6. Spieltag, SV Elversberg - 1. FC Saarbrücken 0:0

Du machst einfach nur aus deinen Chancen (und das du heut nicht wie in den letzten Wochen reihenweise die großen Chancen bekommst war ja) einen Treffer machen und dann ist alles gut. Mit den vier riesigen Chancen hatte man sogar noch mehr als man wohl erwarten durfte. Nur wir brauchen einfach zu viele Chancen. Trotzdem eine verdammt starke Leistung. Das eine Mannschaft wie Elversberg uns bereits vor dem Platzverweise so sehr uns das Spiel überlassen und auf Konter ging sagt eine Menge aus.

7.200 Zuschauer - darunter zwischen 5.500 bis 6.000 Saarbrücker - fanden am Samstag Mittag den Weg zur Elversberger Kaiserlinde. SV Elversberg gegen 1.FC Saarbrücken. Spitzenspiel, regionale Brisanz und eine offene Rechnung des FCS. Die Blauschwarzen begannen dabei so wie in den vergangenen beiden Spielen im 4-1-4-1-System und mit der gleichen Startelf. Die SVE stellte nicht nur aufgrund der Maek-Sperre und begann u.a mit Balkestein und Dulleck (statt Washausen).

Das Spiel begann nicht mit einer Abtastphase sondern direkt mit Kampf. Das Spiel war noch keine Minute alt als Alexander Hahn nach einem Foul Gelb sah. Nur vier Minuten später erwischte es auch Solomon Okoronkwo. Klare Zeichen des FCS-Mannschaft das sie sich nicht wie zuletzt vom Elversberger Engagement unterbuttern lassen sondern dagegen halten wollten. Und ein Zeichen vom Schiedsrichter der von Beginn an die Hektik im Spiel unterbinden wollte und so früh Gelb zeigte. Die Wirkung war klar, bereits nach fünf Minuten stand er enorm unter Druck und musste im weiteren Verlauf deutlich großzügiger pfeifen um keine Kartenflut entstehen zu lassen. Beide Mannschaften zeigten in den Zweikämpfen jedoch alle Eigenschaften die ein Fan lieben muss und gingen richtig zur Sache. Fußball wurde aber auch gespielt. Und in diesem Sektor entwickelte sich relativ früh eine sehr ausgeglichene Begegnung mit Feldvorteilen für den FCS während die Heimmannschaft ein Chancenplus für sich verbuchen konnte. Ein Stück weit überraschend war es sicher das die SVE mit Defensiver Grundaufstellung begann und dem FCS im Stile einer Auswärtsmannschaft den Ball und die Spielkontrolle überließ. Der FCS zeigte sich zwar wieder Kombinationssicher und spielte Fußball, tat sich jedoch gegen die Defensive der Gastgeber schwer zu Chancen zu kommen. Insbesondere die zuletzt starken Außenbahnen hatte ihre Mühe sich gegen ihren Gegenspieler durchzusetzen. Der FCS so zwar mit Vorteilen in Sachen Ballbesitz und Dominanz, aber eben erst mal ohne die ganz großen Chancen. Dreh- und Angelpunkt im FCS-Spiel waren jedoch weder die beiden Außen noch Sven Sökler sondern Matthew Taylor der die Iniative im offensiven Mittelfeld an sich riss und auffälligster Spieler auf dem Platz war. Und ein klaren Strukturproblem im FCS-Spiel war zu entdecken. Wir haben zwar durchaus gepresst und die SVE früh gestört, kamen jedoch dabei nicht so kompakt daher wie zuletzt. Und gerade wenn Elversberg dann kontrolliert hinter die erste Pressingreihe kam stand man entweder in Gleichzahl oder gar Unterzahl da. Mit größeren Räumen als auf der Gegenseite zeigte die SVE dann auch ihre Qualitäten und schaffte mit einem Zentrumspieler als dritter Spieler auf der Außenbahn auch häufig Überzahl in Ballnähe. Die Sicherheit in der Defensive hat man auch heute wieder gesehen, trotzdem konnten auf dieser Basis längst nicht alle Vorstöße verhindert werden und es wurde zweimal knapp. Gerade dann wenn Dulleck aus seiner Position im Mittelfeld in den Sturm nachrückte. Klar auch das sie nach der frühen gelben Karte vor allem über Hahn gespielt haben der sich in den Zweikämpfen sichtlich zurückhalten musste. Sicherlich eines der Probleme heute das wir die bessere, die aktivere Mannschaft waren aber Elversberg erst mal die größeren Chancen hatte. Dulleck hatte zwei richtig gute Chancen auf dem Fuß. Im Verlauf der ersten Hälfte geriet jedoch auch das Tor von Morten Jensen mehr in Gefahr. Insbesondere dann wenn der heute wieder einmal überragende Marco Meyerhöfer sich ins Offensivspiel einschaltete lag Gefahr in der Luft. Einer dieser Vorstöße brachte auch die erste ganz große CHance für den FCS. Doch in der Mitte konnte Taylor der Ball nicht mehr aufs (leere) Tor bringen. Kurz darauf ging es dann auch mal über links und Solo Okoronkwo kam kurz vor dem Strafraum an den Ball, ließ einen Gegenspieler stehen und brachte das Leder aus 16 Metern nicht an Jensen vorbei. Richtig große Chancen und so einen Ball