Der FCS war am Freitag Abend zu Gast beim KSV Baunatal. Beim sportlichen Absteiger der letzten Saison siegte die Blauschwarzen vor gut 500 Zuschauern mit 1:0 (1:0). Im Vergleich zur ersten Niederlage gegen Elversberg änderte Kilic seine erste Elf deutlich. Peter Chrappan musste angeschlagen auf der Bank Platz nehmen und wurde durch Steffen Schäfer ersetzt. Am fünften Spieltag wurde so die bisher feste Viererkette zum ersten Mal gesprengt. Neben Schäfer agierten die gewohnten Kunert, Hahn und Chafter. Im zentralen Mittelfeld spielten neben Kapitän Fießer auch André Mandt (für den verletzten Lukas Kiefer) sowie Christian Sauter (für den verletzten Felix Luz) im 4-1-4-1-System. Auf der Außenbahn kamen Willsch und Aleksander Pranjes (für Wegner) zum Zuge. Sturmspitze war einmal mehr Matthew Taylor. Unter den 500 Zuschauern im mehr als beschaulichen Baunatal (vor Ort war eigentlich alles top, freundlich und entspannt. Trotzdem muss es nicht noch einmal sein) befanden sich auch etwa 170 Saarbrücker die den langen Weg nach Hessen mit angetreten hatten und den zweiten Auswärtssieg der Saison sehen wollten.
Die Begegnung startete ohne große Abtastphase. Maßgeblich für das direkte Tempo war dabei nur der FCS der von Beginn weg das Heft in die Hand nahm und Baunatal tief in die eigene Hälfte drängte. Von der ersten Minute weg wurde große Dominanz und Sicherheit ausgestrahlt und man drückte früh auf die Führung. Entsprechend fand das Spiel nur in der Hälfte der Gastgeber statt wobei die Blauschwarzen sich lernfähig zeigten und einen deutlich ausgewogeneren Mix zwischen langen Bällen und Kombinationsfußball zeigten als zuletzt. Wer da der Mannschaft in den letzten Tagen die Qualität abgesprochen hat wurde heute eines besseren Belehrt. Heute waren in diesem Bereich wieder die guten Ansätze aus der Vorbereitung zu sehen und das hat unseren Spiel gut getan. Nach zwei vergebenen Chancen landete ein Freistoß von Sauter schließlich auf dem Kopf von Hahn der die Kugel verlängerte und ins lange Eck zur verdienten Führung einköpfte. Der FCS ließ nicht nach und spielte gegen hilflos wirkende Gastgeber furios auf. Man presste den KSV nun tief in der eigenen Hälfte und erhöhte den großen Druck noch mal. In der Folge gab es etliche Ballgewinne und Chancen im Minutentakt. Zuerst lief Pranjes frei auf den Torwart zu und scheiterte, im Anschluss warenes zweifach Taylor und Willsch die den Ball nicht im Tor unterbrachten. War einmal nicht der gute Baunataler Keeper im Weg so verhinderten KSV-Verteidiger auf der Linie das 2:0. Das Tor lag in der Luft und die Frage war eigentlich nur "Wann". Doch wie es im Fußball so ist. Wer vorne nicht trifft läuft Gefahr bestraft zu werden. Chafter konnte seinen Gegenspieler bei einem der seltenen Entlastungsangriffe nur per Foul stoppen. Der fällige Freistoß aus zentraler Position mündete in einen Handelfmeter. Ob die Entscheidung korrekt ist vermag ich nicht zu beurteilen. Plötzlich drohte der Ausgleich in einem extrem einseitigen Spiel doch Keeper David Hohs parierte das Leder und hielt die Führung fest. Die Szene gab Baunatal jedoch Mut und die Gastgeber rückten nun einige Meter nach vorne und versuchten auch selbst am Spiel teilzunehmen. Sie bekamen so mehr Ballbesitz, Chancen blieben jedoch aus. Auf der anderen Seite gab es für den FC nun größere Räume die effizient genutzt wurden. Alle Offensivkräfte hatten ihre Chancen doch sowohl die Chancenverwertung als auch der letzte Pass stimmten am heutigen Abend nicht. Wir hatten etliche 100%-Chancen und müssen das Spiel in der ersten Halbzeit entscheiden. Baunatal hätte sich nicht beschweren dürfen wenn es zur Pause 0:3 oder 0:4 steht. Im ersten Abschnitt lagen zwischen den Mannschaften Welten und die Blauschwarzen müssen sich bei einer sehr sehr starken Vorstellung den Vorwurf gefallen lassen dieses Spiel nicht entschieden zu haben. Ansonsten war das eine ganz starke Leistung im Stile einer Spitzenmannschaft. Mit einer 1:0-Führung ging es in die Pause. Und diese Pause war offensichtlich Gift für den FC. Scheinbar hatte man zu viel Zeit um sich der großen Differenz der ersten Hälfte bewusst zu werden. Nach dem Wiederanpfiff kam die Kilic-Elf nicht mehr wirklich ins Spiel und die Gastgeber begannen nun zu drücken. Sie hatten mehr Ballbesitz und blieben in den meisten Zweikämpfen Sieger. Der FC bekam zu selten die ersten Bälle und noch seltener die zweiten Bälle und hatte in den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte so mächtige Probleme. Gerade im Mittelfeld entglitt der Kilic-Elf die Kontrolle über die Begegnung fast komplett. Daran änderte auch der frühe Wechsel von Wegner für