Kaderplanung - Saison 2018/19

Am Samstag gegen Sandhausen und auch am gestrigen Dienstag in Dudelange spielte Pierre Fassnacht noch jeweils über 45 Minuten für den FCS, am Mittwoch hieß es nun für ihn Koffer packen. Fassnacht hat seinen bis 30.Juni 2019 laufenden Vertrag aufgelöst und wechselt zum FC Carl Zeiss Jena. Beim Drittligisten unterschreibt Fassnacht einen Vertrag bis zum Sommer 2020, über die Wechselmodalitäten vereinbarten die Vereine wie gewohnt Stillschweigen. Anders als bei der doch kolportierten stattlichen Summe für Benjamin Kessel dürfte in Sachen Fassnacht aber nicht viel passiert sein. Sein Vertrag wäre im Sommer eh ausgelaufen und die sportliche Gesamtlage sprechen ebenfalls nicht dafür. Es zeigt aber mal wieder wie Schnellebig doch der Fußball und der Markt sein kann, wollte der FCS ursprünglich doch keine Veränderungen am Kader vornehmen.

Fassnacht kam im Sommer 2017 vom Karlsruher SC zum FCS, war in der Saison zuvor jedoch an den SSV Ulm ausgeliehen gewesen und dort Stammspieler. Er sollte als junger Nachwuchsspieler das Back-Up zu Mario Müller darstellen und zugleich den Konkurrenzkampf auf dieser Position beleben. Letzteres funktionierte nur bedingt, denn Fassnacht kam von Beginn an nie in eine Situation in der er hätte Ansprüche auf einen Stammplatz/regelmäßige Einsätze als Linksverteidiger stellen können. In seinem Jahr beim FCS saß er in der Regel dank U23-Regel auf der Bank, ohne jedoch eingesetzt zu werden. Bis man quasi Meister war reichte er nur zu acht Einwechslungen. In der Endphase der Saison durfte er dagegen etwas mehr spielen. In diesem Jahr hat sich seine Situation nicht gebessert. Obwohl Mario Müller keine überragende Runde spielt war er nie in der Position seine Chance zu erhalten. Stattdessen stellte Dirk Lottner das System um und funktionierte mit Vunguidica einen offensiven Spieler um. Mehr noch: andere Nachwuchskräfte (Miotke, Jurcher, Quirin) liefen ihm den Rang ab und Fassnacht saß häufig nicht mal mehr auf der Bank, so auch in den letzten fünf Ligaspielen. Insgesamt kam er in der ersten Halbserie auch nur auf einen einzigen Einsatz in der Liga. In Stuttgart wurde es fünf Minuten vor Spielende eingewechselt. Insgesamt kommt Fassnacht bei 19 Pflichtspieleinsätzen auf 12 Regionalligaspiele (1 Tor) und sieben Saarlandpokalspiele für den FCS. Eine bescheidene Bilanz für den ehemaligen U18-Nationalspieler Deutschlands.

Im Fazit konnte Fassnacht die Erwartungen beim FCS also nie erfüllen und umgekehrt bot der FCS für Fassnacht auch nicht die erhoffte Plattform um durch Spielpraxis zu reifen. Da hatten sich beide Seiten mehr versprochen und es war zu erwarten das man sich spätestens im Sommer trennen wird. Diese Trennung hat man nun sechs Monate vorgezogen und auch dies ergibt für beide Seiten Sinn. Fassnachts Situation hätte sich bis zum Sommer wohl kaum verändert und er hätte die meiste Zeit auf der Tribüne gesessen. Ob sich aus der Sicht des Spielers die Sache nun in einer höheren Liga verbessern wird bleibt abzuwarten, womöglich startet er in einem neuem Umfeld aber auch wieder durch oder kann sich über die zweite Mannschaft von Carl Zeiss empfehlen. Zu wünschen ist es ihm auf jeden Fall. Und für den Verein stellt sich klar die Frage inwiefern es denn gut gewesen wäre einen Spieler der die Wechselchance hat nicht zu verkaufen um dann einen unzufriedenen Spieler auf der Tribüne zu haben.

