10. Spieltag, Borussia Dortmund II - 1. FC Saarbrücken 1:1 (1:1)

Datum: Sonntag, 22.September 2013, 14:00 Uhr
Spielort: Stadion Rote Erde, Dortmund
Zuschauer: 1.919 Zuschauer (300 Gäste)

Tore:
1:0 (33.)
1:1 Korte (45.)

Aufstellung:
------------------Ochs----------------
Falkenberg--Fischer--Knipping--Stegerer
------------Eggert---Kruse-------------
Korte----------------------------Göcer
-----------Deville---------------------
--------------------Rathgeber----------

System: 4-4-1-1

Ersatzbank:
Michael Müller (ETW)
Pascal Pellowski (IV)
Frederic Ehrmann (DM)
Artur Schneider (RM)
Philipp Hoffmann (LM, LV)
Philipp Kreuels (OM)
Andreas Glockner (LM)

Fehlende Spieler:
Markus Hayer (Kreuzbandriss)
Kevin Maek (Kreuzbandriss)
Jaron Schäfer (Bauchmuskelzerrung)
Marc Lerandy (Patellasehne-Verletzung)
Marcel Ziemer (Muskelfaserriss)
Julian Kern (nicht nominiert)

Wechsel:
Christian Eggert für Tim Kruse (46.)
Philipp Kreuels für Raffael Korte (46.)
Maurice Deville für Serkan Göcer (64.)

Vorbetrachtung:
Auswärts fahren, mit Niederlagen heimkehren. So war das bisherige Credo beim FCS. In den bisherigen vier Auswärtsspielen kassierte der FCS vier Pleiten und entsprechend war man gewillt heute diese Katastrophen-Bilanz endlich beenden.
Beim Tabellenneunzehnten stand auch erstmals in einem Ligaspiel Milan Sasic als Cheftrainer an der Seitenlinie. Bei seinem Debüt hatte Sasic aber gleich eine Mammutaufgabe zu bewältigen, die Verletztenserie reißt nicht ab und gleich fünf Spieler (Hayer, Maek, Schäfer, Lerandy und Ziemer) fehlten Verletzungsbedingt. Philipp Hoffmann dagegen konnte im Abschlusstraining trainieren und sollte es heute trotz Oberschenkelproblemen probieren, hatte aber bereits beim Aufwärmen schmerzen und stand somit zwar auf der Liste der Auswechselspieler, war aber keine ernsthafte Alternative. Dagegen waren Andreas Glockner und Maurice Deville endlich wieder dabei. Glockner nahm auf der Ersatzbank Platz, Deville begann dabei gleich von Beginn an und agierte als hängende Spitze neben/hinter Rathgeber. Korte und Göcer agierten auf den Außenbahnen, die Doppelsechs setzte sich aus Eggert und Kruse zusammen und die Viererkette blieb bei Falkenberg, Fischer, Knipping und Stegerer. Die personellen Alternativen fehlen ja auch weiterhin komplett, so dass die personellen Entscheidungen keine Überraschungen beinhalteten.

Das Warmmachen hat sich unter Milan Sasic grundlegend geändert, zu Beginn hat sich die komplette Mannschaft (auch Ersatzspieler) mit Kilic aufgewärmt, im Anschluss dann mehrere Koordinations- und Schnelligkeitsübungen der Startelf und neben 5vs5 auch Torschüsse bei deinen die Ersatzspieler auflegen. Also sehr viel als Gruppe.

Drei Busse aus des Saarland (Crusaders, Youth Crew, Boys) hatten sich auf den Weg nach Dortmund gemacht, dazu kamen noch einige Auto- und Zugfahrer. 300 Saarbrücker unter den gut 2.000 Besuchern in der traditionsstätte "Rote Erden" bildeten einen durchaus würdigen Rahmen.

