Du beschreibst das Problem doch schon perfekt. Überleg mal den Unterschied zwischen Köln, Haching und uns. Und auch zwischen sehr vielen anderen Vereinen. Bei Traditionsteams mit traditionell unruhiger Fanszene ist so was unvergleichlich schwerer als in Vereinen für die sich kaum einer interessiert und deren kleine Fanszenen auch ganz anders aufgebaut sind. Dort erwartet niemand quasi immer den Aufstieg oder Sieg und man kann dann junge Leute viel besser einsetzen und die Leute sind vielleicht auch genau deswegen Fans dieses Vereins
Verlier hier nur ein Spiel nach einem Fehler eines Nachwuchsspielers und genau dafür wird Ziehl dann an sie wand gestellt .
Und auch mit den Spielern hat man doch keine Geduld, es ist noch kein Jahr her da wurde selbst ein Kerber auch hier im Forum wirklich massiv kritisiert, das hat sich erst mit dem Spiel gegen Frankfurt gedreht. Kann man alles in seinem Thread noch nachlesen.
Und das ist ja auch kein exklusives Problem von uns, geh mal alle drei Profiligen durch, die einzigen zwei Ausnahmen sind da Schalke mit seinem überragenden NLZ und die Löwen. Und auch bei Schalke kippt das immer mehr seit dem sie Misserfolg haben und ihren viel höheren Ansprüchen hinterherrennen. Alle anderen haben dann nur mal einen Ausnahmespieler dabei der vorher auch keinem größerem Verein aufgefallen ist. Wenn mal ein junger durchkommt dann weil er erstmal verliehen wurde und eh erst mit 16+ von Vereinen wie uns abgeworben wurde. Einen Thomas Müller der sein ganzes Leben im Verein ist ist doch nur noch eine absolute Ausnahme
Natürlich ist das kein Selbstläufer, aber man kann es sich auch auf die Fahne schreiben, zum Ziel setzen und entsprechend kommunizieren. Ich persönlich verzeihe eher einem Talent einen Fehler anstatt einem Spieler um die 30.
Es gibt schon noch andere Beispiele als die genannten Vereine, aber ja, ein bisschen ist es wie im wahren Leben. Der eigene Lehrling hat es im Betrieb nach der Ausbildung immer etwas schwerer, voll akzeptiert zu werden und nicht immer nur der Lehrling zu bleiben.
Ein Beispiel ist Freiburg. Neben älteren Spielern wie Günter, Ginter oder Höfler, kamen die letzten Jahre die Schlotterbecks raus, Schade spielt Premier League, Atubolu, Weißhaupt, Röhl, Makengo, Sidilia, Rosenfelder, K. Schmidt usw. Bundesliga.Gegen die Letztgenannten haben wir die letzten Jahre regelmäßig noch selbst gespielt.
Es geht auch nicht darum, andere Vereine zu kopieren, sondern selbst Konzepte zu entwickeln, wie es diesbezüglich besser laufen könnte. Junge Spieler machen Fehler, aber die machen ältere Spieler auch. Wenn man aber überhaupt keine Chance bekommt, sich mal zu zeigen, dann wird es natürlich schwierig, sich auch entsprechend weiterzuentwickeln.
Natürlich wird ein Trainer an Ergebnissen gemessen, aber eben auch an der Weiterentwicklung von Spielern, einer klaren Philosophie. Wenn ich mal wenigstens erklärt bekommen würde, wofür und für welche Art von Fußball man als Verein stehen möchte, dann wäre es zumindest einfacher, gewisse Dinge und Entscheidungen zu verstehen und zu akzeptieren.
Kerber ist natürlich jetzt das Aushängeschild des Vereins in Sachen Jugendarbeit, aber Sahin, Breuer oder Recktenwald der Gegenentwurf, auch Tim Walle galt als vielversprechendes Talent. Wie erwähnt ist in diesem Jahr überhaupt kein Spieler im Kader, der auch nur ansatzweise eine Perspektive in der 1. Mannschaft hätte, Mutter hat sie leider auch nicht.
Es geht mir darum, sich nicht auf einem Kerber oder Frantz auszuruhen, die es die letzten 20 Jahre geschafft haben, sondern auch mal das eigene Konzept zu hinterfragen, die Arbeit und die Strukturen im NLZ usw. Sich ein paar Worte im Sportfeld an die Wand zu malen reicht dafür nicht aus, solchen Worten müssen auch Taten folgen und sie müssen mit Leben gefüllt werden.