- Offizieller Beitrag
Zu Beginn des Jahrtausends war er für uns die Nummer 10 und die Fans sprechen immer noch von seiner außergewöhnlichen Technik. Faysal El Idrissi spricht im Interview mit unserem Forum über seine Zeit bei unserem Verein und sein Leben nach der Karriere.
Faysal, Du bist in Lille geboren und hast auch für den OSC Lille gespielt. Wie war Deine Kindheit und Zeit beim OSC?
FEI: Ja, Lille ist meine Stadt und LOSC ist mein Ausbildungsverein, an den ich nur schöne Erinnerungen habe. Bei LOSC habe ich diesen Traum verwirklicht und gelernt zu kämpfen und niemals aufzugeben.
Du hast Lille verlassen und bist innerhalb eines kurzen Zeitraums nach Mouscron, gefolgt von Santa Clara, Groningen und Ronse gewechselt. Was hast Du bei diesen verschiedenen Stationen gelernt?
FEI: Das war von Beginn meiner Karriere an eine sehr bereichernde Erfahrung für mich. Ich konnte mit großem Gewinn Kulturen, Sprachen, Lebensweisen und Gesetze entdecken, die einen ganz unterschiedlich von den anderen. Man musste sich jedes Mal anpassen und daraus habe ich eine Stärke gemacht. Dies ermöglichte es mir sieben Sprachen zu sprechen und in jedem der Länder, in denen ich lebte und spielte, sehr starke Bindungen aufrechtzuerhalten.
Im Jahr 2003 bist Du nach Saarbrücken gewechselt. Wer vom FCS hat Dich kontaktiert, wie lief dies ab und was war der Grund für Deine Entscheidung für Saarbrücken zu spielen?
FEI: Horst Ehrmantraut, der beste Trainer, den ich hatte. Ein außergewöhnlicher Mann. Es ging sehr schnell, weil ich nur eine Woche Zeit hatte, um ihn zu überzeugen und am zweiten Tag bat er mich, meine Sachen zu holen und in 48 Stunden umzuziehen. Ich habe es geschafft 24 Stunden mehr zu bekommen. Meine Wahl war eine neue Herausforderung. So etwas motiviert mich jeden Tag.
Du hast hier ein paar Jahre gespielt. Wie würdest Du die Gesamtjahre in Blau-Schwarz beschreiben?
FEI: Der FCS bleibt meine schönste Erinnerung als Profifußballer. Ich lebe weiterhin mit diesem Verein so gut es mir möglich ist, indem ich mich informiere. Ich habe den Kopf voller Erinnerungen und vor allem hatte ich die Möglichkeit die tollste Person kennen zu lernen, die es gibt, Rainer Derber (RIP) .
Was waren Deine schlimmsten und besten Erfahrungen während Deiner Zeit beim FCS?
FEI: Meine besten Erinnerungen: Der Aufstieg in die 2. Bundesliga und auch der Ausgleichstreffer von Yilmaz Örtülü bei 1860 München im Jahr 2005 gegen Ende der Saison, um noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Wir haben in dieser Zeit sehr schwierige Phasen durchgemacht, aber wir hatten eine gute Mannschaft und ein hervorragendes Trainerteam. Wir haben es zusammen geschafft. Meine schlimmste Erinnerung: 7 Niederlagen in Folge in unserer ersten Saison in der 2. Bundesliga.
Darüber hinaus bist Du ehemaliger Spieler der marokkanischen Nationalmannschaft. Warum hast Du Dich für Marokko statt für Frankreich entschieden und wie würdest Du Deine Karriere in der Nationalmannschaft zusammen fassen?
FEI: Marokko hat mich schon zu Beginn meiner Karriere kontaktiert, als ich bei Excelsior Mouscron gespielt habe und ich habe keine Sekunde gezögert. Andererseits war es eine Ehre, das Trikot der „Löwen vom Atlas“ zu tragen. Der Traum eines jeden Fußballers ist es in der Nationalmannschaft zu spielen. Ich habe mich besonders für meinen Vater gefreut. Gleichzeitig war es für mich undenkbar, das Trikot der französischen Mannschaft mit all den Stars dort zu tragen. Außerdem hatte ich nicht das nötige Niveau.
