Interview Sambo Choji

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    Mitte der 90er wurde ein Mann bei uns für viele Jahre zum Publikumsliebling und stieg mit dem FCS in die 2. Bundesliga auf. Im Interview mit dem FCS-Forum spricht unser ehemaliger Torjäger Sambo Choji über den Gewinn der U17-Weltmeisterschaft 1993 und auch seine Zeit im Iran.


    Herr Choji, bitte nehmen Sie uns mit zur U17 Weltmeisterschaft 1993, wie haben Sie dieses Turnier erlebt, wie wurde der Gewinn des Titels in der Heimat aufgenommen?

    Sambo Choji: Die Zeit, in der wir den U17 Titel 1993 in Japan gewonnen haben, war eine meiner besten Momente in meiner ganzen Fußballerkarriere, weil es wie ein wahr gewordener Traum gewesen ist und niemand kann diese Art von Gefühlen beschreiben, weil es sehr speziell war. In diesem Turnier war es das allererste Mal der Fall, dass ich die Hände von einigen großartigen Fußballern schütteln durfte, von denen man zuvor gehört hatte oder sie im TV sah. Nach dem Finale übergab uns der beste Fußballer der Erde, Pelé, die Medaillen und ich schüttelte sowohl seine Hände, wie auch die von Gary Lineker aus England und Michel Platini aus Frankreich. Und als Pelé mir die Medaille über meinen Nacken streifte sagte er, ich würde ihn an sich als heranwachsendes Kind erinnern und dass ich weiterhin gut arbeiten solle und eines Tages die ganze Welt meinen Namen hören würde auf der großen Fußballbühne. Es war gewaltig und das machte den Gewinn der U17 WM wirklich speziell.


    Die erste Station in Deutschland war Hostenbach. Wann war der erste Kontakt für den Wechsel ins Saarland und wie lief dieser ab?

    SC: Nein, meine erste Station in Deutschland sollte Kaiserslautern sein. Dann sagte mir mein Manager Herr Derninger, ihm wäre es lieber, wenn ich für den 1. FC Saarbrücken spielen würde, weil er aus dem Saarland kam. Später, als er mich nach der Ankunft in Deutschland vom Frankfurter Flughafen abholte, fuhr er mich direkt nach Saarbrücken, dort hatte ich zwei Wochen Probetraining. Danach wurde ich unter Vertrag genommen und nach Hostenbach ausgeliehen, um dort die Kultur und den Spielstil in Deutschland zu lernen. Das ist der Grund, warum ich in Hostenbach war und nach 20 Partien für Hostenbach und 17 erzielten Toren meinte der damalige FCS-Trainer, ich solle zurückkehren.


    War Profifußballer immer Ihr Traumberuf?

    SC: Ja, als Kind war ich so verrückt nach Fußball und mein Vater wollte nie, dass ich Fußball spiele. Es war der Trainer in meiner Kindheit, Herr Ogumola, der zu uns nach Hause kam, mit meiner Familie sprach mich zu unterstützen, da ich ein außergewöhnliches Talent habe und er flehte meinen Vater an, bevor mein Vater dann begann mich zu unterstützen. Leider starb er jedoch wenige Jahre später und konnte die Fortschritte seines Sohns in der Welt des Fußballs nicht mehr miterleben. Das ist der einzige traurige Moment in meinem Leben.


    1995 erfolgte der Wechsel zum FCS, dem Sie bis zum Jahr 2002 treu blieben. Wer hatte Sie vom Wechsel überzeugt und wie haben Sie diese lange Zeit beim FCS erlebt? Was war negativ und was positiv?

    SC: Ok, wie bereits gesagt die Person, die mich nach Deutschland brachte, war Herr Derninger und er brachte mich hierher, um für Kaiserslautern zu spielen, bevor er seine Meinung änderte. Und er wollte, dass ich in Saarbrücken starte, weil ich jung war und sie mir da genug Zeit geben würden mich als junger Spieler zu entwickeln. Das war als der FCS mich unter Vertrag nahm und dann an Hostenbach ausgeliehen hat.