Pranjes wenig. Baunatal kam jedoch zu keinen nennenswerten Torchancen was ein großer Verdienst der Innenverteidigung um Alexander Hahn (die letzte Woche stark weggesteckt, Chapeau!) und Steffen Schäfer (starkes Debüt!) war. Beide Spieler zeigten heute eine richtig starke und abgeklärte Leistung und waren in der zweiten Hälfte der große Rückhalt einer nicht gefestigten FCS-Mannschaft. Nach einer Stunde reagierte Kilic zum zweiten Mal auf den negativen Spielverlauf und brachte Patrick Schmidt für Christian Sauter ins Spiel. Die Umstellung auf das 4-4-2 zeigte zunächst auch Früchte. Die Blauschwarzen konnten sich endlich wieder befreien, gestalteten das Spiel offen und setzten mit dem zunächst agilen Schmidt wieder mehr Akzente in der Offensive. Die Blauschwarzen spielten in der Offensive deutlich zielstrebiger als die Gastgeber und kam so auch im zweiten Abschnitt zu seinen Gelegenheiten. Doch auch diese Gelegenheiten wurden relativ leichtfertig vergeben. Nach 70 Minuten verpuffte der Effekt des Schmidt-Wechsel wieder und der FC fand sich in der Folgezeit wieder in der eigenen Hälfte beschäftigt. Baunatal merkte das in diesem Spiel doch noch etwas gehen könnte und wurde immer mutiger in den Aktionen. Große Torchancen blieben jedoch nach wie vor aus. Allerdings gab es zwei, drei Fernschüsse sowie etliche Standards um den Strafraum herum wo man leicht mal einen Gegentreffer kassieren kann. Von der Souveränität der ersten Hälfte war nun nicht mehr viel zu sehen und die Blauschwarzen suchten die Befreiung nun in blinden Befreiungsschlägen. Immer größer wurde so der Druck der Gastgeber im Mittelfeld. Der KSV war nun Spielbestimmend, die größeren Chancen hatte jedoch nach wie vor der FCS. Doch Wegner und Schmidt scheiterten auch bei besten Gelegenheiten. Zudem kamen die immer noch zahlreichen offensiven Standards in der zweiten Hälfte nicht mehr genau genug um weitere Tore zu erzielen. Ohne das entscheidende 2:0 war nun in den letzten Minuten noch mal mächtig zittern angesagt und das merkte man auch der Mannschaft an. Kilic reagierte wenige Minuten vor Schluss und brachte Chrappan als Sechser für Taylor ins Spiel. Mit Glück und einer äußerst stabilen Viererkette rettete der FC so den knappen Vorsprung über die Zeit.
Unter dem Strich steht für den FCS ein verdienter Auswärtssieg zu Buche. Eine ganz starken erste Hälfte folgte ein schwacher zweiter Abschnitt. Der FC hätte das Spiel in Hälfte 1 entscheiden müssen und war über das komplette Spiel die Mannschaft mit den klareren Aktionen und mit dem deutlich größeren Zug zum Tor. Auch im zweiten Abschnitt lagen die meisten Chancen und fast alle größeren Aktionen beim FC. Trotzdem kann man mit dem Auftreten in der zweiten Hälfte nicht zufrieden sein. Man darf sich nie und nimmer auf solche Art und Weise den Schneid abkaufen lassen. Vor allem nicht nachdem ich 45 Minuten gezeigt habe das ich die komplett überlegene Mannschaft bin und in fast allen Bereichen deutlich mehr Qualität habe. Doch im zweiten Abschnitt kam man Selbstverschuldet nicht mehr dazu diese Qualität auch umzusetzen. Wir haben unsere Linie verlassen und Baunatal in die Karten gespielt und wir sind wieder in das Muster der langen Bälle zurückgefallen. Es war denke ich ein offensichtlicher Wink dass die Mannschaft noch nicht so gefestigt ist wie man das gerne hätte. Und wir haben es auch diesmal nicht geschafft über ein komplettes Spiel eine stabile Leistung zu zeigen. Daran wird man noch Arbeiten müssen. Es fehlt noch ein gutes Stück Konstanz im Spiel. Auf der ersten Hälfte lässt sich aber absolut aufbauen. Man hat gesehen das man total Dominant spielen kann und das Qualität in der Mannschaft vorhanden ist. Wir immer gilt es die Lehren aus den schwächeren Phasen zu ziehen. Wir sind noch nicht so weit wie man sein möchte aber die Truppe befindet sich nach wie vor auf dem richtigen Weg und lässt sich auch von Rückschlägen nicht komplett aus der Bahn werfen. Dies ist eine wichtige Eigenschaft und macht Mut für die nächsten Spiele. Und die drei Punkte des heutigen Spiels sind im Sack und es ist verdammt wichtig solche Spiele zu gewinnen wo man nicht über 90 Minuten sein Top-Niveau abruft und wo man mit Verletzungssorgen zu kämpfen hat. Mit 10 Punkten aus den ersten fünf Spielen hat man einen guten Saisonstart hingelegt und liegt weiter auf Kurs. Stimmung des mitgereisten Anhangs war für die Bedingungen absolut in Ordnung gewesen. Einen netten Wechselgesang gab es im ersten Abschnitt ;-). Am kommenden Mittwoch geht es nun im dritten Heimspiel gegen Zweibrücken um die nächsten drei Punkte.
(Rechtschreibfehler möge man aufgrund der Uhrzeit verzeihen, Danke!)