Spiel
Der FCS lud am Samstag Nachmittag zur Saisoneröffnung und knapp 1.500 Zuschauer fanden den Weg ins FC-Sportfeld zum Testspiel gegen den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden. Neben der Präsentationen der neuen Trikots und der Mannschaft war es auch das Debüt der beiden Neuzugänge Solomom Okoronkwo und Filip Luksik. Nicht vor Ort waren Timo Kunert (angeschlagen) und der Langzeitverletzte Dennis Wegner (Meniskusriss). Wegner wird zu Beginn übernächsten Woche in Saarbrücken erwartet, bis er eine Alternative sein kann werden jedoch noch mindestens vier Monate vergehen. Vor Ort waren mit Ivan Sachanenko (Kreuzbandriss, OP mitte August) und Mounir Chaftar (Knieverletzung/wahrscheinlich in drei Wochen steigt er wieder ein) die beiden anderen bekannten Langzeitverletzten. Allerdings gesellt sich mit Jens Meyer ein weiterer Langzeitverletzter in die Liste ein. In einem Trainingszweikampf Mitte der Woche hat sich Meyer einen Wadenbeinköpchenanbruch und wird wohl sechs bis acht Wochen ausfallen. Zudem fehlten Christian Sauter (Oberschenkelprobleme) und Steffen Schäfer (individuelles Training). Marius Willsch absolviert zwar Teile des Mannschaftstraining, wurde beim Test jedoch noch geschont. Mit den 20 verbliebenen Spielern setzte Trainer Falco Götz seine Suche nach der richtigen ersten Elf fort. Über 90 Minuten wurde dabei wieder im favorisierten 4-4-2-System gespielt. Auffällig hierbei das wieder Hahn und Chrappan den Löwenanteil an Spielzeit in der Innenverteidigung bekamen und Döringer wieder nur einen Teileinsatz hatte. Zudem spielten zum ersten Mal unter Falco Götz Alexandré Mendy (RM) und Sven Sökler (ZM) über einen längeren Zeitraum auf ihren Positionen im Mittelfeld. Im linken Mittelfeld durfte Neuzugang Filip Luksik über gut 65 Minuten ran während Solomon Okoronkwo die ersten 45 Minuten im Sturm sein Debüt für den FCS hinlegte. Über 90 Minuten zum Einsatz kamen Alexander Hahn und Hassan Amin. Ein interessanter Punkt könnte zudem sein das man anders als zuletzt eher mit zwei Achtern als mit zwei Sechsern agiert hat.
Der FCS trotzte Drittligist Wehen Wiesbaden ein 2:2-Unentschieden ab. Über 60, 65 Minuten war es ein richtig toller und interessanter Test, in den letzten 25 Minuten hat man dann auf beiden Seiten die vielen Wechsel gemerkt und der Spielfluss war klar gestört. Diese letzte Phase sollte man auch entsprechend einordnen. Ansonsten konnten die zahlreichen Zuschauer ein Spiel auf Augenhöhe betrachten. Es gab keinen Klassenunterschied sondern es waren zwei fast gleichstarke Mannschaften auf dem Platz. Einen wirklichen Unterschied gab es für mich lediglich im Umschaltverhalten und in den ersten 30 Minuten beim vorletzten Pass. Gerade im offensiven Umschaltverhalten wenn Wehen eine Überzahlsituation einläuten konnte war man doch verdammt schnell während es beim FC dann doch einen (entscheidenden) Tick länger dauerte. Aber auch im Offensivspiel wenn es darum ging den öffnenden Pass zur Torchancen zu spielen hat der Drittligist insgesamt einen Tick cleverer agiert. So hatten sich dann - trotz relativ ausgeglichenen Spielanteilen - auch die ein oder andere Chance mehr. Der Test kam aus meiner Sicht aber zum rechten Zeitpunkt. Man hat heute gesehen das auch gegen einen definitiv starken Gegner viele Dinge funktionieren die man in den letzten Tagen erarbeitet hat und man hat eine vernünftige Rückmeldung bekommen wo die Truppe aktuell steht. Heute hat man auch Schwächen oder Verbesserungspotenzial gesehen, heute wurde auch die Defensive in allen Bereichen gefordert und für die Arbeit von Falco Götz in den nächsten Tagen dürfte dieser Test daher von großem Wert sein.