    Stephen Musa, Anthony Tiéku, Jeff Séchet, Peter Eich sind nur einige von zahlreichen Mitspielern, die mit Ihnen zusammen um Punkte für den FCS gekämpft haben. Wer war Ihr Lieblingsmitspieler und haben Sie noch Kontakt zu dem ein oder anderen Akteur von damals?

    SC: Das ist eine schwierige Frage. Wie alle wissen bin ich eine freundliche Person und ich habe alle von der Belegschaft und der ganzen technischen Mannschaft vom FCS und alle Fans und Teamkollegen geliebt, welche mir bei meiner Karriere geholfen haben. Das ist der Grund, warum es schwierig für mich ist einen von den genannten Spielern auszuwählen, aber Stephen Musa ist wie ein Bruder für mich, weil wir in Nigeria spielten, bevor wir uns in Deutschland trafen und Teamkollegen wurden. Ich schätze wirklich alle Kollegen, mit denen ich zusammen gespielt habe, weil wir eine Familie waren und fähig dazu, zusammen viel zu erreichen.


    Für ein Jahr waren Sie für Eintracht Braunschweig im Einsatz. Wie verlief dort das Jahr für Sie?

    SC: Für Eintracht Braunschweig zu spielen war eine großartige Erfahrung für mich, weil es sehr schwer war zu einem Verein wie dem 1. FC Saarbrücken auf Wiedersehen zu sagen. Ich kam in ein neues Umfeld mit einer anderen Mentalität. Und eine andere Art von Leuten zu treffen ist am Anfang immer wieder schwierig; dennoch denke ich, dass ich es dort nicht so schlecht gemacht habe, weil ich 30 Partien in allen Wettbewerben absolvierte und 19 Treffer erzielte. Aber ich habe den Verein verlassen, weil der Trainer, der mich dorthin holte, entlassen wurde und der neue Trainer versuchte, meine Rolle im Team zu ändern und ich darüber nicht glücklich war. Das ist der Grund, warum ich ging. Aber alles in allem war ich zufrieden mit meiner Leistung dort und bis heute lieben mich die Fans von Braunschweig und ich schätze wirklich ihre Unterstützung.


    Später ging es auch noch in den Iran zu Persepolis Teheran. Was waren die größten Unterschiede im Vergleich zum FCS und zu Braunschweig?

    SC: Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Iran und Europa, weil sie sehr unprofessionell im Iran sind, wenn es um den Fußball geht. Sie sind nicht sehr organisiert im Vergleich zu Deutschland. Ich mochte wirklich ihre Art und Weise nicht, wie sie die Spieler behandelt haben. Sie versprachen nur und scheiterten daran ihre Versprechen einzuhalten und es gibt einige Gesetze im Land, die es den Fußballspielern nicht sehr komfortabel gemacht haben dort zu spielen. Das ist der Grund, warum ich nicht dort blieb und während wir dieses Interview jetzt führen schuldet mir Persepolis noch mein Gehalt. Also es war insgesamt keine gute Erfahrung für mich.


    Gegen Ende Ihrer Karriere spielten Sie noch bei St. Pölten und haben diese bereits mit Anfang 30 beendet. War dies so geplant und sind Sie zufrieden mit dem Verlauf?

    SC: Ja, in Österreich zu spielen war eine gute und wunderbare Erfahrung, da es für mich einfach war, weil ich zuvor lange Zeit schon in Deutschland gespielt habe. Das machte es eben angenehmer für mich. Sie haben fast alles gemeinsam, die Art des Spielens, das Umfeld und die Sprache ist fast die gleiche wie in Deutschland, das machte es leichter für mich, etwas in St. Pölten zu erreichen. Ich war in 27 Partien für sie dabei und schoss 18 Tore in allen Wettbewerben. Aber unglücklicherweise musste ich dort meine Karriere aufgrund einer Verletzung beenden. Ich war darüber nicht glücklich in diesem Alter wegen den Verletzungen zurückzutreten. Ich hatte eine großartige Zeit dort und die Fans gaben mir auch viel Liebe und Unterstützung. Sogar aus der Bundesliga hatte ich von Teams wie Salzburg ein Angebot vorliegen, aber ich musste ehrlich zu ihnen sein und sagte, dass ich keinen Vertrag bei einem Verein unterschreiben will und am Ende nicht spielen kann.


