DFB-Pokal - Saison 2019/20

Für den FCS ist das Halbfinale ein Märchen und am Ende ist es für uns auch egal wer nach Völklingen kommt. Das Stadion wird in jedem Fall aus allen Nähten platzen und jeder Club bringt seinen Reiz mit. Frankfurt ist abgesehen von ihrer Mannschaft das aus Fansicht spannendste Los und nachdem man schon Köln hatte wäre es der nächste Club mit einer gewaltigen Fanbasis und verrückten Fans. Ein Pflichtspiel gegen die Bayern und sich in Völklingen mit einer der besten Mannschaften der Welt messen zu dürfen wäre für jeden Spieler im Kader eine Belohnung für die Pokalsaison. Und selbst bei Leverkusen hast du für die Spieler und das Umfeld mal wieder ein Spiel gegen eine der besten Mannschaften Deutschlands und eine Mannschaft aus dem internationalen Wettbewerb.

Für Frankfurt und Leverkusen gibt es dagegen zwei mögliche Wünsche. Einmal könnte man darauf hoffen den FCS als vermeintlich leichtes Los zu bekommen und damit beste Karten auf einen Einzug ins Pokalfinale zu haben. Andererseits ist es für die Teams vielleicht auch etwas einfacher die Bayern in einem Heimspiel im Halbfinale zu schlagen um den Pokal zu gewinnen. Und man wird die Münchener aus dem Weg räumen müssen. Den Bayern selbst kann es komplett eigentlich sein, egal in welcher Konstellation sind sie der ganz große Favorit auf den Titel.

Bayer 04 Leverkusen
Von den drei möglichen Gegner gab es nur gegen Bayer 04 Leverkusen noch kein Pokalduell. Allgemein gab es erst vier Duelle (mit positiver Bilanz für den FCS) zwischen den beiden ersten Mannschaften, zuletzt in der Bundesligasaison 1992/93.

Eintracht Frankfurt
Drei Mal trafen sich der FCS und die Frankfurter Eintracht im DFB-Pokal. Das erste Spiel fand am 1.Dezember 1990 statt. Es war das Achtelfinale des Wettbewerbs und der FCS hatte Heimrecht. 20.000 Zuschauer im Ludwigspark sahen 120 Pokalminuten, allerdings keine Tore. Daher musste ein Wiederholungsspiel her, ein Elfmeterschießen war damals nicht vorgesehen. Anfang März ging es für den FCS also zur Eintracht, dort war es wieder Spitz auf Knopf und man unterlag vor knapp 10.000 Zuschauern mit 2:3 nach Verlängerung. Schüler brachte den FCS nach sieben Minuten in Front, ein gewisser Anthony Yeboah (im Sommer vom FCS nach Frankfurt gewechselt) glich fünf Minuten später aus. Axel Kruse brachte Frankfurt nach 80 Minuten in Front, doch Michael Preetz glich aus. In der Verlängerung erzielte Andreas Möller den Siegtreffer für Frankfurt. Auch das letzte Pokalspiel im August 1995 ging in die Verlängerung. Es war Regionalliga gegen Bundesliga. Hier lag der FCS bis in die Schlussphase zurück ehe Wolfgang Flick mit dem Kopf für den umjubelten Ausgleich sorgte. In der Verlängerung erzielte Binz für Frankfurt den Siegtreffer (101.), kurz darauf flog Paolo da Palma (104.) vom Feld.

FC Bayern München
Vier Mal duellierte sich der FCS mit dem FC Bayern München im DFB-Pokal, in allen vier Spielen zog man den Kürzeren. Los ging es am 17.November 1957 im Stadion an der Grünwalder Straße. In einem anderen Spielmodus war dies das Halbfinale des Wettbewerbs. Gegen den späteren Pokalsieger ging der FCS nach einer halben Stunde in Führung, Günther Albert traf vor ausverkauften Haus für die Blauschwarzen. Mitte der zweite Hälfte glichen die Bayern aus und siegten in der Verlängerung durch Tore von Jobst und Siedel mit 3:1. 18 Jahre später gab es das Duell in der 1.Hauptrunde. Der FCS musste als Zweitligist auswärts in München antreten. Vor 14.000 Zuschauern ging man überraschend durch Manfred Cremer (41.) in Front, in der zweiten Hälfte traf Schwarzenbeck und Gerd Müller schnürte einen Doppelpack. Aller guten Dinge sind drei und so ging der FCS auch am 10.August 1977 in Führung. Dieses Mal empfing man als Bundesligist in der ersten Runde die Bayern und Ernst Traser traf nach 35 Minuten. Gerd Müller per Elfmeter (71.) und Rainer Künkel (88.) sicherten den Sieg der Münchener. Das letzte Pokalduell stammt aus der Saison 1985/86. Dieses Mal gab es das Bundesligaduell in der zweiten Runde. Der FCS lag vor 25.000 Zuschauern schnell mit 0:2 zurück, spätestens nach 55 Minuten und dem 0:3 war die Sache gelaufen. Wolfgang Seel erzielte kurz vor Schluss zumindest den Ehrentreffer.

