Beiträge von SchwattWeiß

    Ne das stimmt einfach nicht.


    Glaube du hast intern noch nie die Wucht erlebt wie es ist wenn eine 5000er Auswärtsblock die Mannschaft auspfeift.

    Wenn du mir nicht glaubst ist das dein Ding, da kann ich nichts dran ändern. Sicherlich ist es quantitativ etwas anderes, aber das macht es nicht weniger intensiv -- eher im Gegenteil. Ich war 1991 dabei als wir die Oberligameisterschaft gewonnen und die Aufstiegsrunde in die 2. BL gespielt haben. Fast 1500 auswärts Ich war dabei als wir Augsburg aus dem DFB-Pokal geworfen haben, nach dem legendären Spruch unseres Trainers, im ausverkauften Verler Stadion. Mit 30 Mann in Essen im Gästeblock stehen und trotzdem die drei Punkte mitzunehmen...

    Das Umfeld kann aber erst richtig explodieren durch emotionale Fans.

    Wenn da nix ist, also wenig Druck von außen, ist das Umfeld immer ruhiger.

    Die weniger Fans bei kleineren Vereinen sind aber auch sehr viel näher dran und haben mehr Einfluss als anderswo.


    In Verl kommt Sportvorstand Raimund Bertels jedes Spiel zum Fanclub rüber und man tauscht sich aus. Als in der Stadionfrage zwischendurch der Güterloher Heidewald im Raum stand und die Fanreaktionen in unserem Forum hihe Wellen schlugen, wurde für den nächsten Abend zum Informationsgespräch eingeladen, und man hat mit dem Präses für und wider diskutiert weil, Zitat Bertels, "das geht nur wenn alle mitziehen". Wenn nur dreistellige Zuschauerzahlen kommen, haben drei Dutzend die den Kopf des Trainers fordern genausoviel Wucht wie woanders viele hundert -- insbesondere weil man viel enger miteinander umgeht und sich im kleinen Ort regelmäßig über den Weg läuft. Dorf-/Kleinstadtdynamiken würde ich nicht unterschätzen.

    "Umfeld" meint aber etwas anderes als platt "Zuschauerzahlen absolut". (Was ja nun auch und vor allem am Standort hängt.)


    Das meint die Stimmung bei den Fans, Vereinsführung, Sponsoren, Betreuerteam. Das meint dass z.B. in Verl niemand nervös geworden ist als aus den ersten fünf Spielen nur ein Punkt heraussprang. Keine Trainerdiskussion, keine Unruhe auf den Rängen, kein in Frage stellen des Systems, weil jeder wusste wie stark die Gegner waren und wie gut man dagegenhalten konnte, auch wenn es am Ende nicht für Punkte reichte.


    Umfeld ist auch, dass der Verein mit Barne Pernot verlängert, der sich nach dem zweiten Kreuzbandriss zurückkämpft. Oder dass die Spieler zusammen mit den Fans beim Stadionumbau mit anfassen, und das nicht nur für die Kameras. Das der Sportvorstand, der früher Trainer und davor Spieler beim Verein war, jedes Spiel mit auf der Bank sitzt. Das man stolz darauf ist was man schon erreicht hat, statt mit dem Kopf bei dem zu sein was man vielleicht noch erreichen möchte.

    Umso erstaunlicher ist die Leistung dieser Vereine, sich über Wasser zu halten. Die Konkurrenz ist in NRW um ein Vielfaches grösser als bei uns. Da liegen zahlreiche Drittligisten und Regionalligisten in unmittelbarer Nähe.

    Bielefeld, 2. Bundesliga, 20 km

    Paderborn, 2. Bundesliga, 26 km

    Wiedenbrück, Regionalliga, 18 km

    Lippstadt, Regionalliga, 28 km

    Ahlen, Regionalliga, 48 km

    Rödinghausen, Regionalliga, 50 km

    Irgendwann hat man eine grätze Saison und dann kommt es drauf an hat man einen Investor oder Geldreserven.

    Jede Saison 0 auf 0 rauskommen ist ein enormes Risiko. Viel Gewinn werdet ihr nie machen mit so wenig Zuschauern.

    Die meisten schreiben zwar Rote Zahlen aber haben trotzdem was in der Hinterhand. Vom ZS Schnitt bis Sponsoren oder firmen die nochmal was extra geben können.

    Ich denke mit den etwa 5 Millionen Sonderinvestition in den Stadionausbau haben wir gezeigt, dass unsere Sponsoren sowas durchaus stemmen können und wollen.

