Die Albtraumsaison ist (fast) vorbei. Dann heißt es: Endlich vorbei! Bereits steht dem 36.Spieltag ist der Abstieg in die Regionalliga besiegelt nun heißt es am Samstag Vorhang auf zum vorerst letzten Drittligaheimspiel des FCS. Auf dem Plan steht dann noch das Duell mit RW Erfurt. Das Spiel hat am Ausgang der Saison aber so oder so keinen Einfluss mehr. Zum ersten Mal seit der - im negativen Sinne - "legendären" Saison 2006/07 muss der FCS einen Abstieg hinnehmen. Das Verpassen der Qualifikation zur Regionalliga ein Jahr später war ja kein "normaler" Abstieg. Ehrlicherweise fällt die Bilanz aus dieser Spielzeit ähnlich verheerend aus wie jene Bilanz von 2007. Es bestehen viele Parallelen zwischen den beiden Spielzeiten, die Saisons und die gezeigte Leistung bzw. Nichtleistungen, aber auch das Chaos im Verein gleichen sich doch im erstaunlichen Maße. Etliche Fehler aus der Vergangenheit wurden ein zweites Mal (teils auch öfter) begangen. Viele Themen wurden in den letzten Wochen schon etliche Male angesprochen, doch der jährliche Rückblick muss noch einmal sein ehe man diese Saison dann hoffentlich hinter sich lassen kann. Ein Schlussstrich ist zwingend notwendig.
Hinrunde 2013/14
Der FCS startete unter Jürgen Luginger mit großen Ambitionen in die neue Saison. Die insgesamt mehr als enttäuschende Saison 2012/13 schloss der FC nur auf dem elften Tabellenplatz ab. Die neue Spielzeit sollte deutlich mehr einbringen und die VE brachte dies auch beim ersten Heimspiel der Saison gegen Wiesbaden auf den Punkt. "Nach drei Jahren Mittelmaß - Tretet endlich wieder aufs Gas". Gefördert wurden diese Hoffnungen unter anderem durch die Transfers in der Sommerpause. Zwar verließen mit Sven Sökler, Manuel Stiefler und Benedikt Fernandez absolute Stammspieler den FC doch machten die Neuzugänge Mut auf Besserung. Mit Timo Ochs (Regensburg), Philipp Kreuels (Babelsberg), Nils Fischer, Andreas Glockner (beide Osnabrück), Raffael Korte (Braunschweig), Kim Falkenberg (Sandhausen) oder Thomas Rathgeber (Offenbach) kamen klangvolle Namen und Spieler aus teils höher klassigen Ligen nach Saarbrücken. Oben Mitspielen, vielleicht ein Wort in Sachen Aufstieg mitreden war die Devise. Leichte Euphorie wehte durch den Ludwigspark und 5.500 Zuschauer kamen zum Auftakt gegen Wiesbaden in den Ludwigspark. Eine Zahl die nach zwei schwachen Jahren mit großem Zuschauerschwund akzeptabel war und eine gute Basis hätte bilden können. Der FC verschlief die erste Hälfte komplett, lag dann schon 0:2 hinten und schaffte in der zweiten Halbzeit nur noch den Anschlusstreffer. Bereits zu Saisonbeginn war jedoch die Verletztenmisere ein großes Thema in Saarbrücken und sollte sich über Monate halten. Den Start verpassten so beispielsweise Andreas Glockner und Maurice Deville. Am zweiten Spieltag ging es zum Aufsteiger Holstein Kiel. Der FC wollte den Auftakt retten, ging durch Korte in Führung ehe die knapp 200 mitgereisten FC-Fans ein Debakel miterlebten. Innerhalb einer halben Stunde führte Kiel den FCS vor und schoss die Blauschwarzen mit 5:1 nach Hause. 2 Spiele, 0 Punkte, 2:7 Tore. Scheiß Bilanz und Saisonstart total verkackt. Zeit für Abwechslung zu sorgen. DFB-Pokal in Saarbrücken. Bremen zu Gast, 15.500 Zuschauer. Debüt von Philipp Hoffmann als Linksverteidiger. Der FCS lässt Potenzial aufblitzen, liefert dem Bundesligisten einen harten Fight. Kurz vor der Pause bringt Fischer den Drittligist in Front. Werder gleicht zwar aus, doch der FC ist die gefährlichere Mannschaft und verpasst in der regulären Spielzeit den Sieg. Verlängerung bei 30 Grad. Der FC ist williger, gibt Gas. Minuten 105: Stegerer zieht aus 25 Metern ab, der abgefälschte Ball landet im Kasten. Der Park tobt, 2:1 für den FC. Minute 111: Kreuels mit dem Lichtblick überhaupt beim FCS und Ziemer verwandelt zum 3:1. Der Ludwigspark ein Tollhaus, der Bundesligist begonnen, Saarbrücken in Runde 2! Eine Woche später: Heimspiel gegen Elversberg und Pokalauslosung! Der Pokalschwung kann mitgenommen werden, 8.000 Zuschauer sehen einen "cleveren" 2:0-Erfolg. Die Wende der Saison? Saarbrücken hofft es. Gegner im Pokal ist Paderborn. Erst traurig, dann "ist möglich". Aufwind fortsetzen an Spieltag 4. Zu Gast beim VfB Stuttgart II. Erschreckende Leistung, 0:2-Niederlage. Es folgten Unentschieden zuhause gegen den VfL Osnabrück und eine 3:1-Niederlage in Unterhaching. Das Verletzungspech bleibt dem FC treu und langsam zeichnet sich ab das die Zeit von Jürgen Luginger beim FCS abläuft. 7.Spieltag zuhause gegen das Spitzenteam aus Heidenheim. Die Blauschwarzen sind eigentlich chancenlos, können aber durch zwei Einzelaktionen kurzzeitig für Hoffnung sorgen. 