Die Favoritenrolle ist auch vor diesem Spiel klar. Es spielt einer der Aufstiegsfavoriten als aktueller Tabellenführer mit der maximalen möglichen Punkteanzahl gegen den schlecht gestarteten Aufsteiger für den der Nichtabstieg als reine Amateurmannschaft eine große Überraschung wäre. Viel Euphorie herrscht nach den bisherigen Ergebnissen beim Aufsteiger nicht mehr, dazu wird auch die Liga vom Umfeld überhaupt nicht angenommen. Viel größer als in dieser Begegnung könnte der Unterschied in dieser Regionalliga kaum sein und alles andere als ein Sieg des FCS wäre eine große Überraschung. Dazu hat Koblenz jetzt in Ulm noch eine richtige Klatsche bekommen. Diese Spiele sind oft die gefährlichsten Begegnungen. Man spielt dort an einem Dienstagabend vor einer wahrscheinlichen dreistelligen Zuschauerkulisse und muss sich motivieren und den Gegner ernst nehmen. Man hat letztes Saison in Dreieich nur ein Unentschieden geholt und mit dem Spiel in Balingen hat man auch vor wenigen Tagen in einem Spiel mit einer ähnlichen Ausgangslage gesehen wie kompliziert und wie unangenehm diese Spiele werden können. Auch Koblenz kann kicken und vor allem können sie kämpfen und sie haben in diesem Spiel nichts zu verlieren. Trotz (oder auch wegen) der Tabellensituation erwartet man von ihnen im Spiel gegen den FCS überhaupt nichts und alleine das Spiel ausgeglichen zu gestalten würde für sie schon positiv gewertet werden.
Koblenz muss über die Mannschaft kommen. Sie haben nicht die finanziellen Mittel für große Sprünge in Sachen Neuzugängen und das sieht man dann im Kader auch. Sie haben dafür immer noch ein eingespieltes Gerüst. Meistens stehen sechs oder sieben Spieler aus der Meistermannschaft in der Startelf und viele Akteure spielen schon seit mehreren Jahren in Koblenz. Der ein oder andere Spieler der in der Oberliga Meister geworden ist kommt in der neuen Liga aber auch an seine Grenzen. Es fehlt insgesamt an der herausragenden Qualität für die Regionalliga. Sie haben mit dem Torwart aus Stadtallendorf, mit Baltic in der Innenverteidiger, mit Baloki im zentralen Mittelfeld, mit Stojanovic auf dem linken Flügel und Hannapel der entweder auf rechts oder im Sturm spielen soll schon einige Spieler verpflichtet die Regionalliga kennen und können. Es sind aber keine überragende Spieler für diese Liga sondern alles Akteure die in ihren bisherigen Vereinen mitgespielt haben und sich im Durchschnitt bewegen. Nur kann auch die Mannschaft kicken und sie haben das auch in der Regionalliga schon gezeigt. Das war gegen Walldorf so, in Alzenau und auch gegen Gießen. Man kann den Ball laufen lassen, kombinieren und sich auch Chancen erspielen. Sie hatten in ihren Spielen die Chancen, aber im letzten Drittel haben sie die bisher nicht nutzen können. Alleine gegen Gießen hatten sie Großchancen für drei oder vier Spiele. Sie besitzen viel Tempo in der Offensive. Rechts über Hillen. Er ist ein dribbelstarker Flügelspieler und kann ins EinsvsEins gehen. Links Stojanovic ist vielleicht der beste Spieler bei Koblenz und vorne drin ist Arndt auch ein Stürmer mit viel Tempo. Er ist kein Hühne sondern ein mitspielender Stürmer und hat zumindest in der Oberliga auch seine Torjägerqualitäten schon gezeigt. Man darf Koblenz nicht spielen lassen. Wenn da ein Gefühl aufkommt eine Überraschung packen zu können dann wächst eine solche Mannschaft auch mal über sich selbst hinaus und dann wird es wie in Balingen eine schwierige Aufgabe.
Der FCS muss von Beginn an da sein, muss seine Qualität auf den Platz bringen und das Tempo hochhalten. Wahrscheinlich gegen einen sehr tiefstehenden Gegner. Gegen die bisherigen Gegner war das nicht immer der Fall und es kann auch durchaus sein dass RW wie zuletzt in Ulm auch auf die Überraschung setzt und versucht mitzuspielen. Nachdem sich aber einige FCS-Gegner schon in ihrer Ausrichtung an die Lottner-Elf angepasst hat, könnte es auch am Dienstag der Fall sein. Wenn ist es immer die gleiche Geschichte. Drücke Koblenz hinten rein, halte sie weit in der eigenen Hälfte um genügend Raum zu haben um bei Umschaltaktionen noch mal neue Abwehrlinien bilden zu können und ihre Gefährlichkeit bei Tempo im Konter zu minimieren und spiele es aus. Das positive Beispiel hat man in Pirmasens gehabt wo man sehr Geduldig war, wo man den Ballbesitz genutzt hat um sich den Gegner zurechtzulegen und dann die Tore zu machen und das eher negative Beispiel hatte man zuletzt in Balingen wo man sich das Leben selbst schwer macht. Die Qualität hat man ohne Zweifel, der offensive Sturm in der zweiten Hälfte gegen Walldorf hat dies noch mal eindrucksvoll unterstrichen. Wir haben mittlerweile ausreichend Selbstvertrauen um unsere Qualität auch nutzen zu können und die Siegesserie muss für eine breite Brust und ein entsprechendes Auftreten führen und in diesem Falle wirst du das Spiel in Koblenz auch ziemlich sicher gewinnen. Wird es leichtsinnig oder unterschätzt man den Gegner im Unterbewusstsein ist es was anderes, aber wir wollen die sehr gute Ausgangslage in der Tabelle ausbauen und diese Serie so lange wie möglich ziehen. Viele Zuschauer werden nicht im Stadion sein. Bei Koblenz waren es zuletzt 330 Besucher gegen Gießen. Der FCS ist zwar deutlich attraktiver, zog aber schon bei den Spielen gegen die TuS Koblenz nicht so stark und RW hat auch keine große Gruppe an Zuschauern die nur bei "Highlights" kommen, dazu kommt ihr Saisonstart. Vielleicht 400 oder 500 Heimfans könnten im Stadion sein? Und aus Saarbrücken werden Dienstags auch keine Massen zu einem Gegner wie RW Koblens mitreisen, zumal Koblenz für die Regionalliga auch nicht gerade um die Ecke ist. Wenn es denn 250 oder 300 Gäste wären hätte man die Erwartungen wohl erfüllt. 2:0 für den FCS vor 700 (250) Zuschauern.