe der englischen Woche kassierte Aue in Mannheim einen sehr späten Gegentreffer zur 0:1-Pleite und erwischte letzten Sonntag im Heimspiel gegen Wiesbaden einen schwarzen Tag. Am Ende stand vor 6.300 Zuschauern eine herbe 1:5-Klatsche, der Ehrentreffer ging auf das Konto von Joker Thiel. Ohne Sieg und bis dato lediglich zwei Punkten auf dem Konto hat man den Saisonstart kräftig in den Sand gesetzt und geht als Tabellensiebzehnter in den Spieltag. Zu diesem frühen Saisonzeitpunkt ist der aktuelle Abstiegsplatz nicht aussagekräftig, entspricht allerdings nicht den hohen Ambitionen der Sachsen und die jüngste Niederlage sorgte auch für ordentlich Unruhe. Die Auer haben bisher drei Treffer erzielt und acht Gegentreffer bekommen. In den beiden Auswärtsspielen gab es einen Punkt aus zwei Begegnungen.
Welche Veränderungen gibt es in Aue?
Die Niederlage gegen Wiesbaden warf viele Fragen in Aue auf. Trainer Rost stellt nach der Begegnung fest: "Wir müssen ankommen in der Liga, den Stil annehmen, wie hier gespielt wird. Wir können nicht aus der zweiten Liga kommen und denken, wir können alles spielerisch lösen. Das ist ein Trugschluss, das haben wir heute auch ganz klar gesehen. Da müssen wir ansetzen, das werden wir mit den Jungs aufarbeiten und besprechen, da müssen wir ganz schnell ein anderes Gesicht zeigen." Entsprechend wird Aue im Ludwigspark auf eine Reaktion aus sein, womöglich auch mit einer anderen Spielidee und mit neuem Personal antreten.
Bisher hat Aue - mit einer Ausnahme - mit einem 4-2-3-1-System agiert. Vor Torhüter Klewin (Urgestein Männel stand mit einem Meniskusschaden noch nicht im Kader) hat Nkansah die letzten drei Spiele jeweils über 90 Minuten in der Innenverteidigung gespielt. Sein Partner in den letzten beiden Spielen war Erik Majetschak, eigentlich Mittelfeldspieler. Sie haben Sorge und Burger auf die Bank verdrängt. Links hinten stand immer Rosenlöcher in der Startelf, rechts verteidigte Schikora. Gegen Wiesbaden musste er zur Pause für Barylla (drei Einwechslungen in Folge) raus. Am Samstag ist der ehemalige FCS-Verteidiger sicher ein Kandidat für die Startelf, auch weil Schikora auf beiden Seiten spielen kann. Im defensiven Mittelfeld spielte Ulrich Taffertshofer stets als Abräumer vor der Abwehr, zuletzt mit dem offensiveren Sam Schreck an seiner Seite. Neben Schikora kann auch Gorzel auf die Position rücken.
In der Offensive stehen mit Stefaniak (bisher immer über links) und Kapitän Nazarov (zentral) zwei absolute Qualitätsspieler zur Verfügung. Die dritte Position ging zuletzt an Bayreuth-Neuzugang Knezevic. Mit Tim Danhof (2x Startelf) und Maximilian Thiel hat man weitere Optionen. Gerade Thiel - nach Wadenproblemen bisher kein Thema für die Startelf - dürfte am Samstag eine große Alternative für einen Einsatz von Beginn an sein, dann könnte Stefaniak auf die rechte Seite wechseln. Im Sturmzentrum vertraute man bisher auf Elias Huth. Der Angreifer hat seine vorhandene Qualität in der 3.Liga bereits unter Beweis gestellt, in der Saison aber noch keinen Treffer erzielt. Jastremski war bisher Joker, Besong stand die letzten beiden Spiele nicht im Kader. Bei einem Wechsel der Spitze könnte Boris Tashchy - seit Ende Juli unter Vertrag - neu in die Mannschaft rücken.