    Ich sehe halt keinen qualitativen Unterschied zwischen Oberliga, Regionalliga, oder 3. Liga für uns. Die Summen ändern sich -- auf beiden Seiten der Rechnung, denn eine Million Fernsehgeld sind für uns schon eine Menge, oder die Prämie für unsere Jugendarbeit auf quasi-NLZ-Niveau. Gewinn wäre erst in der 2. BL zu erwarten, und die ist für uns nicht erreichbar bzw. nicht nachhaltig zu leisten. (Einige, darunter auch ich, hatten vorher schon bei der 3. Liga ihre Zweifel und wurden von den Verantwortlichen positiv überrascht.)


    Geht bei uns auch nur aufgrund von Abhängigkeiten zu einem Mäzen. Wie es ohne ausgeht sieht man bei uns vor der Haustür bei Borussia NK, Eintracht Trier, FK Pirmasens und TuS Koblenz.

    Das war etwas, was ich eigentlich herausstellen wollte -- die Beckhoff-Gruppe ist unser Hauptsponsor, und das schon seit langem -- aber eben nicht "der Mäzen". Die Familie Beckhoff ist groß, und in Verl auf alle möglichen Arten im öffentlichen Leben vertreten. Wir sind da nicht von den Launen eines Einzelnen abhängig.

    Was ist wenn der DFB in den nächsten Jahren auf mind. 8.000 oder sogar 10.000er Stadien als mind. Anforderung geht. Ist ja auch nicht so unrealistisch.

    Wär schon echt komisch, nachdem man gerade erst -- und vor allem auf Drängen des SCV -- von 10.000 auf 5.000 als Mindestanforderung runtergegangen ist beim DFB.

    Dafür wurden die Anforderungen z.B. an Eigenkapital, Wirtschaftlichkeit usw. deutlich angezogen. Davor ist uns nicht bange -- wir waren letztes Jahr einer von nur 8 Vereinen in dieser Liga, die überhaupt schwarze Zahlen geschrieben haben.

    Fußball macht keinen Gewinn, zumindest nicht unterhalb der Bundesligen. Von daher ist plus minus Null in meinen Augen gar nicht schlecht.

    Die Zahlen sind ja kein Geheimnis und z.B. auf der Vereinswebseite im Bericht zur letzten JHV nachzulesen: In der letzten Saison hatten wir Einnahmen von 5,078 Mio. Euro, davon 2,9 Mio. aus Sponsorengeldern. Dem gegenüber standen 5,055 Mio. Euro an Ausgaben.

    Natürlich steht und fällt alles mit der Unterstützung durch die Verler Unternehmen. Diese ist aber breiter aufgestellt als das oft von Außen wahrgenommen wird. Insbesondere weil man gerne die unterschiedlichen Teile der Beckhoff-Gruppe als einen Großsponsor sieht, und nicht als Unternehmerfamilie die über diverse Personen schon seit Jahrzehnten mit dem SCV verbunden ist. Ähnlich sieht es bei den anderen Sponsoren aus -- der jetzige "Höhenflug" ist nicht das Ergebnis von "da ist jemand eingestiegen und hat reingebuttert", sondern das ist über die Jahre gewachsen. Man wollte perspektivisch in die 3. Liga.... man hatte nur nicht damit gerechnet dass es dann 2020 schon so weit sein würde. ;)

    Dieses Jahr ist wohl finanziell das schwierigste: Wir zahlen weiterhin und seit 2021 hohe Summen für die Stadionnutzung in Paderborn (und vorher Lotte), gleichzeitig fallen die Kosten für den Stadionumbau in Verl an. Zum Gründungskapital der Stadiongesellschaft hat die Stadt Verl 4 Millionen beigesteuert, der Verein etwas mehr. (Sonst wäre die Stadt der Bauherr, dann hätte das Ganze als öffentliches Bauvorhaben europaweit ausgeschrieben werden müssen, und wir würden noch ein paar weitere Jahre warten müssen...) Ganz klar ist aber, dass jede weitere Finanzierung von Baumaßnahmen vom Verein kommen muss, die Stadt hat weitere Zuschüsse ausgeschlossen.

    Im kommenden Jahr wird sich da vieles entspannen. Miete und Baukosten fallen weg, die Zuschauerzahlen werden um einiges nach oben gehen weil man endlich wieder zu Hause spielen kann. (So klein wie Verl ist, ist das Stadion für alle fußläufig oder mit dem Rad erreichbar, was natürlich einen Riesenunterschied macht.) Zu besten Regionalligazeiten (damals dritthöchste Spielklasse) hatten wir einen Schnitt zwischen 1500 und 2.000, da würden wir gerne wieder hin.

