23. Spieltag, 1. FC Saarbrücken - SV Elversberg 2:0 (1:0)

Der FCS kann doch noch überzeugen. Nach den schwachen Auswärtsauftritten in Worms und Spielberg sowie dem späten Heimsieg gegen den FK Pirmasens eine ungewohnte Situation in 2016. Allerdings eine angenehme Überraschung oder wie man so häufig hörte "typisch FC". Die Mannschaft von Trainer Taifour Diane musste dabei wie gewohnt auf Felix Luz, Jens Meyer, Dennis Wegner, Mounir Chaftar, Alexander Hahn und Ivan Sachanenko verzichten. Mit Marco Meyerhöfer (angeschlagen aus dem Spiel gegen Spielberg) und Marius Willsch gesellten sich zwei weitere Ausfälle in die lange Liste und stellten den FCS in Sachen U23-Regelung einmal mehr vor Probleme. In Folge durfte - ähnlich wie in Walldorf - Eduard Löwen aus der U19 auf der Ersatzbank Platz nehmen während Zoundi, Rohracker und Steiner nicht im Kader standen. Die Ausfälle sorgten auch für eine Veränderte Formation bei den Blauschwarzen. In der Viererkette begann man erneut mit Hassan Amin auf Links sowie Peter Chrappan und Filip Luksik in der Innenverteidigung. Lediglich rechts hinten verteidigte Steffen Schäfer statt des verletzten Meyerhöfers. Im nominellen 4-4-2-System waren Kapitän Jan Fießer und überraschend Alexandré Mendy die zentralen Figuren. Mendy zeigte einmal mehr seine Flexibilität und fügte sich nahtlos auf der neuen Position ein. Dafür wurden die Flügelpositionen runderneuert. Auf der Mendy-Position im rechten Mittelfeld startete Matthew Taylor, auf der Gegenseite durfte David Puclin von Beginn an ran. In der Spitze wurden Sven Sökler und Kevin Behrens aufgeboten. Die Diane-Elf präsentierte sich über die komplette Spielzeit aber flexibel. So sorgte die Nominerung von Taylor auf dem rechten Flügel häufig dafür das der FC in eine Art verkapptes 4-3-3-System kippte. Hierfür fiel Puclin auf eine Höhe mit Fießer und Mendy während Taylor den offensiveren Part einnahm. Ein Schachzug der sich im Verlaufe des Spiels rentieren sollte.