Spielbericht:
Die Blauschwarzen kamen nicht schlecht in die Begegnung, hatten zu Beginn mehr Ballbesitzt und suchten von Start weg die eigene Aktivität, den Weg nach vorne. Man hielt ich Dortmund damit vom eigenen Strafraum weg und schaffte es zudem den Dortmunder ihr "Spielzeug" wie es Sasic formulierte zu nehmen. Beim Spiel nach vorne offenbarte der FCS aber seine Schwächen, trotz großen Bemühen konnten sich die Blauschwarzen keine wirklichen Torchancen erarbeiten. Viel mehr als einen eher harmlosen Schuss von Serkan Göcer aus 20 Metern hatten die Blauschwarzen nicht anzubieten, sieht man mal von zwei ordentlichen getretenen Korte-Freistoßen aus dem Halbfeld ab, bei dem die Offensivspiel aber zu spät starteten und trotzdem noch ins Abseits liefen. Nach etwa 15, 20 Minuten kamen auch die Gastgeber besser ins Spiel und verlagerten das Spiel immer weiter in die FCS-Hälfte. Gefährlich wurden aber auch die Gastgeber nur nach Standard-Situationen während aus dem Spiel heraus unsere Defensive alle Angriffe vereiteln konnte. Allerdings waren zwei, drei richtig gefährliche Standards dabei und dadurch konnte man die Führung nach 33 Minuten durchaus als knapp verdient bezeichnen. Nach einer Ecke war ein wenig Hektik im FCS-Strafraum und ein aufgerückter BVB-Verteidiger erzielte den umstrittenen 1:0-Führungstreffer aus kurzer Distanz. Noch vor dem Schuss hob der Assistent jedoch seine Fahne und zeigte sehr wahrscheinlich Offensivfoul an - so kann man zumindest seine Gesten interpretieren - und hatte dann nicht den Mumm seinem Vorgesetzten seine Meinung mitzuteilen und tat schnell so als wäre nichts gesehen als er sah das der Schiedsrichter das Tor geben wollte. Da helfen auch die Proteste von FCS-Seite nichts, gerade da ich nicht weiß ob da tatsächlich was regelwidriges dabei gewesen war. Aber kurios war es schon. Diesem Schockmoment folgte gleich ein zweiter, bei einem Zweikampf im eigenen Strafraum Verletzte sich Nils Fischer schwer am Knie und musste mit Verdacht auf Kreuzbandriss (oder Innenbandriss) ausgewechselt werden. Die Verletzungsserie reißt nicht ab, man man man. Gute Besserung Nils, ich hoffe die bösen Szenarien treten nicht ein. Sasic musste reagieren und brachte den letzten vorhandenen Innenverteidiger, Pascal Pellowski ins Spiel. Das Tor brachte den FCS komplett aus dem Tritt, plötzlich spielte da wieder eine verunsicherte Mannschaft aus Saarbrücken Fußball und musste sich Angriff um Angriff der Dortmunder erwehren. Alle Ansätze waren wie weg gewischt und der FCS hatte in der Folgezeit trotz bemühten Auftreten großes Glück nicht weitere Gegentore zu fangen. Das 2:0 eigentlich nur eine Frage der Zeit, die Hoffnung sich in die Halbzeit zu retten und aus dem nichts kam der FCS zurück. Raffael Korte erschlicht sich einen verunglückten Rückpass der Dortmunder, legte den Ball am Keeper vorbei und nutzte das Geschenk der Gastgeber zum überraschenden 1:1-Ausgleich. Die komplette Mannschaft außer Timo Ochs lief zum Torschützen und feierte gemeinsam. Ein schönes Bild das man gerne öfter haben kann. Damit ging es dann auch in die Kabine, angesichts der letzten Viertelstunde war das Unentschieden aus unserer Sicht aber eher schmeichelhaft.
Die zweite Halbzeit brachte einen klar verbesserten FCS zu Tage, der Ausgleichstreffer hatte Sichtlich für Selbstvertrauen gesorgt und die Sasic-Truppe schob wieder weiter nach vorne und kontrollierte wie in der Anfangsphase die Begegnung. Mit Einsatz und Kampfkraft konnte man den Dortmundern nun endgültig den Schneid abkaufen und schaffte es Torchancen der Gastgeber praktisch komplett zu vermeiden. Auf der Gegenseite versuchte man es mit Offensivspiel, kam aber seinerseits praktisch nicht spielerisch durch die gegnerische Abwehr. Entsprechend hatte der FCS viel Ballbesitz und Dominanz, auf beiden Seiten fehlten aus dem Spiel heraus jedoch die Torchancen und auch Standards waren in der zweiten Hälfte Mangelware und ungefährlich. Die wenigen Torchancen lagen jedoch eher aus Seiten des FCS, Korte feuerten einen Distanzschuss über die Latte und Göcer hatte fast erneut bei einem missglückten Rückpass des BVB profitieren können, der Dortmunder Keeper konnte diesmal jedoch 20 Meter vor seinem Tor mit dem Kopf klären. Im Offensivspiel suchten die Blauschwarzen immer wieder Deville der sowohl die Kopfbälle holte als auch am Boden viele erste Bälle gewinnen konnte, es fehlte häufig aber am Abnehmer für den zweiten Ball und so entwickelte sich eine Mittelfeldschlacht zwischen zwei praktisch gleichstarken Mannschaften die keine großen Highlights zu bieten hatte. Nach 78 Minuten durfte der entkräftete Maurice Deville seinen Einsatz beenden und für ihn feierte Andreas Glockner sein Ligadebüt für den FCS. Die Blauschwarzen suchten in der Folgezeit auch Glockner, dem Mittelfeldspieler fehlte es aber an der letzten Genauigkeit um seine Mitspieler einzusetzen. 5 Minuten vor Schluss wurde es dann noch einmal richtig Spannend. Zuerst der große Schock als nach einem Missverständnis von Knipping und Stegerer ein BVB-Spieler plötzlich ganz frei vor Ochs auftauchte und den Ball knapp über den Kasten setzte. Und dann auf der Gegenseite als Göcer von Glockner eingesetzt wurde und den Ball aus 15 Minuten an den Pfosten hämmerte, der abprallende Ball landete leider nicht beim durchgesprinteten Glockner und Rathgeber, sondern sprang nach links weg und war somit keine Gefahr. Ein solcher Ball darf dann auch mal rein gehen. So beschränkte sich der FCS in den letzten Minuten auf die Defensive und die Sicherung des Punktes. 1:1 endete somit auch das Spiel.