    Was machen Sie gerade aktuell, wie sieht das Leben von Sambo Choji aus?

    SC: Yeah, jetzt gerade bin ich zurück in Nigeria, lebe in meiner Heimatstadt in Plateau State und habe meine Fußballakademie, in der ich junge Talente trainiere in der Hoffnung, dass sie eines Tages großartige Spieler werden wie ich.


    Wie sehen Sie die aktuelle Lage beim FCS?

    SC: Ah, ich verfolge den FCS jede Woche und jedes Mal, wenn sie spielen freue ich mich, wenn sie gewinnen und bin sehr traurig, wenn sie verlieren. Ich bin in zwei verschiedenen Gruppen des 1. FC Saarbrücken bei WhatsApp und bei Facebook und bin immer auf dem neuesten Stand mit allem, was vor sich geht. Ich denke das Problem, was das Team aktuell hat, ist die Konstanz. Wenn sie konstanter wären mit den Ergebnissen könnten sie weiter kommen, mehr für den Klub erreichen und die Fans glücklich machen. Ich liebe den Verein von ganzem Herzen. Das ist der Grund warum ich immer mein Bestes gab, als ich für das Team spielte. Ich möchte, dass die Spieler diese Art von Mentalität haben, dann werden sie definitiv die Ergebnisse einfahren.


    Noch ein paar Worte für die Fans der Blau-Schwarzen?

    SC: Oh, Wörter können meine Liebe für diese wundervollen, friedlichen und großartigen Leute des Saarlands und Saarbrückens insgesamt nicht beschreiben. Alles was ich sagen will ist danke, dass Ihr mein Leben während meiner Karriere einfacher für mich gemacht habt und ich möchte, dass Ihr wisst, dass Ihr einen speziellen Platz in meinem Herzen habt. Ich liebe Euch wirklich und danke, dass Ihr an mich glaubt. Blau-Schwarz ist die Farbe!


    Vielen Dank für das Interview!

    • Offizieller Beitrag

    In the middle of the 90s, a man became for several years an idol of the public and was promoted with the FCS in the 2. Bundesliga. In the interview with our FCS-Forum, our former goalgetter Sambo Choji speaks about the winning of the U17 World Championship 1993 and also his time in Iran.


    Mr. Choji, please take us with you to the U17 World Championship, how did you experienced this tournament, how was the winning of the title was held in the homeland?

    Sambo Choji: The time we won the under 17 trophy in 1993 in Japan was one of the best moment in my entire football career, because it was a dream come true and no one can describe that kind of feelings, because it was very special. In that tournament, it was the very first time I shook hands with some great footballer's that you have been hearing and watching them on TV. After the final, the greatest footballer on the planet, which is Pelé, presented us with medals and I shook hands with him and Gary Lineker of England and Michel Platini of France. And when Pelé presented me with the medal on my neck, he said I remind him of him when he was a kid coming up and that I should keep on the good work that one day, the entire world will hear my name in a bigger stage in football. It was huge and really, that's what make winning the under 17 world cup special.


    Your first station in Germany was Hostenbach. When was the first contact for the move into the Saarland and how does this move executed?

    SC: No, my first station in Germany supposed to be Kaiserslautern. Then my manager Mr. Derninger said he would love me to play for the 1. FC Saarbrücken, because he was from the Saarland. Then, when he picked me up at the airport when I arrived Germany from Frankfurt, he took me straight to Saarbrücken and then I had two weeks trials and they signed me and then loaned me out to Hostenbach, so that I can understand the culture and style of playing in Germany. That was why I was in Hostenbach and after 20 games for Hostenbach, I scored 17 goals that was when the FCS coach said they should bring me back.


    Was to become a soccer player always your dream job?

    SC: Yes, as kid, I was so crazy about football and my father never wanted me to play football. It was my childhood coach Mr. Ogumola who came to our house and spoke to my family to support me that I'm an exceptional talent and he begged my father before my father started supporting me. But unfortunately my father died few years later and couldn't see his son's progress in the world of football. That is the only saddest moment of life.


