Probleme im Fußball

  • Die Frage ist doch eigentlich, warum es zu solchen Fehlhandlungen kommen kann. Hier sehe ich es so, dass daran zu großen Teilen die Politik Schuld hat. Denn wer sich freut, wenn er hört "XY Polizeistellen weggefallen", denkt falsch. Wenn Polizeistellen aufgrund politischer Entscheidungen wegfallen, bedeutet dass ja nicht, dass sich auch die Aufgaben verringern. Es müssen dann also weniger Leute mehr Aufgaben erledigen.
    Ein weiterer Trugschluss ist, dass Einheiten, die beim Fussball eingesetzt werden, den ganzen Tag in Kasernen sitzen und warten, dass ne Demo oder Fussballspiel ansteht. Die allermeisten sind auch im Streifendienst aktiv, d. h. sind eventuell 5 Tage, inkl. Nachtschicht, auf ner Wache und müssen dann am Wochenende ran (Stundenzahl pro Woche kann man sich ausrechnen). Vielleicht werden sie auch erst einige 100 km rumgefahren, dürfen dann z. B. in Dresden Rechte und Linke trennen, dann vielleicht Sonntag frei, dann wieder 5 Tage Schichtdienst und dann zum Fussball, anstatt am Wochende, wie viele von uns, zu relaxen und die Familie zu sehen. Dass das nach einigen Jahren an die Substanz geht ist irgendwo doch klar.
    Ein anderes Beispiel:
    http://www.youtube.com/watch?v=t6-IrJSk8m0
    http://www.youtube.com/watch?v=8PG3JOJYSg8&feature=related
    Wenn so die Alltagsarbeit (auch) aussieht, und eben nicht Toto&Harry-like, was denkt ihr denn wie die Leute drauf sind, wenn das Freitags passiert und Samstags musste zum Fussball und dich von 14-jährigen beschimpfen lassen. Es kann sich ja mal jeder selbst in die Situation versetzen, ob er dann so moralisch korrekt handeln würde, wie man es erwartet.
    Das sind auch alles nur Menschen und wenn die eben immer mehr Stunden inklusive immer mehr Gewalt leisten müssen, kann ich es nachvollziehen, dass der ein oder andere eben mal austickt. Und das ist eben Sache der Politik dafür zu sorgen, dass die Leute mal runterkommen können und nicht durch solche Wochenabläufe psychisch zu Aggressionen hingeleitet werden.


    Damit will ich keinesfalls Fehlverhalten rechtfertigen, aber die Frage, wie man zukünftig sowas verhindern kann ist doch viel wichtiger wie die Frage von Schuld.

    2 Mal editiert, zuletzt von BFWT ()

  • Es gibt in jedem Beruf Leute die sich manchmal oder häufig daneben benehmen und die ganze Truppe in Verruf bringen. Die Polizei ist da keine Ausnahme. Die Frage muss aber auch lauten wie mit diesen schwarzen Schafen umgegangen wird und da seh ich grade bei der Polizei großen Nachholbedarf. Gegen Polizisten die sinnlos zuschlagen muss etwas getan werden, doch die Realität (wie man in den diversen hier aufgelisteten Artikeln lesen kann) sieht wohl anders aus. Niemand wird gewzungen Polizist zu werden und wenn man den Kontakt mit Straftätern nicht erträgt ist man einfach im falschen Beruf.

    Don't blame us if we ever doubt you, you know we couldn't live without you

  • Es gibt in jedem Beruf Leute die sich manchmal oder häufig daneben benehmen und die ganze Truppe in Verruf bringen. Die Polizei ist da keine Ausnahme. Die Frage muss aber auch lauten wie mit diesen schwarzen Schafen umgegangen wird und da seh ich grade bei der Polizei großen Nachholbedarf. Gegen Polizisten die sinnlos zuschlagen muss etwas getan werden, doch die Realität (wie man in den diversen hier aufgelisteten Artikeln lesen kann) sieht wohl anders aus. Niemand wird gewzungen Polizist zu werden und wenn man den Kontakt mit Straftätern nicht erträgt ist man einfach im falschen Beruf.


    Richtig. Eben gerade bei der Schutzfunktion, welche die Polizei inne hat, ist es doch völlig absurd, sich da nur zum prügeln einstellen zu lassen?! Naja, sogar solche Schwachköpfe kann man sich noch ausmalen. Aber da erwarte ich eben ein solches Auswahlverfahren - meinetwegen auch mit strangen Persönlichkeitstests, wenn sie denn funktionieren - das diese Spacken vernünftig raussiebt. Als Polizist sollte man sich ohnehin "berufen" fühlen, denn Reichtum und Ruhm kannste Dir eh abschminken - und Spass sowieso!