darf man sicher auch mal rein machen. Ansonsten gab es auf beiden Seiten noch einige Halbchancen oder kleinere Gelegenheiten wo mit Glück sicher auch mal ein Treffer fallen kann. Trotz intensiver Spielweise ging es mit einem 0:0 in die Pause. Nach dem Seitenwechsel versuchte die SVE dann dem Spiel eine Wendung zu geben. Man stand deutlich höher, suchte mehr die Initiative und setzte nun selbst zum Pressing an. Beide Mannschaften egalisierten sich dann fast und es wurde vor allem ein Spiel im Mittelfeld wo um jeden Meter und jeden Ballgewinn gefightet wurde. Vorteile konnte sich in dieser Phase jedoch keine Mannschaft erarbeiten und auch Chancen waren selten. Bereits nach 55 Minuten reagierte Falko Götz dann und brachte Hassan Amin für David Puclin. Amin spielte als Linksverteidiger während Filip Luksik ins Mittelfeld rutschte. Die Auswechslung war folgerichtig da Puclin heute bei weitem nicht so stark agierte wie zuletzt und vor allem Kräftemäßig nicht auf der Höhe schien. Die englische Woche war offensichtlich noch zu viel für ihn und er konnte die hohe Laufrate und intensive Spielweise nicht länger gehen. Er braucht einfach noch Zeit und wird heute auch gesehen haben das es gegen die Spitzenmannschaften der Liga deutlich schwerer ist und man nicht so viel Zeit hat. Auf dem Platz passierte in den Strafräumen zwar nicht allzu viel, man merkte jedoch das beide Mannschaften schon langsam am Limit waren und eine Kleinigkeiten den Ausschlag in diesem Spiel geben könnte. Nach einer Stunde schien der Ausschlag dann in Richtung Blauschwarz zu gehen. In einem der unzähligen Zweikämpfen im Mittelfeld kam der bereits verwarnte Cuntz gegen Sökler zu spät und musste folgerichtig Duschen gehen. Eine halbe Stunde in Überzahl. Während die SVE nun logischerweise wieder zum Plan der ersten Hälfte zurück ging witterte die Götz-Truppe neue Morgenluft und drückte noch mal auf das Tempo. Mit einem Mann mehr nun klare Feld- und Spielvorteile für den FCS der versuchte das Spiel breit zu machen und im eingewechselten Amin einen Spieler fand der mit frischen Kräften für mächtig Wirbel sorgen konnte. Ganz bitter kurz darauf der Ausfall von Matthew Taylor. Sah zumindest nach einer Zerrung aus und ist ein schwerer Verlust für uns. Götz brachte Luz für ihn und stellte auf 4-4-2 um. Klares Signal auf Sieg! Dieses Signal berücksichtigte die Mannschaft und spielte nun konsequent nach vorne. Im Stile einer Eishockey-Mannschaft ging es nun ins Powerplay. Allerdings tat man sich trotzdem extrem schwer die dicht gestaffelte SVE-Abwehr zu knacken. Im Zuge von "schnell, schnell, schnell" hatten wir zu viele leichte Ballverluste drin. Abspielfehler 25 Meter vor dem Tor die so nicht passieren dürfen was im Laufe des Spiels sicher auch mit der Kraft zu tun hatte. Die letzten 25 Minuten liefen beide Mannschaften bei großer Hitze auf Reserve. Die Abspielfehler haben aber auch eine Menge Kraft gekostet. Immer wieder musste umgeschaltet werden und immer war die Aufgabe Tunjic in den Griff zu kriegen. Der hat da eine Menge für sein Team gearbeitet und mit den Ballverlusten gab es auch drei gelbe Karten nach taktischen Fouls um Konter zu unterbinden. Darf einfach nicht passieren. Vor allem weil die SVE ja auch durch nach unseren Ballverlusten noch zu zwei guten Chancen kam. Einmal verpasste Kohler (?) nur knapp und zum anderen wollte Elversberg einen Elfmeter als Hahn vielleicht Hand spielt. Es gibt bestimmt Schiedsrichter die einen solchen Strafstoß mal geben. Der FCS hatte zwar nicht viele Chancen in Überzahl, aber doch die größten Chancen im ganzen Spiel. Zunächst einmal Solo Okoronkwo der nach einer Flanke von rechts trotz ungünstiger Position einen sauberen Kopfball hinlegt und das Tor nur um Zentimeter verpasst und weniger Minuten später ging es wieder über rechts als der Eingewechselte Sauter (statt Sökler) einen zugelegten Ball aus elf Metern nicht im Tor unterbringt sondern ein Elversberger sich noch dazwischen wirft. Mendy brachte den Ball zwar noch mal rein, aber auch da konnte Elversberg klären. Und irgendwann ging es dann nicht mehr nur um die Kraft sondern auch darum das Risiko der Konter zu vermeiden. Man suchte zwar auch in den letzten Minuten noch nach der entscheidenden Chance zum Siegtreffer, ging es aber ein deutlich reduziertes Risiko und ging nicht mehr mit acht oder teils gar neun Leuten in den Angriff. Gerade Fießer hat dann mehr die Absicherung gegeben. Und so sahen die zahlreichen FCS-Fans das zweite 0:0 in dieser Saison.