    Verl: glaube einer der Mitaufsteiger mit dem FC! Halten sich wohl noch einige Zeit in Liga 3., bevor sie dann wieder in der (starken) Regio West verschwinden

    werden. Hier sind nicht wenige Vereine zusammen ( in Liga 3. ), die den Traum 2. Liga einige Zeit leben, bevor dann der große Hammer kommt. Manche dieser Vereine siehst du nie mehr wieder, andere halten sich durch Insolvenz am Leben. Wieder andere ( siehe Kaiserslautern ) verarschen Steuerzahler und

    die Lachbude DFB und landen in LIga2.

    Sportliche Grüße aus Verl!

    Kleine Anmerkung zum oben gesagten: Ja, wir sind mit euch zusammen aufgestiegen. Im Unterschied zu vielen anderen Mannschaften lebt man in Verl aber nicht "den Traum 2. Liga". Hier weiß man um die Grenzen unserer Infrastruktur -- auch und vor allem das Stadion. Die 3. Liga ist hier der Traum.

    Ich will nicht sagen dass man in Verl immun gegen den Rückfall in die Regionalliga wäre. Aber man ist sicherlich immun gegen "den Hammer". Insbesondere gibt man nur aus, was auch wirklich da ist, und läuft nicht in die Schuldenfalle die vielen anderen Vereinen das Genick bricht in der 3. Liga (und der Regionalliga, wo auch viele von "weiter oben" träumen). In Verl ist das Ziel die langfristige Etablierung in dieser Liga, ähnlich wie man das über 20 Jahre und mehr in der Regio West getan hat.


    Nahziel: Das 100. Gründungsjubiläum in der 3. Liga feiern. Da sieht es im Moment sehr gut aus. ;)

    SchwattWeiß


    selbstverständlich träumt man in Verl von einem möglichen Aufstieg

    Ihr müsstet ja mit dem Klammerbeutel gepudert sein - wenn nicht !!

    Ich denke schon dass ich da etwas näher "am Puls" des SCV bin als du. Soll kein Vorwurf sein. ;) (Und bevor irgendwer auf den Gedanken kommt meine Äußerungen hier als "offiziell" zu bewerten, ich bin "nur" ein Fan -- aber bei uns ist man als Fan schon ziemlich "nah dran" und kriegt einiges mit.)


    Ja, in der 2. Bundesliga gibt es mehr Fernsehgeld. Das war es dann aber auch schon. Wir werden uns auch in der 2. BL keine zigtausend Zuschauer schnitzen können, und keine zusätzlichen Sponsoren. So gut wie alles was im Verler Umland ein Unternehmen führt ist bereits im Sponsorenkreis, und wir können froh sein so gut unterstützt zu werden wie es der Fall ist. Denn für viele Unternehmer hier war das vergangene Jahr nicht einfach. Die Gütersloher Größen Bertelsmann und Miele sind seit der Geschichte rund um den FC Gütersloh damals "verbrannt" und als Sponsoren für eine Profimannschaft nicht mehr zu gewinnen (wie der FCG ja über die Jahre immer wieder festgestellt hat).


    Dem gegenüber stehen die Anforderungen an das Stadion. Die Zehntausendermarke für die 3. Liga bringt den Standort schon hart an die Grenzen des Machbaren. (Es ist überhaupt nur hinter den Toren Platz für einen Ausbau. Wie sehr das die Möglichkeiten einschränkt kann man sich denken.) Dazu hat es letztes Jahr eine ausführliche Infoveranstaltung mit unserem Präsidenten Raimund Bertels gegeben, in der all die Möglichkeiten rund um Ausbau, Ausweichstadion usw. besprochen wurden. (Bei 'nem Pils, im Besprechungsraum auf der Geschäftsstelle. Ostwestfalen eben. ^^ ) Wir dürfen ja im Moment überhaupt nur wegen der Coronaverordnungen und Ausnahmeregelungen für das erste Jahr in Verl spielen.


    Dazu kommt dass man eine Mannschaft für die 2. Bundesliga nicht mehr so aufbauen kann wie der Verein das im Moment macht. Wir haben eine ganze Handvoll Spieler, die vor allem deswegen in Verl spielen, weil sie hier in der Gegend wohnen. Dazu Spieler die den ganz großen Traum bereits aufgegeben haben und nebenbei Berufsausbildungen bei Sponsorenunternehmen machen, oder studieren. Dazu dann noch Spieler die bei höhrerklassigen Mannschaften wenig Chancen auf Spielzeit gesehen haben und es lieber bei uns probieren, ggf. leihweise. Das hat in der Regio gut funktioniert, und etwas überraschenderweise funktioniert es auch in der 3. Liga. Aber in den Topligen kommt man damit nicht mehr weiter.