    In the year 1995, there was the move to the FCS, for which you played until 2002. Who has convinced you for this move and how do you have experienced this long time at the club? What was negative and what was positive?

    SC: Ok, like I said the person, that brought me to Germany was Mr. Derninger and he brought me to play for Kaiserslautern before he changed his mind that he wanted me to start in Saarbrücken, because I was young and that they would give me enough time to develop as a young player. That's when the 1. FC Saarbrücken signed me and loaned me to Hostenbach.


    Stephen Musa, Anthony Tiéku, Jeff Séchet, Peter Eich are just a few of several players, which have fought together with you for points for the FCS. Who was your favourite teammate and do you still have contact to one of them?

    SC: This is a difficult question. As you all know me I'm a friendly person and I loved everyone from the staff and the entire technical crew of the FCS and the entire fans plus all my entire team mates, that helped me with my career. That's why choosing those players you named is difficult for me, but Stephen Musa is like a brother to me because we played in Nigeria before meeting in Germany and became team mates. I really appreciate all the players I've played with because we were a family that's why we were able to achieve a lot together.


    For one year, you played for Eintracht Braunschweig. How was the year there?

    SC: Playing for Eintracht Braunschweig was a great experience for me, because it was very difficult for me to say goodbye to a team like the 1. FC Saarbrücken. I was going to a new environment and meeting another different mentality and kind of people is always difficult starting all over again but I think I didn't do badly there, because I played 30 matches in all competition and I scored 19 goals for them. But I left there because the coach, that brought me there, was sacked and the new coach came and was trying to change my role in the team and I was not happy about it. That's why I left. But all in all I am satisfied with my performance over there and till today the fans love me over there and I really appreciate their support.


    Later, you also moved to the Iran and to Persepolis Teheran. What were the biggest differences in comparison to the FCS and Braunschweig?

    SC: There's a very big difference between Iran and Europe, because they are very nonprofessional in Iran, when it comes to the football. They are not very organized like in Germany. I really didn't like their way they treated players. They only promised and failed to fulfill their promises and there are a lot of laws in the country that didn't make it comfortable to play football there. That's why I couldn't stay because, as I'm talking to you, Persepolis still owes me my salary. So it wasn't a good experience for me at all.


    At the end of your career, you played still for St. Pölten and have ended it already with the beginning of 30 years. Was this planned and are you satisfied with its history?

    SC: Yes, playing in Austria was a very good and also lovely experience, because it was easy for me, because I've played in Germany for a long time and that made it easier for me. They have almost everything in common, their style of playing, the environment and the language was almost the same as in Germany, so that made it easier for me to achieve something in St. Pölten. I played 27 matches for them and I scored 18 goals in all competition. But so unfortunate I had to retire there because of an injury. Not that I was happy to retire at that age, but it was because of the injuries. I really had a quality time there and the fans also showed me a lot of love and support. I even had an offer from the Bundesliga teams like Salzburg, but I had to be honest with them and I told them that I don't want to sign a contract with a club and end up not playing.


    What are you doing currently, how does the life of Sambo Choji looks?

    SC: Yeah, right now I'm back in Nigeria, living in my home town in Plateau State and I have my football academy, where I train young talent hoping that one day, they will become great players like me.


    How do you see the current situation at the FCS?

    SC: Ah, I'm following the FCS every week and every time they are playing happy if they win and very sad if they lose. I'm in two different groups of the 1. FC Saarbrücken on WhatsApp and on Facebook and I'm always updated with everything that is going on. I think the problem the team is having now is consistency. If they can be more consistent with the results, I think they will go further to achieve more for the club and make the fans happy. I really love the club with all my heart. That's why, when I was playing for the team, I always gave my best. I want the players to have this kind of mentality, then the will definitely get results.


    Still a few words for the fans of the blue-blacks?

    SC: Oh, words cannot describe my love for this wonderful, peaceful and lovely people of the Saarland and Saarbrücken as a whole, but all I will say is that thank you for making life easier for me during my playing days and just want you to know, that you people have a special place in my heart. I really love you and thank you in believing in me. Blue-black is the color!


    Many thanks for the interview!

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