Denn die Blauschwarzen bekamen in ihrer Grundordnung einen sehr guten Zugriff, zwangen Elversberg fast immer dazu über die eigene linke Seite anzugreifen und konnte dann Ballnah agieren. Schlüsselpunkt war hierbei der oft gescholtene Fießer der heute zu Bestform auflief und in der Regel den richtigen Moment zur Reaktion fand. Die weiten Wege die dabei die zentralen Mittelfeldspieler gehen mussten waren symptomatisch für den heutigen Auftritt. Eine nicht wiederzuerkennte Mannschaft mit großer Leidenschaft und großen Kampf. Man hat schon in den ersten Minuten gezeigt das man heute komplett bei der Sache ist und die Attribute gezeigt die gerade in Spielberg doch schmerzlich vermisst wurden. Durch zielgerichtetes und aggressives Anlaufen provozierte man nicht nur Fehler bei den Gästen sondern versorgte sich auch mit mehr Selbstvertrauen. Viel Spielzeit spielte sich in der Folge in der Hälfte der Gäste wieder denn der FCS zeigte auch im offensiven Spiel etliche Akzente. Entweder durch Puclin und Behrens über die linke Seite, meist jedoch über das Quintett Schäfer, Mendy, Taylor und Sökler auf der starken rechten Seite. Über diese Seite kamen auch die ersten Vorstöße wobei der Abnehmer am Ende noch nicht gefunden wurde. Die erste größere Chance hatte schließlich Puclin. Die anschließende Ecke samt Kopfball von Behrens fand aber ebenso nicht das Ziel wie kurz darauf ein Versuch von Taylor. Die Gäste kamen kaum konstruktiv nach vorne, taten sich schwer mit dem aggressiven Spiel des FCS und fanden kaum mal ein Gegenmittel. Eine echte Torchance blieb bis kurz vor der Pause im Grunde aus. Zuvor jedoch sollte der FCS sich noch für einen engagierten Auftritt belohnen. Mendy tankte sich einmal mehr auf Rechts durch und wurde klar blockiert. Den fälligen Freistoß brachte Sökler scharf in die Mitte, doch während der Kopfball von Chrappan noch vom Gästekeeper entschärft werden konnte war es Alex Mendy der am schnellsten reagierte und den Ball im Tor unterbrachte - 1:0 (31.). Der FCS ließ nicht locker, setzte weiter seine heutige Spielweise um und kam so auch bis zur Pause kaum in Schwierigkeiten. In einem hitzigen und kampfbetonten Spiel blieb man weiter die bessere Mannschaft und suchte weiter seine Torchancen. Das es gegen die SVE aber nicht immer einfach ist zu Chancen zu kommen ist logisch. So gab es kurz vor Schluss der ersten Hälfte noch zwei Aktionen. Behrens köpfte knapp über das Tor, kurz zuvor fischte Hohs auf der Gegenseite einen Kopfball sensationell von der Linie. Mit der knappen Führung ging es dann auch in die Pause. In der zweiten Hälfte nahm die Begegnung nur langsam Fahrt auf auch wenn sich die Begegnung etwas mehr in Richtung FCS-Hälfte verlagerte. Elversberg probierte nun vor allem durch harte Zweikämpfe in die Begegnung zu kommen und langte etliche Male ordentlich zu. Gerade Lukas Kohler war in mehreren Situation gut dabei und hätte bereits vor seiner schützenden Auswechslung den Platzverweis erhalten können, vielleicht sogar müssen. So nach einer Stunde hat man dann aber doch gemerkt das es dem FC dann ein wenig an Entlastung gefehlt hat. Man kam nicht mehr so oft nach vorne und der Druck in der Folge größer. Wie zu erwarten konnten nicht alle Chancen vermieden werden, doch Hohs zeigte heute eine klasse Leistung. Zudem muss man auch erwähnen das die defensive Arbeit, der Aufwand und die Leidenschaft auch in dieser Phase absolut gestimmt hat. Die Mannschaft hat alles gegeben, hatte aber fußballerisch ein bisschen Probleme um Lösungen nach vorne zu finden. Auch da Taylor auf dem rechten Flügel etwas abgebaut hatte. Nach 66 Minuten wurde er dann auch gegen Solomon Okoronkwo ausgetauscht. Erwähnen muss man aber auch das die Defensive trotz alles gestimmt hat. Man hat wenig zugelassen, alles vermeiden geht nicht und das man nicht 90 Minuten so dominieren kann war klar. Vor allem da der Ausgleich nun nicht unbedingt in der Luft gelegen hätte. Ohne Zweifel hatte man in der Aktion mit Hassan Amin großes Glück. Das Handspiel ist unbestritten. Aus FC-Sicht darf man aber auch locker damit umgehen. Glück muss man sich verdienen und das hat die Mannschaft heute ohne Zweifel getan. Der Nachgang ist dann so abgelaufen. Wer auch immer erwartet das in ein Spieler dies in einer solchen Situation zugibt soll es tun, wenn es dann die gleichen Spiele sind die bei jeder Aktion und egal wie klar die Situation auch war über alle Maßen reklamieren und zudem Spieler auf dem Platz leicht schlagen oder an den Hals gehen dann sagt das eine Menge aus. Als "Benachteiligter" sieht man den Fairplay-Gedanken naturgemäß mit höherer Wertigkeit. Die Szene sorgte dann auch dafür das die weiteren Minuten in hitziger Atmosphäre gehüllt waren und der FCS konnte sich langsam wieder befreien und die Elversberger weiter vom eigenen Tor fern halten. Mit Beginn der Nachspielzeit setzte man schließlich den vielleicht einzigen richtigen Kritikpunkt am heutigen Spiel um. Man hat sich lange Zeit keine Konter erspielt um auf das 2:0 gehen zu können. Nach 90 Minuten war es soweit, Fießer gewann im Mittelfeld einen Ball, es ging schnell und Kevin Behrens machte sich von der Mittellinie aus alleine auf den Weg Richtung Gäste-Tor, umkurvte den Keeper und netzte zur Entscheidung ein - 2:0 (90.). In der Folge kamen noch Döringer für Sökler und Sauter für Puclin, zudem hatte Behrens eine identische Konterszene, kreuzte perfelt und scheiterte in dieser Szene am Keeper.

Der Sieg geht nach diesen 90 Minuten sicher in Ordnung. Man hat sich verdiente drei Punkte gesichert und hat sich im Spielverlauf auch das nötige Glück verdient. Die Mannschaft mit dem größeren Willen und der größeren Leidenschaft hat sich durchgesetzt. Aus dieser Sichtweise darf oder sollte man als FC-Fan heute auch einfach mal zufrieden sein und muss nicht unbedingt nach negativen Merkmalen suchen. Zumal auch die spielerische Linie vorhanden war und man nicht nur über Kampf und Leidenschaft kam. Aber die beiden Attribute gingen eben als prägende Elemente voran und man hat sein komplettes Spiel darauf aufgebaut. In der Folge haben sich dann Spieler wie Fießer, Luksik oder Taylor deutlich verbessert gezeigt. Wobei man es wirklich als Leistung einer Mannschaft sehen sollte und nicht einzelne Spieler in den Fokus rücken muss. Nun gilt es diesen Spirit auch in den kommenden Spielen umzusetzen und zu bestätigen.