    Und Geld für einen zweitligatauglichen Stadionausbau und eine Vollprofi-Ausrichtung? Wenn sich die Dinge gut entwickeln vielleicht irgendwann mal. (Auch wenn ich mir das nicht vorstellen kann.) Aber mit Sicherheit nicht sofort.

    Und beim Thema Türkgücü muss ich heftigst widersprechen. Es ist absolut nichts "richtiges" an diesem Konstrukt. Da wedelt eine Einzelperson mit den Geldscheinen und will das Egoprojekt ins Rampenlicht hieven. Kein Stadion, keine Infrastruktur, keine zweite Mannschaft, keine Jugendarbeit, gar nichts. Dazu Geschäftsgebaren aus der alleruntersten Schublade, insbesondere den eigenen Spielern gegenüber, denen man einen Abgang des Geldgebers vorspielt um günstig aus dem einen oder anderen Spielervertrag rauszukommen. Nenn uns bitte nicht in einem Atemzug mit diesem Frankenstein-Dingens...

    Beim SCV hat man sehr, sehr gründlich darauf geachtet, auch in der größten Anfangseuphorie das Thema Aufstiegsplätze etc. nie in den Mund zu nehmen. Wir haben 30 Jahre lang direkt unterhalb der Profiligen gewirtschaftet. Wir sind jetzt eine Liga hoch, das war ein Riesenerfolg, und wir sind sehr glücklich dass wir uns anscheinend in dieser Spielklasse etablieren können. Aber der SCV ist mehr als nur die erste Mannschaft (eben der große Unterschied zu Türkgücü). Unser Nachbar Gütersloh hat uns damals deutlich gezeigt, wie es gehen kann -- schnell hoch, noch höher, ups, runter, pleite. Das ist nicht wie man beim Sportclub denkt und wirtschaftet. Wir sind wo wir sind, und da machen wir jetzt erstmal das Beste draus. Es wird nichts ausgegeben was nicht da ist, und es werden keine Luftschlösser gebaut.


    Den Ruf haben wir uns über die Jahre hinweg erarbeitet, und da wird jetzt auch keiner dran schrauben.

    ...wobei in Verl träumen sie auch von einem Durchmarsch...

    Äh.... nein.


    Und hallo erstmal nach zehn Jahren Abwesenheit. ;)


    In Verl ist ein Durchmarsch kein Thema. Schon allein von der Stadionproblematik her.


    Es liegen aktuell drei Ausbauvarianten bei der Stadt vor, und nur die größte davon beinhaltet überhaupt auch nur die Option auf eine (spätere) Zweitligatauglichkeit.


    Wir hatten zu unserer besten Zeit (Anfang der 90er, zweigleisige Regionalliga) einen Zuschauerschnitt von 2300. Viel mehr ist bei dem insgesamt rückläufigen Interesse und der über die Jahre nur größer gewordenen Konkurrenz im direkten Umfeld (Bielefeld, Paderborn, Wiedenbrück, Gütersloh, Lippstadt) einfach nicht realistisch. Trotzdem fordert der DFB für die 3. Liga 10.000 Plätze, für die 2. BL 15.000... die Rechnung geht einfach nicht auf.


    Natürlich möchte man möglichst gut abschneiden. Um Spieler zu halten und anlocken zu können, um für die Sponsoren interessant zu sein, um ein bisschen Druck auf die Stadt zu machen was den Stadionausbau angeht.


    Die Schlagzeile, dass man die Lizenz für die 2. BL beantragen wolle, ist typisch schlampige Journallie. Alle Vereine der oberen Tabellenhälfte (!) wurden vom Verband angeschrieben bezüglich zu wahrender Fristen für erstes Papierwerk. Und natürlich hat man in Verl die Sorgfalt walten lassen, diese Frist auch zu wahren. Von da bis "man träumt vom Durchmarsch" ist es aber ein weiter Weg.


    Wir freuen uns das es so gut läuft, weil es natürlich alles rundherum einfacher und schöner macht. Und natürlich wollen wir den "Dreier", um weiter vorne dran zu bleiben und weiter Schlagzeilen zu machen. Aber anders als Türkgücü, die schon vor der Saison herumposaunt haben dass sie die 3. Liga nur als Durchgangsstation für ihr "Projekt" verstehen, sind wir Verler erstmal einfach nur froh da zu sein wo wir sind.


    Auf ein gutes Spiel!