    Fussball ist kein KINDerspiel - 50+1 muss bleiben!

    • Offizieller Beitrag

    Eure Ansätze und die Diskussion an sich gefällt mir ausgezeichnet. Endlich geht man etwas mehr in die Tiefe um die Situation zu verstehen.


    Und es ist richtig, da die Polizei eine besondere Funktion in der Gesellschaft hat muss sie sich dessen bewusst sein. Es muss von allen Seiten daran gearbeitet werden.

  • Der erste Schritt um sowas zu unterbinden, dass die Polizei schlagstockschwingend auf (ungeschützte!) Menschen los geht, sollte die Nummerierung der Uniformen der Polizei sein. Das ist mMn ein Schutz für beide Seiten. Der Polizist wird sichs 2 oder 3 mal überlegen ob er zu haut und der Fan fühlt sich eventuell weniger provoziert und wird weniger aggressiv.

    BlauSchwarzGelb gibt euch die Kraft siegt für uns mit Leidenschaft!!



    Zitat

    "Doping im Fußball bringt gar nichts, das Zeug muss in die Spieler."

  • Die Ultras und ihr Feindbild, die Polizei
    Bei einer Konferenz in Wien wird über ein besseres Verhältnis diskutiert. Eine Studie hält Verbote für wenig sinnvoll.


    Die Ultras und ihr Feindbild, die Polizei


    * Hauptartikel
    * Interview


    Bei einer Konferenz in Wien wird über ein besseres Verhältnis diskutiert. Eine Studie hält Verbote für wenig sinnvoll.


    Feindbild Polizei. So unterschiedlich die als "Ultras" bekannten Fußballfans in Europa sind, eines ist ihnen fast flächendeckend gemein: Das Verhalten der Polizei wird meist als unverhältnismäßig, überzogen, ja willkürlich angesehen. Und selbst friedfertige Fans oder sonst verfeindete Gruppen reagieren plötzlich solidarisch auf Polizeieingriffe.


    Das ist eine der Erkenntnisse von Sportwissenschaftler Gunter Pilz von der Uni Hannover in seiner vom Europarat beauftragten Studie über die Entwicklungen der Ultra-Szene in Europa. Die Studie dient als Basis für eine zurzeit in Wien stattfindenden internationale Konferenz (veranstaltet von Europarat und Innenministerium) zum Thema. Erstmals treffen dabei Vertreter von Exekutive, der Fußballverbände, aus der Wissenschaft sowie rund zehn Ultras aufeinander. In Workshops wird dabei über Möglichkeiten der besseren Kooperation von Ultras, Polizei und Veranstalter diskutiert.


    Lebensphilosophie


    "Es gibt keine europäische Ultraszene", erklärt Uniprofessor Pilz. "Vielmehr gibt es viele unterschiedliche, mehr oder weniger gut organisierte Gruppen." Selbst einzelne Gruppen sind nicht homogen.


    Ultras sind keine Hooligans, auch wenn es in manchen Ländern Vermischungen gibt. Als kleinster gemeinsamer Nenner könnte, so Pilz, gelten: Ultras sind besonders leidenschaftliche, emotionale, engagierte Fans, deren Hauptaufgabe es ist, in den Stadien für eine bessere Stimmung zu sorgen. Ultra ist man nicht nur am Wochenende, für viele ist es eine Art Lebensphilosophie. Und oft ist man selbst dem eigenen Verein gegenüber kritisch eingestellt - Ultras sehen sich als "Fan-Elite" und kämpfen generell gegen die Auswüchse des modernen Fußballs.
    Per se sind Ultras nicht auf Gewalt ausgerichtet, was aber "nicht heißt, dass die Szene gewaltfrei ist." Durch die vermehrt eingesetzten ordnungspolitischen Maßnahmen scheinen Teile der Szene "von der Fan- hin zu einer jugendlichen Gewalt-Event-Kultur" zu treiben. Was aber auch zum Effekt führt, dass viele Ultras deutliche Positionen gegen Gewalt einnehmen und sogar Gesprächsbereitschaft mit der Polizei signalisieren.