Bei den beiden Gegentoren hatten wir je einmal ein Problem auf den beiden Außenseiten. Beim 0:1 war nach einem schnellen Angriff die linke Abwehseite nicht auf der Höhe. Amin und Fießer kamen zu spät um die Flanke zu verhindern und diese Flanke konnte Hohs eher supoptimal in die Mitte "klären". Aus dem Rückraum war es für Wiesbaden dann ein leichtes Tor, auch da das defensive Mittelfeld entblöst war. Beim 0:2 wurde das Grundproblem der zweiten Halbzeit bestraft: Das Defensivverhalten von Patrick Zoundi. Zu oft hat er Mendy alleine gelassen und eine der Situationen nutzte Wiesbaden für schnelles Überzahlspiel und die flache Flanke konnte freistehend verwandelt werden. Die Innenverteidigung hatte da auch nicht die beste Zuordnung. Insgesamt sah es aber im Grunde ganz gut aus. Mit Zoundi´s Defensivverhalten hatte man im zweiten Abschnitt ein Problem während es in der ersten Hälfte eher Hassan Amin auf Links war. Amin hat sich aber im Verlauf der Partie gesteigert und eine gute zweite Hälfte abgeliefert. Das große Problem in der ersten Halbzeit war jedoch nicht das grundsätzliche Defensivspiel sondern die Ballverluste im Mittelfeld und im Aufbauspiel. So ergaben sich immer wieder Kontersituationen gegen eine ungeordnete Abwehr. Teils auch weil die Absicherung nicht ausreichend vorhanden war. Wenn Fießer im Zentrum Druck bekommen hat war Sökler als offensiverer Part natürlich nicht da um auszuhelfen und die Innenverteidiger waren nach dem Spielaufbau (insbesondere Chrappan) ebenfalls zu weit weg um direkt einzugreifen. Da muss besser gesichert werden, aber auch die Optionen im Spielaufbau braucht man. Der Aufbauspieler hatte da teils keinen oder nur eine Anspielstation. Die Außen und die Stürmer müssen da Aktiver den Ball fordern und anspielbar sein. Dann lassen sich einige Ballverluste und Konter vermeiden. Ansonsten hatte wir meist das bekannte Problem im 4-4-2. Ohne einen fallenden Stürmer fehlt die "Sökler-Rolle" und damit kommt man im Zentrum in Unterzahl. Die Wege der Sechser/Achter werden zu weit und es gelingt uns nicht immer die Kompaktheit zu halten. Wir sind im Zentrum dann meist in Unterzahl gewesen da Wiesbaden im 4-4-2 mit einer klar hängenden Spitze agiert hat. Während die Kompaktheit gegen Neunkirchen noch ohne Probleme funktionierte hat sie heute mit einem stärkeren Gegner Risse bekommen und es ist sicher eine Baustelle an der man noch arbeiten darf. Mit der Einwechslung von Kiefer zur zweiten Hälfte hat sich das Problem im Zentrum etwas gelöst. Kiefer ist der laufstärkere Part im Vergleich zu Fießer und konnte die Lücken so besser abdecken.
Die veränderte Sökler-Rolle hat Defensiv an Stabilität gekostet, Offensiv dagegen hat sie in Ansätzen eine veränderte Spielanlage produziert. Sökler hatte eine deutlich aktivere Rolle beim Spielaufbau und hatte das Spiel "vor sich". Mit vier offensiven Anspielstationen konnte er das Spiel im Kern besser steuern und hatte mehr Platz um den öffnenden Pass zu spielen. Insbesondere Mendy auf Rechts wurde so eingesetzt. Allerdings ist nicht zu erwarten gewesen das Sökler diese leicht zurückgeschobene Rolle auf Anhieb perfekt spielt. Die größeren Defensiven Aufgaben nehmen ihm natürlich auch ein Stück weit die Möglichkeiten seine offensiven Stärken auszuspielen. Freiheiten um auf die Außenbahn zu rücken bleibt kaum noch ohne das Zentrum zu öffnen. Apropos Außenbahn. Im offensiveren Spiel hatte man mit Neuzugang noch ein kleines Problemchen. Nicht weil Luksik schlecht gespielt hätte sondern weil er die Tiefe der Außenbahn zu selten ausgenutzt hat. Die gelernte Position als Linksverteidiger war da durchaus zu sehen und er scheint nach diesen Eindrücken eher ein defensiver Flügelspieler zu sein. Ein Durchgehen auf die Grundlinie oder ein hohes Spiel wie es beispielsweise Mendy praktiziert war nicht zu sehen. Auch Rohracker war nach seiner Einwechslung deutlich Offensiver zu sehen. Und Luksiks Querpass Mitte der ersten Hälfte in die Füße eines Gegners ist natürlich ein No-Go. Der Eindruck bei ihm war ok. Allerdings gilt jedoch genau wie bei Okoronkwo das man noch nicht viel erwarten konnte. Oko hat wenig am Spiel teilgenommen, hatte wenige Aktionen, wenige Ballkontakte und wenige gewonnene Zweikämpfe. Auf der einen Seite ist es ohne direkten Rückraum natürlich schwer für einen Stürmer eine produktive Aktion zu zeigen (siehe auch Taylor) und auf der anderen Seite fehlt natürlich noch die Bindung. Und wohl auch ein Stück weit die körperlichen Vorraussetzungen. Beide Neuzugänge waren gerade mal drei Einheiten auf dem Platz dabei, beide Spieler waren seit dem 01.Juli vereinslos und gerade bei Oko scheinen da noch ein, zwei Prozent zu fehlen. Beiden Spielern muss man die Möglichkeit einräumen erst mal über einen längeren Zeitraum zu trainieren und sich in der Mannschaft zu akklimatisieren bevor man ein Urteil über sie abgibt. Bei den beiden Toren hat man die offensiven Qualitäten gut umgesetzt. Beim 1:0 kam der FCS über die linke Seite, Neuzugang Luksik stecke den Ball auf den aufgerückten Hassan Amin durch und der Außenverteidiger konnte Taylor in Szene setzen. Der Angreifer verschaffte sich per Körpertäuschung etwas Platz und traf zum abgefälschten Ausgleich. Beim Führungstreffer war wieder die linke Seite der Ausgangspunkt. Nach einer Kombination bewies Hassan Amin eine gute Übersicht und spielte den langen Diagonalball auf Zoundi. Der Flügelspieler nutzte seinen Platz und setzte überlegt Felix Luz im Zentrum ein der den Ball ins Tor drückte.
Den nächsten Schritt in Richtung Saisonstart gegen den SC Freiburg II geht der FCS dann bereits am Dienstag. Im dritten und letzten Testspiel innerhalb der Vorbereitung gegen einen luxemburgerischen Erstligisten werden die Blauschwarzen gegen F91 Dudelange gefordert sein. Gespielt wird auf der Anlage Nosbaum in Dudelange, Anstoß ist um 17:30 Uhr. Vor diesem Test finden lediglich zwei Trainingseinheiten statt. Nach einem freien Trainingssonntag wird am Montag Nachmittag ab 16:00 Uhr und am Dienstag um 10:00 Uhr trainiert.