Du hast den FCS im Laufe der Saison 2005/06 verlassen. Kannst Du uns den Grund nennen und wie das passiert ist?
FEI: Ich war wirklich traurig und unglücklich, als ich gezwungen wurde, den Verein zu verlassen. Die Verpflichtung von Rudi Bommer war ein großer Fehler seitens des Managements. Dies hat meinen Abgang beschleunigt und den Klub beschädigt, bevor er sogar vor dem Ende der Saison den Verein wieder verließ. Außerdem erinnere ich mich noch an einen Satz, den er zu mir sagte: „Ich habe die Anweisung erhalten, Dich nicht mehr spielen zu lassen“ (und das alles mit einem breiten Lächeln). Es ist wichtig klarzustellen, dass ich den Verein nie verlassen wollte, übrigens könnte Hartmut Ostermann dies bestätigen.
Gunter Thiebaut sagte in unserem Forum-Interview, dass er weiterhin mit Dir in Kontakt steht.
FEI: Gunter Thiebaut ist mein Freund. Ein hervorragender Spieler, mit dem ich mich auf und neben dem Platz perfekt verstanden habe. Wir stehen immer noch in Kontakt und ich freue mich sehr für ihn über seinen Erfolg als Fußballagent.
Stehst Du auch mit anderen, ehemaligen Spielern in Kontakt?
FEI: Ich tausche manchmal Nachrichten mit Taifour Diane und Marco Laping aus und habe engeren Kontakt zu Chadli Amri.
Nach Deiner Zeit in Saarbrücken hast Du unter anderem in England und erneut im Saarland in Elversberg gespielt. Wie würdest Du diese Zeit zusammenfassen?
FEI: Es ist Teil meiner Karriere und meines Lebenslaufs. Mein Kindheitstraum war es Fußball zu spielen und das hat mich glücklich gemacht.
Du hattest viele Trainer. Wer hat Dich am meisten beeindruckt und warum?
FEI: Horst Ehrmantraut ist die „crème de la crème“, wie Rainer Derber sagte. Er war ein Top-Trainer. Seine Teamsitzungen waren perfekt und er wusste alles über jedes Team und jeden Spieler, gegen die wir antraten. Aber seine Stärke lag in seiner Fähigkeit die Spieler zu motivieren. Er hatte viel Charisma und erzeugte natürlichen Respekt.
Was machst Du nach Deinem Karriereende aktuell beruflich?
FEI: Ich bin derzeit parlamentarischer Mitarbeiter im Senat und mache in meiner Freizeit viele Videoanalysen über Spieler oder Teams für LOSC.
Wie beurteilst Du die aktuelle Situation des FCS in den letzten fünf Jahren bis heute in Bezug auf die Liga und den DFB-Pokal?
FEI: Ich bin stolz auf die Reise des FCS im DFB-Pokal. Es ist außergewöhnlich und ich hätte gerne täglich mit Euch mitgefiebert. Dank der Spieler und des Personals hat der Verein weiter an Bekanntheit gewonnen und das wird auch viele sehr gute Spieler anziehen.
Wann bist Du das nächste Mal im Ludwigspark?
FEI: Ich hoffe, dass ich zum letzten Heimspiel am 12. Mai kommen kann um es zu sehen.
Möchtest du zum Schluss noch ein paar Worte an die FCS-Fans richten?
FEI: Als früherer Spieler bin ich heute bei Euch um die Spieler zu unterstützen und bin davon überzeugt, dass sie dieses Jahr mit dem DFB-Pokal so stark gewachsen sind, dass wir in der nächsten Saison Meister werden. Vor allem nichts verändern, Ihr seid die Besten.
Danke für das Interview!
FEI: Danke Dir, Sebastian.