Mittwoch, 22.April 2020 um 20:45 Uhr (Rahmenterminplan)
1.FC Saarbrücken (RL) - Bayer 04 Leverkusen (BL)
Bayern München (BL) - Eintracht Frankfurt (BL)

Eintracht Frankfurt verliert heute sein Europa-Leaque-Heimspiel gegen den FC Basel mit 0:3 und steht vor dem Aus. In diesem Falle könnte die Eintracht am Wochenende vor dem Pokalspiel am Samstag spielen und könnte Dienstags im Pokal antreten. Das FCS-Spiel gegen Leverkusen wäre in der Folge das Spiel am Mittwoch, sofern Leverkusen weiter kommen sollte. Alles natürlich sofern zu diesem Zeitpunkt ein regulärer Spielbetrieb möglich wäre.

Zitat von JeanK

Leverkusen spielt aber doch am Wochenende vor dem Pokalspiel gegen Bayern. Wäre dieses Duell Sonntags müsste entweder Bayern oder eben Leverkusen Dienstags wieder ran...
Kommt Leverkusen weiter (wovon nun auszugehen ist) hat man ein Dilemma

Ach stimmt, Leverkusen spielt ja gegen Bayern

Das hatte ich für einen großen Moment mal komplett außer Acht gelassen.

Das Wunder von Völklingen

Zitat

Bundesweit wurde der 1. FC Saarbrücken in den vergangenen Jahren eigentlich nur dann erwähnt, wenn gerade eine Doku über abgestürzte Traditionsvereine gedreht wurde. Nun ist der saarländische Viertligist in aller Munde. Was haben sie gejammert, gehadert und geflucht über das Völklinger Exil, in das der FCS umziehen musste, weil der Umbau des heimischen Ludwigsparkstadions zu einer endlosen Posse wurde. Dass ein Verein mehr als vier Jahre ausweichen muss, hat es in Fußball-Deutschland so auch noch nicht gegeben. Ein Verein mit mehr als 3.000 Mitgliedern, mit mehr als 50 organisierten Fanclubs und einer Ultra­szene, die von ihrer Struktur her fast Bundesliganiveau hat, kickt in der Vierten Liga in einem Halbrund, das die Bezeichnung Amateursportplatz wirklich verdient. Dass gerade dieser Umstand dazu führte, dass der Verein nun schuldenfrei ist und sich plötzlich in wirtschaftlichen Dimensionen bewegt, von denen Drittligisten nur träumen können, ist wohl das, was den Fußball ausmacht. Selbst hartgesottene Journalisten, die in der vergangenen Woche in Völklingen waren, kamen aus dem Staunen nicht heraus.

Ob diese Entscheidung nun überraschend ist oder nicht?

Auf der einen Seite war es klar, dass man den DFB-Pokal dieser Saison vernünftig zu Ende spielen will. Ähnlich wie in der Bundesliga geht es um viel Geld, auch TV-Gelder, und nach Plan sind drei von vier Vereinen eh im Wettbewerb. Ob diese Vereine dann ein oder zwei Spiele mehr im Plan haben macht keinen Unterschied. Für den FCS natürlich schon, aber alleine die finanzielle Seite ist auch hier natürlich ein Totschlagargument um zu spielen. Von der sportlichen Seite und dem möglichen Finaleinzug nicht zu sprechen. Die Landespokale sind nun ein paar Ligen kleiner, für die Vereine dort geht es aber auch um eine Menge Kohle. Normale Regional- oder Oberligisten haben vielleicht auch nur einmal die Chance auf dieses Extra-Geld. Und gerade die Prämien die man schon in Runde 1 im Pokal bekommt machen es auch so schwierig einfach die Landespokale jetzt abzusagen und das (größtenteils?) gleiche Teilnehmerfeld noch mal in der neuen Saison ins Rennen zu schicken. Da würden dann evtl. einige Teams profitieren die es über ihren Landespokal nicht schaffen.

Gegenüber steht jedoch der Aufwand für die Vereine. Die meisten Wettbewerbe stehen im Halb- oder Viertelfinale und man spricht damit schon von knapp 70 Vereinen. Alle Vereine - vielleicht mit Ausnahme der Drittligisten - werden wohl keinen Spielbetrieb haben und würden dann wie der FCS im DFB-Pokal komplett kalt ins Rennen gehen. In den Ländern wo es keinen Drittligist ist wäre die Situation für alle gleich, wo es noch Drittligisten im Wettbewerb gibt müssen die anderen Teams diese Pille dann wohl schlucken. Abgesehen davon das sie für ein oder zwei Spiele eine "Vorbereitung" absolvieren müssten und bei den Vereinen mit Kurzarbeit bedeutet dies dann über einige Wochen deutlich größere Kosten während es bei den "Amateurmannschaften" schwerer sein wird in der entsprechenden Zeit wieder auf Wettkampfniveau zu kommen. Wie bei allen Plänen die momentan gemacht werden gibt es auch hier einige Fragezeichen.