60 Jahre Ludwigspark

  • Das anstehende Pokalspiel gegen den Bundesligisten Werder Bremen stellt auch ein besonderes Wochenende für den Ludwigspark dar. Zwei Tage bevor der FCS den Bundesligisten aus Bremen empfängt feiert der "neue" Ludwigspark am Freitag sein 60-Jähriges Bestehen. Zum Geburtstag gibt es noch einmal ein richtiges Highlight für den Park. Es könnte – je nach Verlauf der Sanierungspläne - der letzte Jahrestag in der momentanen Konstellation sein.


    Anfänge
    Nach dem zweiten Weltkrieg fehlte es dem (eigenständigen) Saarland an einem geeigneten Stadion. Der FCS trug seine Heimspiele im Kieselhumes aus und sehnte nach der Rückkehr in den deutschen Ligafußball 1951 und dem Erreichen des Finales um die deutsche Meisterschaft ein Jahr später die Rückkehr in die alte Heimat auf dem Ludwigsberg. In die Heimat in der sie als FV Saarbrücken vor dem Krieg bereits ihre Spiele austrug. Und auch die 1950 gegründete saarländische Nationalmannschaft benötigte eine Heimat für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele. Aus dem vorhandenen Kriegsschutt errichtete man zwischen 1952 und 1953 auf dem Ludwigsberg aus einem einfachen Sportplatz ein neues, modernes Stadion - der "neue" Ludwigspark. Bereits vor dem Krieg - seit 1920 - existierte auf dem Berg ein Vorläufer des Parks, gespielt wurde auf roter Asche. Neben einer kleinen Tribüne auf Höhe der heutigen Haupttribüne gab es lediglich niedrige Stehränge zu verzeichnen. Die Kabinen (Duschen waren nicht vorhanden) befanden sich dort wo sich heute der E-Block auftürmt. Der Krieg zerstörte das Stadion bis auf die Grundfesten Zu Beginn von gleichmäßigen Stehrängen und der Haupttribüne umgeben, kam 1976 die heutige Gegengerade hinzu und bereits in den ersten Jahren wurden die Stehränge im E-Block hochgezogen.


