Alexander Zorniger:
Sehe ich durchaus als realistisch an und würde meiner Meinung nach hervorragend zum FCS passen (falls der VfB ihn nicht möchte...).
Bestimmt / vielleicht ist ein ambitionierter Drittligist für ihn eine Option. Keine Ahnung was er für Gehaltsvorstellungen hat, aber in Zypern zuletzt wird er wohl auch keine Unsummen kassiert haben.
Was möchte / braucht er:
Einen Verein wo er idealerweise langfristig arbeiten und was aufbauen kann - das würde auch dem FCS guttun.
Eine Mannschaft, die leidenschaftlichen Fußball mit hoher Einsatzbereitschaft spielen kann (absolute Grundvoraussetzung!).
Ein Drittligist mit dem ein Aufstieg in absehbarer Zeit ein realistisches Ziel ist (auch nicht zwangsweise diese Saison), wäre für ihn bestimmt eine Option. Das muss definitiv nicht der Verein mit dem stärksten Kader und höchstem Etat sein, aber eine gewisse Qualität braucht es logischerweise im Kader - und die ist in Saarbrücken ja vorhanden.
Zorniger-Fußball:
Offensiv, Aggressiv, Leidenschaftlich
So würde ich das mal definieren.
Man bekommt einen Trainer, der Fußball nicht ausschließlich als reines Ergebnis-Spiel sieht und Action auf dem Platz möchte. Mit offensivem Fußball, aber vor allem Leidenschaft & Einsatzbereitschaft.
Aggressivität, Leidenschaft & Einsatzbereitschaft sind für ihn grundlegende Dinge, die er von seiner Mannschaft erwartet.
Im Prinzip genau die Dinge, die man als Fan auch im Stadion sehen will; in Dänemark war er auch deshalb sehr beliebt bei den Fans. Allerdings wird eine Mannschaft, die dazu nicht bereit ist - und stattdessen lieber behäbig & träge agieren möchte (wie damals Stuttgart) - mit ihm nicht erfolgreich sein können.
Er hat seine Vorstellung von Fußball und die stellt er nicht in Frage, auch wenn mal ein paar Spiele schlecht laufen. Ich finde es auch wichtig, dass man als Trainer seine Überzeugung hat und nicht sofort alles über den Haufen wirft, wenn ein paar Spiele schlecht laufen und / oder etwas Kritik aufkommt.
Vergangenheit:
Ihm wird vorgeworfen, in Stuttgart an einer zu offensiven Spielweise gescheitert zu sein. Das ist totaler Blödsinn, in Stuttgart scheiterte es an den anderen beiden Punkten: Fehlende Aggressivität und Leidenschaftlichkeit der Mannschaft.
Ein Kader mit vielen völlig überbezahlten Spielern (späterer VfB-Abstieg damals mit dem siebthöchsten Etat der 1. BL) mit einer Mannschaft, die viel zu oft keinen Bock hatte (und das unter zahlreichen Trainern, die alle an diesen Spielern gescheitert sind). Dann kommt da ein Trainer, der dann plötzlich noch Aggressivität und hohe Einsatzbereitschaft fordert - und das auch noch in jedem Spiel... Das wurde der Mannschaft dann nach einigen Wochen deutlich zu viel...
Seine Aussage in Interviews nach seiner VfB-Zeit war daher immer wieder, dass er nur noch Mannschaften übernehmen möchte, mit denen er "seinen" Fußball spielen kann (auch wenn er nicht sagte, dass sich das auf seine Erfahrung aus seiner VfB-Zeit bezieht...).
Bisherige Stationen:
Apollon Limassol
Bröndby IF
VfB Stuttgart
Getränkeverkäufer
SG Sonnenhof Großaspach
VfB Stuttgart (Co-Trainer)
Seine längste Zeit als Cheftrainer hatte Alexander Zorniger bei Brøndby IF; 122 Spiele (lt. transfermarkt.de).
Mit Brøndby IF wurde er Cupsieger und warf z. B. Hertha BSC aus dem Europapokal, die ein Vielfaches an Etat zur Verfügung hatten. Ein grandioses Rückspiel damals und ein hochverdienter 3:1 Erfolg.
In Stuttgart ist er nach den Meistertrainern Christoph Daum & Armin Veh mein drittliebster Trainer der letzten 30 Jahre, soweit ich keinen vergesse. (Bei der unfassbar großen Zahl an VfB-Trainern kann das aber durchaus passieren...)
Leider muss man bei der Beurteilung eine Station ignorieren, damit man ihn positiv beurteilen kann... Dieser dunkle Fleck seiner Vergangenheit gehört natürlich aber auch zu ihm.
Besonderheiten:
Er versucht auch auf Dinge zu achten, die andere nicht im Blick haben.
Beispiel (eigener) Anstoß: Eine spezielle Spielsituation, die es (ohne Gegentor) nur 1x im Spiel gibt. Weil es so selten ist, interessiert es kaum jemanden und man fängt halt irgendwie an. Alexander Zorniger hat selbst dafür taktische Ideen, um diese spezielle Spielsituation zu nutzen. Was für andere Trainer bei Freistoß & Eckball normal ist, hat er also selbst für den seltenen Anstoß im Blick.