Ich wollte mich eigentlich nicht mehr zu Wort melden, nachdem ich gestern aber doch wieder im Park war, muss ich mir kurz etwas Luft machen. Mag sein, dass das im folgenden nicht so rüberkommt, aber ich war und bin immer noch Fan dieses Vereins! Vielleicht ist genau deshalb der Frust gerade so groß.
1.) Ich weiß, dass man im Nachhinein immer schlauer ist, aber mit Coach Luginger und den Spielern Glockner, Göcer und Kruse (die bei ihren neuen Vereinen übrigens alle recht regelmäßig spielen) wären wir *deutlich* billiger abgestiegen. Das mal nur so nebenbei.
2.) Was mich gestern traurig gemacht hat, war nicht der nun greifbare Abstieg per se, denn mit dem habe ich mich schon seit dem Auswärtsspiel in Elversberg abgefunden, sondern die Art und Weise, wie hier das Erbe von D. Ferner und alles, was er aufgebaut hat, mit Füßen getreten wird.
3.) „Abkassiert, abgestiegen und verpisst – danke für nichts“ – vielleicht mach ich mir ein T-Shirt oder ein Plakat mit diesem Schriftzug und setz mich damit am letzten Spieltag gegen Erfurt auf die Vortribüne. Und es wird ein erhebender Moment, wenn ich einen Großteil der Spieler zum letzten Mal in unserem Trikot in der Kabine verschwinden sehe. Und den meisten wünsche ich von ganzem Herzen, dass sie im Profifußball nie wieder einen Verein finden, denn mit so einer Einstellung gehört man da nicht hin!
4.) Viele hier schreiben, dass beim Abstieg dann zumindest eine Selbstreinigung und ein Neuanfang gestartet werden kann. Für mich ist das nichts weiter als ein Sich-selbst-glücklich-machen. Alle – auch ich – dachten, dass der Fall in die 5. Liga eine komplette Zäsur beudeuten würde. Ein Neuanfang wurde dort in der Tat gestartet – mit vielen jungen Spielern und erfrischendem Fußball. Innerhalb von zwei Jahren hat man sich wieder in die 3. Liga hochgearbeitet. Aber was bringen solche Neuanfänge, wenn ein paar Jahre später alles vergessen ist und wieder die GLEICHEN Fehler gemacht werden?
5.) Wer glaubt, dass wir den direkten Wiederaufstieg packen, der wird auch im nächsten Jahr enttäuscht werden. Gerade solche Aufstiegsspiele wie momentan in der Regio vorgesehen, die mit einem komplett neuen Kader ohnehin erstmal erreicht werden müssen (womit man im Falle eines Scheiterns direkt eine gute Ausrede parat hätte), sind geradezu prädestiniert, vom FCS in den Sand gesetzt zu werden. Ich persönlich rechne mit mehreren Jahren Regionalliga. Und selbst wenn wir den Aufstieg dann packen – irgendwann wird das Selbstverständnis von der 2. Liga wieder da sein – und mit ihm die Investitionen in die großen Namen, verbunden mit dem tiefen Fall. Denn der kommt bei kaum einem anderen Verein in derart regelmäßigen Abständen wie beim FCS. Oder wie es der kicker unlängst so schön formuliert hat: beim FCS war bisher noch immer ein Tunnel am Ende jedes Lichts.
6.) Was ich gestern gesehen habe war ein unter einem fragwürdigen Präsidium zusammengekaufter und –geliehener (und zudem recht teurer) Haufen von Möchtegern-Profis, der in einem heruntergekommenen Stadion lustlosen Fußball zum Abgewöhnen gespielt hat. Die Tage, in denen in mir als kleiner Junge die Liebe zu diesem Verein entbrannt ist und in denen mitreißender Bundesliga- und Zweitligafußball gespielt wurde, sind längst vorbei, der FCS nur noch ein Schatten seiner selbst. Es mag für uns Fans schwer sein, das zuzugeben, aber in der Bedeutungslosigkeit der 4. Liga sind wir mittlerweile leider genau richtig.