    Historische Spiele und Momente
    Der Park wurde am 2.August 1953 eingeweiht. Im Eröffnungsspiel siegten die Blauschwarzen vor über 30.000 Besuchern mit 3:1 gegen Rot-Weiß Essen. Das erste Pflichtspiel im neuen Ludwigspark datiert vom 23.August 1953, der FCS schlug vor 8.000 Zuschauern in der neuen-alten Heimat den VfR 07 Kirn mit 2:1. Das erste Pflichtspieltor erzielte Gerhard Siedl für den FC in der 12.Spielminute. Es sollten viele denkwürdige Momente und Spiele folgen. Am 8.November 1953 war der Park erstmalig Stadion für ein Länderspiel. Die saarländische Nationalmannschaft kam trotz klarer Feldüberlegenheit vor 40.000 Zuschauern gegen Norwegen nicht über ein 0:0 hinaus. Sechs Monate später kam es zum hochbrisanten Duell zwischen dem autonomen Saarland und Deutschland. Hymen wurden nicht gespielt, man hatte in der Politik Angst das die deutsch-patriotischen Sympathien überschwappen könnte. „Größter Fußball-Festtag an der Saar“, so bezifferte es die damalige Stadionzeitung. Beide Teams kämpften um die Qualifikation zum WM 1954 in Bern, mit einem Sieg hätte das Saarland beste Karten auf die Teilnahme gehabt. Offiziell 53.000 Zuschauern, inoffiziell sollen es bis an die 60.000 Besucher gewesen sein, wollten sich diese Begegnung nicht entgehen lassen und stellen bis heute den Zuschauerrekord für ein Spiel im Ludwigspark dar. Das Saarland verlor unglücklich mit 1:3, Deutschland fuhr zum WM und wurde anschließend Weltmeister. Nach dem Spiel ertönte rund um den Ludwigspark dann doch noch das damals im Saarland verbotene "Lied der Deutschen". Im Anschluss gab es noch einige Testländerspiele im Ludwigspark. Im Vorfeld zur WM 1954 gab sich der amtierende Weltmeister, Uruguay, die Ehre und gastierte im Park. Uruguay gewann deutlich mit 7:1. Fünf weitere Testspiele im Lupa fanden bis 1956 statt und am 9.Oktober 1955 gelang auch der einzige Sieg der saarländischen Nationalmannschaft im Park. Man schlug die Französische B-Nationalmannschaft in einem Testspiel mit 7:5. Das letzte Länderspiel des Saarlandes im Park wurde am 3.Juni 1956 ausgespielt, gegen die B-Nationalmannschaft Portugals gab es ein 0:0-Unentschieden. 1955 erlebte der Park leider keinen weiteren Höhepunkt. Bei der ersten Austragung des "Europapokal des Landesmeister" (heute Champions-Leaque!) war der FCS zwar mit von der Partie. Das bisher einzige Heimspiel im internationalen Wettbewerb für den FCS fand jedoch auf dem Kieselhumes (15.000 Zuschauer) statt. 1960 und 1962 und 1963 spielte Borussia Neunkirchen im Park bei der Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Im Jahr dazwischen, 1961, war es schließlich der FCS der um die deutsche Meisterschaft kämpfte. Ein 2:3 gegen den HSV (46.000 Zuschauer, inoffiziell sollen es weit über 55.000 gewesen sein), ein 4:3-Sieg über Dortmund (35.000) und ein 2:5 gegen Frankfurt (32.000) standen zu Buche. 1963 stand der Park jedoch wieder im Vordergrund. Als eines von acht Stadien war der Park Ausrichter am 1.Spieltag der 1.Bundesliga 1963. Gegen den 1.FC Köln unterlag der FC am 24.August 1963 vor 35.000 Zuschauern jedoch mit 0:2. Das erste Bundesligator im Park erzielte Wolfgang Overath, am 7.September erzielte Rainer Schönwälder das erste FCS-Bundesligaheimtor. Den ersten Bundesligaheimsieg gab es erst am 30.März 1964 zu bejubeln, der FC schlug Borussia Dortmund mit 2:1. Werner Ries (78.) und Dieter Krafczyk (81.) drehten das Spiel zugunsten der Blauschwarzen. 1972 spielte Röchling Völklingen seine Aufstiegsspiele zur 1.Bundesliga im Ludwigspark aus, unterlag aber in allen vier Spielen, darunter ein 1:3 gegen Offenbach vor 30.000 Zuschauern. 1974 war der Park erstmalig Gastgeber der zweigeteilten 2.Liga und begleitete den FCS beim verpassten Aufstieg in der Relegation. 1975/76 kamen kurz vor Weihnachten 36.000 Zuschauer zu einem Tor mit dem 1.FC Nürnberg, das der FC durch ein Tor von Felix Magath mit 1:0 gewann. Der bis heute gültige Rekord in der Zweitligageschichte des FCS. Es folgten zwei Jahre 1.Liga, darunter vielleicht die größte Sternstunde des Parks überhaupt. Am 16.April 1977 schlug der FCS Bayern München vor 39.000 Zuschauern mit 6:1. 1976 wurde ebenfalls die heutige Victors-Tribüne erbaut. Am 20.November 1983 war der Park erstmalig Spielstätte für ein Heimländerspiel der deutschen Nationalmannschaft, man schlug Albanien 2:1. Das zweite und letzte Länderspiel Deutschland stammt vom März 1985 als zur Einweihung der neuen, hochmodernen Anzeigetafel Malta mit 6:1 abgefertigt wurde. 1985 erlebte der Park Pokalgeschichte, als Zweitligist zog der FCS in Halbfinale ein und schlug u.a den Bundesligisten aus Stuttgart nach Elfmeterschießen. Erst im Halbfinale unterlag man im Park gegen Bayer Uerdingen vor 32.000 Zuschauern mit 1:0. Im gleichen Jahr erlebte der Park eine Bundesligarelegation, gegen Arminia Bielefeld gewann man vor 15.000 Zuschauern mit 2:0 und feierte später den Aufstieg in die Bundesliga. Am 13.September 1989 erlebte der Park dann auch die Champions-Leaque. Spora Luxemburg trug sein Heimspiel gegen Real Madrid im Park aus, vor 6.000 Zuschauern unterlagen die Luxemburger mit 3:0. 1992/93 erlebte der Park seine letzte Spielzeit in der 1.Liga, darunter Siege gegen den FCK (31.000 ZS) und Borussia Dortmund (27.500 ZS). Das vorletzte Bundesligaspiel stieg gegen Werder Bremen, das letzte Bundesligaspiel im Ludwigspark datiert vom 29.Mai 1993 als man dem VfB Stuttgart vor 15.000 Zuschauer mit 1:4. Den letzten Bundesligasieg gab es am 20.Februar 1993: Der FCS schlug vor 14.000 ZS Bayer Leverkusen mit 3:1. Ab dem Abstieg folgten nur noch sporadische Highlights, meist im Pokal. 1997 unterlag man dem FC vor 33.000 Zuschauer mit 0:4, 1998 gab es vor 34.000 Zuschauer das legendäre Pokalspiel gegen Borussia Dortmund. 1999 unterlag man Schalke 04 vor 20.000 ZS mit 0:1. 1999/00 kamen zum Spitzenspiel gegen die Sportfreunde Siegen in der Regionalliga 21.000 ZS, der FC siegte klar mit 4:0. Einen Monat später kamen gegen Elversberg zur Aufstiegsfeier (2:0). 20.000 Besucher. 2004 kam es zum Aufstiegsspiel gegen Schweinfurt und 22.000 Zuschauer sahen den dramatischen Sieg um den Held Peter Eich. Ein Jahr später sicherte man sich vor 21.000 Zuschauern gegen Trier den Klassenerhalt. Das letzte große Highlight war das Spiel gegen Schalke im vergangenen Jahr mit 28.000 Zuschauern. Es war das erste Mal seit Mai 2005 das mehr als 20.000 Zuschauer zu einem Pflichtspiel in den Ludwigspark pilgerten. Offiziell war der Park zum letzten Mal bei einem Pflichtspiel am 17.Oktober 1992 (1:1 gegen Bayern München) ausverkauft. 2007 war erneut volle Hütte als die Bayern zum Freundschaftsspiel auftauchten.