2:3 lautet das Ergebnis beim Schlusspfiff, das erste Spiel in dieser Saison wo die Zuschauer den Support im Spielverlauf einstellen. Eingestellt wird auch Luginger´s Arbeit beim FCS. Entlassung des Trainers, Eichmann übernimmt als Interimscouch und hat ebenfalls nur mäßigen Erfolg. Einer 2:0-Niederlage in Regensburg folgt ein Unentschieden im Park gegen Chemnitz. 1:1 heißt es unter den Augen des neuen Trainers Milan Sasic. Sasic übernimmt in einer englischen Woche. Saarlandpokal in Bierbach. Der FC in "Bestbesetzung" und einem lockeren 7:0. Glockner feiert sein Debüt beim FCS, fällt jedoch kurz darauf wieder verletzungsbedingt aus. Die personellen Probleme weiten sich aus. Maek mit Kreuzbandriss, auch Ziemer und Lerandy fehlen. Sasic´s Debüt in Dortmund endet ordentlich - 1:1-Unentschieden. Und Sasic kann nachlegen. In der zweiten englischen Woche in Serie ist DFB-Pokal gegen den SC Paderborn angesagt. Es wird die Show des Thomas Rathgeber´s. Zur Pause führt der FCS durch zwei Treffer des Angreifers mit 2:0. Saglik kann zwar noch verkürzen, doch 8.000 Saarbrücker sorgen unter Flutlicht für eine tolle Stimmung und tragen die Mannschaft zum Sieg. Der Einzug ins Achtelfinale - der erste seit 1995 - ist vollbracht. Gegner wird: Borussia Dortmund. Ein Traumlos für den FCS. Doch die Liga bleibt ein Albtraum. Der FCS unterliegt drei Tage später zuhause gegen Darmstadt mit 1:0. Eine Woche später mausert man sich in Rostock zu einem 0:0-Unentschieden. Länderspielpause, Trainingslager und zwei neue Spieler. Francois Marque und Vito Plut kommen zum FCS. Zudem wird alles der ersten Mannschaft "untergeordnet". Die Jugend fliegt aus dem Sportfeld und die Profis beziehen dort nun quartier. Der Trainerstab wird ausgebaut. Unabhängig davon beginnt die beste Phase der Saison. In Duisburg zeigt der FCS große Moral und kommt nach 0:2 und 2:3 zurück und sichert sich noch einen Punkt. Im folgenden Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers kann man endlich den zweiten Saisonsieg feiern - 3:2 für die Sasic-Elf! Es folgen Unentschieden gegen Halle und Münster ehe am 17.Spieltag das Kellerduell in Burghausen mit einem 2:1 für den FCS endet. Sasic scheint auf einem guten Weg, der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt noch zwei Punkte. Zuhause gegen Leipzip folgt die erste Niederlage (2:3) nach sechs Spielen ohne Pleite und dann wartet im ausverkauften Ludwigspark Borussia Dortmund im DFB-Pokal. Highlight, klare Sache und ein 2:0 für den BVB. Doch der Park und der Verein bekommen mal wieder ein richtiges Highlight geschenkt. Vier Tage später ist die FCS-Welt mehr als in Ordnung. In Erfurt siegt man dank einem frühen Treffer von Hoffmann mit 1:0. Zum Abschluss der Hinrunde hat der FCS 19 Punkte und liegt nur einen Punkt hinter Kiel. Die Ausgangslage wurde trotz aller widrigen Umstände klar verbessert und der Kontakt zu den Nichtabstiegsplätzen konnte hergestellt werden. Klar ist dagegen das der FCS den Saarlandpokal nach drei Jahren erstmalig wieder nicht gewinnen wird. Siegen in Bierbach, Scheuern und Quierschied folgte das große Déjà-vu. Im Achtelfinale trifft der FCS auf den SV Mettlach. Jenes Mettlach das die Blauschwarzen in den letzten Saarlandpokalen stets in Bedrängnis brachte und teils sogar ausschalten konnte. Ähnlich verlief es wieder. Nach 120 Minuten musste man beim FCS einsehen das der Underdog als bessere Mannschaft verdient in die nächste Runde einzieht. Doch das Chaos im Verein geht über den sportlichen Bereich hinaus. Anfang September tritt Horst Hinschberger aus dem Aufsichtsrat zurück nachdem er mit einigen Entscheidungen des Vereins nicht mehr einverstanden war. Wenige Wochen später zeichnen sich finanzielle Probleme ab und der Club hat Mühe die Lizenzierungsauflagen während der Saison einzuhalten. Wieder einmal springt Hartmut Ostermann ein und hilft dem Club aus. Der Hauptsponsor drückte zuvor bereits Milan Sasic als Trainer durch und setzte sich gegen das damals existierende Präsidium um Paul Borgard durch. Ende September übernimmt Ostermann dann auch offiziell wieder die Geschicke des Vereins und kehrt als Präsident zurück. Mitte November wird dieser Schritt nach der Mitgliederversammlung auch vom Aufsichtsrat bestätigt. Jener Aufsichtsrat bekam jedoch ein neues Gesicht. Paul Borgard und zur großen Überraschung auch Reinhardt Klimmt müssen ihre Ämter räumen. Ersetzt werden die beiden durch Claude Burgard und Florian Kern, zwei Kandidaten aus den Reihen der Fans. Ostermann dürfte den Tag trotzdem als Erfolg verbuchen, hat seine Rückkehr doch deutlich weniger für Widerstand gesorgt als zu erwarten war.