    Hier gelte es, anzusetzen. Die Ultras müssten zum einen selbst mehr Verantwortung übernehmen, um problematische Entwicklungen zu stoppen (Selbstregulierung). Dafür müsste ihnen für bestimmte Bereiche mehr Freiraum gegeben werden - etwa für die Pyrotechnik. Diese ist für die Szene kein Mittel zur Gewaltäußerung, sondern ein ganz wichtiges Stilelement. Die vielerorts, wie nun auch in Österreich, geltenden strengen Verbote, dass etwa im Stadion keine bengalischen Feuer angezündet werden dürfen, seien da wenig zielführend: "Viele Ultras sind dagegen, würden aber ein kontrolliertes Abbrennen akzeptieren."


    Interview mit Stportwissenschaftler Gunter Pilz:


    Sind Ultras eine europaweit einheitliche Bewegung?
    Gunter Pilz: Nein, die eine europäische Ultraszene gibt es nicht, auch wenn das Phänomen, beginnend etwa in Italien der 1960er-Jahre, mittlerweile in ganz Europa mehr oder weniger dominant in der Fußballfanszene vertreten ist. Es ist eine neue Art der Jugendkultur, der gesamteuropäische Altersdurchschnitt der Fans liegt um die 20 Jahre.


    Sind alle Ultras gewaltbereite Fans?
    Nein, sicher nicht, mehr als 90 Prozent sind nicht gewaltbereit. Aber natürlich gibt es mitunter einen kleinen harten Kern. Und es gibt oft eine falsch verstandene Solidarität, wenn etwa die Polizei gegen Einzelne vorgeht, da werden auch die Friedlichen wild.


    Helfen strenge Gesetze, Verbote?
    Eher nicht, ein differenzierter Blick ist wichtig. Stadion-Verbote etwa werden schnell zu Statussymbolen. Der Betroffene ist dann zwar nicht direkt beim Spiel, fährt aber trotzdem etwa zu Auswärtsspielen mit und sorgt dann im Umfeld für Wirbel. Diese sogenannten Problemfans werden damit eher noch gebündelt und näher zusammengebracht.


    Zur Studie geht es hier

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    Zitat

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  • Krawalle beim Ostderby FC Hansa – Union Berlin

    Zitat

    Im Stadion kam es aufgrund einer fehlerhaften Polizeistrategie zu blutigen Verletzungen durch den Einsatz von Pfefferspray sowie Gummiknüppel. Die Union-Fans wurden durch die Polizei zunächst zum falschen Eingang geleitet, daraufhin wurden etwa 600 Ultras und Fans von Hansa Rostock eingekesselt. Nachdem diese Fans 18.25 Uhr immer noch vor dem Stadion durch die Polizei festgehalten wurden, griffen Rostocker Ultras die Polizei an, um ihre Leute aus diesem Kessel zu befreien. Die Polizei ging nun massiv gegen den gewaltbereiten Mob vor. Laut Augenzeugen wurden bei dieser Aktion leider auch wieder Frauen und Kinder durch den Polizeieinsatz in Mittleidenschaft gezogen.


    Zitat

    Insgesamt muss deutlich gesagt werden, dass die Polizei völlig planlos agierte und teilweise mit für die Eskalation rund um das gestrige Spiel verantwortlich war.

    Polizeibericht 1 und Polizeibericht 2


    Bericht Fanprojekt Rostock


    Fotos

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    Zitat

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  • Schlagkräftige Argumente gegen Fußballfans

    Zitat

    «All Cops are Bastards» heißt es in der Szene der Ultras immer wieder. Bislang wollte und konnte Helmut Ell diese Einstellung der Hardcore-Fans nicht nachvollziehen. Jetzt hat er seine Meinung geändert und erhebt schwere Vorwürfe. «Die USKler sind Schläger in Uniform. Das erinnert mich an die SA im Dritten Reich. So müssen sich die Juden gefühlt haben, wenn ihnen die SA gesagt hat, du bist der letzte Dreck!»

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    Zitat

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    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Der Fußball-Zweitligist 1. FC Union Berlin hat am Montag bestätigt, dass
    mehrere seiner Spieler nach dem gemeinsamen Besuch des Bundesliga-Derbys
    zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund angegriffen wurden. Dabei seien am
    Freitagabend die Spieler Hüzeyfe Dogan und Christopher Quiring geschlagen
    worden, als sie sich auf dem Weg zum Mannschaftsbus befanden.


    http://www.morgenpost.de/sport…-Angriff-auf-Spieler.html

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