    Situation Heute
    Seit mehreren Jahren ist die Diskussion um ein neues Stadion eines der Dauerthemen im Saarland und beim FCS. Stand heute hat sich die Politik nun zu einer Alibi-Sanierung durchgerungen bei der das Aussehen des alternden Ludwigspark erhalten bleibt und aufgehübscht werden soll. Die Angst davor seine Heimat für einen billigen und hässlichen Sanierungsversuch zu verlieren besteht. Trotz aller Debatten ist der Park aber ein wunderschönes Stadion – wenn auch leider nicht mehr zeitgemäß – und die Heimat des 1.FC Saarbrücken. Heute fasst der Ludwigspark 35.503 Zuschauer, darunter 8.303 Sitzplätze. Es ist ein einzigartiges Stadion und der FCS hat seine Höhen in der Bundesliga und seine Tiefen in der Oberliga in diesem Stadion absolviert. Der Park verbindet so viele schöne und traurige Erinnerungen. Große Siege (bei mir zuerst mal der Aufstieg gegen Schweinfurt und die Siege über Frankfurt und Köln) und bittere Niederlagen (wie das 0:4 gegen Offenbach) prägen die letzten Jahre des Parks dem leider seit 20 Jahren der große Fußball verwehrt bleibt.


    Und es ist eine Schande dass unser Verein diesen runden Geburtstag im Zuge des anstehenden Pokalspiels nicht aufgegriffen hat!



    Eure Highlights? Eure unvergessenen Momente? Eure Verbindungen mit unserem Park? Schreibt es nieder ;)

  • Heeeeyyy, wir wollen bei allem doch nicht


    GENESIS
    QUEEN

    BEE GEES
    FRANK ZAPPA
    SCORPIONS



    PETER MAFFAY, MM WESTERNHAGEN und HERBERT GRÖNEMEYER


    vergessen, die den Park schon gerockt haben


    Da war ich zwar noch ein Mini-Buxxebraddler und nicht dabei, aber für Immer ein Ultrawichtiges Ludwigspark Date:



    Sonntag, 3. September 1978


    Summertime Open Air Festival

    Now it's so lonely round the fields of Athenry

  • 1983 - 2013 = 30 Jahre persönliche Highlghts...jede Menge Spiele & Open Airs...


    Begonnen im A-Block,gewandert in den D1,kurze Intermezzos auf der Karlsberg Vortribüne und Victors Tribüne,sowie im F-Block bis ich wieder nach Hause in den D1 ging 8)



  • Schau mal hier: http://www.genesismuseum.com/features/oaf.htm

  • Bei mir ging es 1992 los, da bekam ich eine Stehplatzkarte gegen Bayern München geschenkt. Das Spiel ging übrigens 1 : 1 aus.
    Von da an war ich vom Virus FC befallen allerding mit einigen Auszeiten und seit 13 Jahren bin ich dann regelmäßiger Heimspielgucker.

  • Am 20.November 1983 war der Park erstmalig Spielstätte für ein Heimländerspiel der deutschen Nationalmannschaft, man schlug Albanien 2:1.

