Welcher Kalkulationsschnitt für die neue Saison?
Die Ausgangslage
10.644 - Mit diesem Zuschauerschnitt beendete der FCS die Saison 2022/23. Es war der höchste Zuschauerschnitt im Jahrtausend und natürlich war der Besuch maßgeblich von der starken Saison beeinflusst. Alleine aus finanzieller Sicht ist der Zuschauerschnitt mit der Rückkehr in den Ludwigspark wichtiger geworden. Zu Regionalligazeiten in Völklingen haben die rund 3.000 Stammzuschauer keinen gewaltigen Einfluss auf die Finanzierung gelegt, dies muss nun klar anders gesehen werden, nimmt man doch bei den jüngsten Zuschauerzahlen mehr als zwei Millionen Euro ein. Zugleich hat man in den bisherigen beiden Spielzeiten im Park einiges über die eigene Anhängerschaft gelernt und kann die Ausgangslage besser als im letzten Sommer einschätzen.
Attraktivität der Liga
Große Veränderungen in der grundsätzlichen Attraktivität der Liga gibt es nicht. Die vier Absteiger haben weder einen großen Haufen an Gästefans versprochen noch waren sie Gegner die vom eigenen Namen her übermäßig viele Zuschauer in das Stadion lockten. Von den drei feststehenden Aufsteigern wird sich der VfB Lübeck alleine aufgrund der Entfernung in die gleiche Kategorie einordnen lassen. Ähnliches könnte auch für den SSV Ulm gelten. Sie steigen zwar aus dem Südwesten auf, haben aber trotzdem 300 Kilometer an Anreiseweg. In Liga 3 sind zwar mehr Gästefans als bei den Heimspielen in der Regionalliga zu erwarten, ein Außenseiter nach oben werden die Spatzen jedoch nicht sein, wenngleich man im Vergleich zu Teams wie Bayreuth höher gewertet werden darf. Eine deutliche Verbesserung ist Preußen Münster. Der Anreiseweg ist zwar lange, doch trotzdem darf man hier mit vielen Gästefans im Vergleich zu den vier Absteigern rechnen. Bei der Relegation wäre Unterhaching von der Attraktivität und den Gästefans her die schlechtere Wahl während Cottbus den deutlich klangvolleren Namen besitzt. Im Gegenzug liegt man ewig weit weg von Saarbrücken. Aus der 2.Liga kommt kein attraktives Team herunter. Sandhausen liegt zwar in der Nähe, besitzt aber nur eine kleine Fankultur. Im Vergleich mit dem regionalen Elversberg wird man hier natürlich an Zuschauern verlieren. Auch Jahn Regensburg kann sich weder in Auswärtsfahrerzahlen noch in Attraktivität mit dem VfL Osnabrück messen. Wiesbaden wäre als Auswärtsfahrt nahe, der attraktivere Name wäre jedoch ohne Zweifel die Arminia aus Bielefeld.
Mehr Dauerkarten erwartet
Ein abermals größerer Absatz an Dauerkarten im Vergleich zur Saison 2022/23 ist zu erwarten. Da lag man nach dem Winter bei rund 3.900 Saisonkarten. Während auf den Sitzplätzen kein großer Zuwachs erwartet werden kann, so sollte es im Stehbereich anders aussehen. Durch den höheren Zulauf und auch die gesenkte Kapazität im Stehbereich war die Stehtribüne bei zahlreichen Heimspielen ausverkauft und oft waren sehr schnell sämtliche Karten für den Bereich vergriffen. Erwartungsgemäß dürften sich auf dieser Basis einige Zuschauer mit einer Dauerkarte ihren Platz fest sichern. Gerade die Fraktion "Eine Dauerkarte beim FCS ist nicht nötig, es gibt eh ausreichend Karten bei allen Spielen" sollte die neuen Umständen im Stadion nach der Spielzeit verinnerlicht haben. Insbesondere bei Spitzenspielen ist ein gesicherter Stehplatz dank Dauerkarte wichtig. Dazu kommt in diesem Sommer erstmalig auch ein Spiel im DFB-Pokal, je nach Gegner kann auch dort der Verkauf angekurbelt werden. Wie viel mehr Dauerkarten (wenn überhaupt) tatsächlich verkauft werden bleibt aber abzuwarten.
Was bleibt?
Eine endgültige Prognose lässt sich erst treffen, sobald das komplette Teilnehmerfeld der Liga klar ist und auch der Spielplan bekannt ist. Auch sportlicher Erfolg spielt naturgemäß eine deutliche Rolle und mit höheren Zuschauerzahlen ist auch die Fallhöhe in finanzieller Hinsicht größer. So gilt es einen realistischen Blick zu wahren, sich nicht nur von den letzten Saisonwochen treiben zu lassen. Der absolute Kern der Zuschauer lag in der Saison bei knapp 7.000 Besuchern, so dass ein angepeilter Schnitt von 7.500 - 8.000 Zuschauern durchaus realistisch sein sollte. Man kann sehr optimistisch sein, dass man diesen Wert erreichen kann und das Risiko einer Fehlplanung hält sich in Grenzen, wenngleich es dieses Risiko gibt.