Nachbetrachtung:
Das Unentschiedenen ist in einer mäßig bis ordentlichen, aber doch ereignisarmen Drittligapartie am Ende sicherlich ok, beiden Teams fehlte der letzte Punch um das Spiel für sich zu entscheiden und von den Spielanteilen über 90 Minuten her geht die Punkteteilung auch in Ordnung, auch wenn sich sicher niemand über einen "glücklichen" Siegtreffer beschwer hätte. Die Knackpunkt in diesem Spiel ist sicher das Geschenk zum 1:1 gewesen, denn ansonsten hätte es bitter enden können wenn wir uns ohne Erfolgserlebnis nicht gefangen hätten. Die Frage ist wie man dieses Spiel aus FCS-Sicht bewerten will. Milan Sasic hat es offensichtlich als Erfolg gewertet und dies auch nach dem Spiel seinen Spielern sichtlich gezeigt. Die Spieler selbst waren auch erleichtert wenn auch natürlich im Bewusstsein das es wieder kein Sieg wurde. Aus meiner Wahrnehmung ist dieses Spiel ein Schritt in die richtige Richtung. Es war vom kämpferischen und vom läuferischen her eine starke Leistung und die Truppe hat darüber hinaus auch versucht Spielerisch etwas zu zeigen, auch wenn dort mehr schief ging als gelang. Aber vom kompletten Auftreten her hat es gepasst, die Mannschaft hat sichtbar gezeigt das sie wollte und das sie in angebracht der momentanen Lage auch am Limit war. Die 15 Minuten vor der Pause waren nicht schön, da musste einem wirklich Angst und Mange um den FCS werden, aber gerade die zweite Halbzeit kann einem FC-Fan in der aktuellen Situation nur Mut machen. Es gilt nun auch das Positive zu sehen und von diesem Positiven aus aufzubauen. Dieser Punkt kann und darf nur ein Schritt in die richtige Richtung gewesen sein und das nächste Heimspiel in der Liga muss nun endlich auch den ersehnten Dreier bringen. Aber die heutige Leistung war im Rahmen der letzten Wochen wirklich ok und damit kann man auch Punkten, gerade wenn man noch ein wenig im Offensivspiel zulegen kann. Defensiv war große Bereitschaft da, gerade Deville hat sehr viele Löcher zugelaufen und es hat insgesamt defensiv gepasst (die 15 Minuten vor der Pause sind natürlich die große Ausnahme). Göcer und Korte haben ein enormes Pensum abgespult, unsere Doppel-6 konnte endlich mal wieder Druck von der Viererkette nehmen die es mit Pellowski (der sich scheinbar als IV deutlich besser fühlt) geschafft hat den Laden dicht zu halten. Ich möchte aber Deville trotzdem noch mal herausheben, bei Maurice hat man gemerkt das er nach 60 Minuten konditionell abfiel was nach seiner langen Verletzung nicht überraschend ist und trotzdem hat er sich noch fast 20 Minuten gequält und die nötigen Meter gemacht obwohl es ihm sicherlich schwer fiel. Dazu kann und wird er in den nächsten Spielen ein belebendes Element unseres Spiels bleiben, er bringt Schwung in die Mannschaft. Wie in der letzten Woche bringt uns dieser Punkt aber in der Tabelle nicht weiter und noch ein paar Wochen mit vernünftigen Leistungen und Unentschieden sind dann auch zu wenig. Es müssen auch Dreier her um die Lage ein wenig entspannen zu können. Aber man muss Sasic auch ein wenig Zeit geben können, er hat die Mannschaft sichtbar aufgerichtet und das er keine Wunder vollbringen kann war auch klar dafür fehlt dem Kader die deutlich größere Qualität als das man einfach mal so einen Sprung nach oben macht. Das wird harte Arbeit in den nächsten Wochen und vielleicht kommt da das Spiel gegen Paderborn ganz Recht. Wir haben keinen Druck, sind Außenseiter und können nur gewinnen und können uns mit einem beherzten Auftritt wichtiges Selbstvertrauen erarbeiten.

Unzufrieden bin ich mit der heutigen Leistung nicht, der Punkt kann einen nicht gänzlich zufrieden stellen aber jammern und verpassten Chancen nachzutrauen wird uns auch nicht weiterbringen. Wir haben viel Arbeit die angegangen werden muss und nächste Woche ist das nächste wichtige Spiel in der Liga, Pokal ist nur Zusatz um sich eventuell Selbstvertrauen holen zu können und zusätzliche finanzielle Mittel wären angesichts unserer personellen Lage auch nicht schlecht. Aber die Liga steht ohne Diskussion im Vordergrund und da muss Darmstadt nächste Woche geschlagen werden, es wird Zeit!