    Was so aber nicht geplant war !


    geplant war eigentlich das Spiel in Hamburg auszutragen.
    Damals ging es um die EM Quali und es war Eng, man musste Gewinnen.
    Da das Publikum in Hamburg wie es damals hieß, "sehr Unterkühlt" war und Pfeifkonzerte veranstaltete, hat man sich von Seiten des DFB um entschieden und hat das Spiel nach Saarbrücken verlegt, weil man sich damit mehr Unterstützung der Zuschauer erwartet hat. Saarbrücken war damals für seinen Enthusiasmus in Deutschland bekannt.
    Es war eine Rumpelfußball zeit wo es viele pfiffe für die NM gab.
    Nur diesem Umstand ist es zu Verdanken, das dieses wichtige Spiel im Ludwigspark stattfand.


    War natürlich vor Ort.
    http://www.youtube.com/watch?v=oZBDjeQR3hQ

  • 60 Jahre hat der ludwigspark mehr tiefen als Höhen erlebt.
    Ein Kapitel saarländischer Fußball Geschichte das
    man schnellstmöglich vergessen sollte .
    Wenn man mal von den 50er Jahren absieht
    hat es dem FCS nicht viel gebracht . Keine Erfolge
    denn den Bundesliga aufstiegen folgten mit einer
    Ausnahme immer Abstiege .
    Pleiten Pech und Pannen hat den Fussball im ludwigspark
    seit Mitte der 50 er Jahre geprägt .

    wer jetzt nicht an das neue Stadion glaubt dem ist nicht zu helfen :thumbup:


  • Eben darum waren Spiele wie im Pokal gegen Stuttgart oder das 6-1 gegen Bayern für uns Fans damals wie eine gefühlte Deutsche Meisterschaft.
    Nicht auszudenken was gewesen wäre, wenn wir ins Endspiel gekommen wären, ich nehme an das Saarland wäre für diesen Tag Entvölkerung gewesen so groß war die FCS Euphorie in der Zeit.

  • Aber eben ein bisschen dünn oder nicht ?
    Ein paar spiele eben und nicht mehr .
    Das letzte Bundesligaspiel fand vor 20 Jahren statt.
    Ich glaube die Mainzer trauern ihrer alten zeit
    Auch nicht hinterher ;)

    wer jetzt nicht an das neue Stadion glaubt dem ist nicht zu helfen :thumbup:

  • ohne diese "Alte zeit" wäre der FCS nicht mal das bisschen geworden, was er nachher für das Saarland und die "Fan-generationen nach uns darstellte!


    in dieser zeit "durften" und konnten wir kleinen Saarländer bei den Großen Deutschlands mitmachen, so kann man es sehen.


    Auch kleine Erfolge waren für uns ganz groß, oder gerade deshalb

  • WM-Qualifikation 1954: Als das Saarland an Deutschland scheiterte


    Zitat

    Ihrem Duell in Saarbrücken 1954 schauen 53.000 Zuschauer im Ludwigspark zu. Die Kartennachfrage ist so groß, dass "Tausende keine Gelegenheit zum Besuch des Kampfes" haben. Sensationell hatten Herbert Martin, Herbert Binkert, Werner Otto und Co. im ersten Spiel Norwegen 3:2 besiegt, Deutschland hatte nur 1:1 gegen die "Wikinger" gespielt. Es stand einiges auf dem Spiel für Deutschland.


    Zitat


    Den Stamm der Saarauswahl stellte der 1. FC Saarbrücken. "Das war ein eingespieltes Team", erinnert sich Binkert, der selbst für den FCS spielte. Er erzielte in 174 Spielen in der Oberliga 110 Treffer, stand mit dem FCS 1943 (0:3 gegen den SC Dresden) und 1952 (2:3 gegen den VfB Stuttgart) im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Damals gab es nach dem Spiel gegen Stuttgart 500 Mark Prämie. "Meine Frau und ich haben uns einen Kühlschrank gekauft - der kostete schon 750 Mark", so Binkert. Auch Fritz Walter oder Horst Eckel, die als einzige deutsche Spieler alle Partien der WM 1954 bestritten hatten, erhielten nach dem Titelgewinn "nur 2500 Euro", sagt er.


    Aber egal: "Für uns gab es eh nur den Fußball", versichert Binkert. "Wir haben gewusst, dass wir uns über den Fußball eine bessere Position verschaffen und mit unserem Auftreten für das Saarland Werbung machen konnten." Gerne zitiert er den damaligen FIFA-Präsidenten Jules Rimet, der sagte: "Der 1. FC Saarbrücken ist der beste Außenminister des Saarlandes."

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