Durch den zweiten Abgang in der Defensive in dieser Winterpause verkleinert sich der Kader des FCS mit diesem Transfer aber auch auf 24 Spieler (effektiv 23 Spieler da Marlon Krause in dieser Saison eher keine Option mehr sein wird) und wollte man auf den Abgang von Kessel noch intern reagieren so wird nun ein Neuzugang in dieser Transferperiode wieder wahrscheinlicher. Nicht unbedingt weil Fassnacht in der Hinrunde sportlich einen großen Wert in der Mannschaft hatte den man zwingend ersetzen müsste (siehe zahlreiche Spieler auf der Tribüne), sondern weil man in der Breite nun arg ausgedünnt erscheint. Eine Doppelbesetzung im angestrebten 4-4-2-System liegt nun nicht mehr vollständig vor. Denn als linken Verteidiger hat man nun noch lediglich Mario Müller als gelernte Alternative zur Verfügung. Ein Back-Up gibt der Kader nicht mehr her. Abgesehen von Joe Vunguidica. Spielt man mit Dreierkette ist er nach den letzten Spielen 2018 eine valide Option für die Position und auch im 4-4-2 könnte er theoretisch mehr als linker Verteidiger eingeplant werden. Jedoch muss man sich die Frage stellen ob man in ihm in einer Viererkette auch eine Dauerlösung auf dieser defensiven Position sieht oder nicht. Wenn Lottner und Mann sich Joe als Dauerlösung vorstellen können öffnet sich eine Baustelle im Offensivbereich die man dann wieder schließen müsste. Entweder durch einen weiteren Stürmer oder einen Flügelspieler. Und sieht man Joe nicht als Dauerlösung dann macht ein neuer Linksverteidiger Sinn. Im besten Falle wieder ein Spieler der unter die U23-Regelung fällt und nach Möglichkeit schon Erfahrung in der Regionalliga gesammelt hat und auch längerfristig eine Alternative ist. Ob man jetzt im Winter einen Spieler in dieser Kategorie findet ist eine andere Frage. Womöglich überbrückt man den Zeitraum bis Sommer auch durch eine Ausleihe.

Auch Carl Zeiss hat mittlerweile offiziell den Fassnacht-Transfer verkündet

FCC HOLT PIERRE FASSNACHT VOM 1. FC SAARBRÜCKEN

Zitat

FCC-Trainer Lukas Kwasniok: „Auf den ersten Blick mag es vielleicht als eine etwas ungewöhnliche Verpflichtung erscheinen, wenn man einen Spieler aus der Regionalliga holt, der zuletzt nicht auf die Einsatzzeiten gekommen ist, die sich der Spieler sicher selbst gewünscht hat. Aber er hatte in Saarbrücken, einem Regionalligaspitzenteam, starke Konkurrenz und ist zudem ein Spielertyp, dessen Stärken bei einem dominant auftretenden Regionalligisten weniger gefragt sind. Für uns im Kampf um den Klassenerhalt in der 3. Liga bringt er genau das mit, was wir suchen. Ich habe ihn in seiner Karlsruher Zeit zwar nicht selbst trainiert, aber er ist mir schon damals in der U19 aufgefallen. Er ist ein absolutes Arbeitstier, hat auf und neben dem Platz eine tolle Mentalität, und nun freue ich mich, dass er zu uns stößt.“

Chris Förster, FCC-Geschäftsführer: „Unser Trainer hat nach dem Ausfall von Michael Schüler, der sowohl Innen- als auch Linksverteidiger spielen kann, nach Alternativen gesucht. Nun freue ich mich, dass wir uns so schnell mit Pierre und dem 1. FC Saarbrücken einigen konnten.“

Neben dem Abgang von Pierre Fassnacht präsentierte der FCS am Mittwoch Mittag gleich noch eine zweite Personalmeldung. Wie von der Bild-Zeitung am Morgen bereits vorhergesagt verlängert Mittelfeldspieler Fanol Perdedaj seinen Vertrag in Sommer um zwei Jahr und bindet sich bis zum 30.Juni 2021 an die Malstätter. Der ursprüngliche Vertrag wäre in diesem Sommer ausgeliehen. Dem FCS um Sportdirektor Marcus Mann gelingt damit eine der priorisierten Vertragsverlängerungen mit Blick auf die neue Saison.

Fanol Perdedaj kam am 31.Januar 2018 zum FCS. Er kam damals als vereinsloser Spieler nachdem er sich nach Abstieg und Zwangsabstieg von 1860 München nicht auf eine Vertragsverlängerung mit den Löwen einigen konnte. In seiner Karriere spielte er zudem unter anderem auch für den FSV Frankfurt, Energie Cottbus und Hertha BSC Berlin. Der gebürtige Deutsch-Kosovare kam in Saarbrücken langsam an, etablierte sich im Laufe der Rückrunde aber durchaus im Defensiven Mittelfeld. Stammspieler war er jedoch nicht, so zu sehen in den beiden Aufstiegsspielen. Unter dem Strich waren es 12 Einsätze (8x Startelf) für den FCS. Im Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt erzielte er sein erstes Tor für den FCS und ließ bei Schott Mainz einen zweiten Treffer folgen. In dieser Saison hat er richtig stark begonnen, war zu Saisonbeginn der Formstärkste Spieler und kam dann durch zahlreiche kleinere Verletzungen ein Stück weit aus dem Takt. Im hochbesetzten zentralen Mittelfeld kämpft er mit Holz und Zeitz um die Stammplätze. Bis dato kommt Perdedaj beim FCS auf 24 Regionalligaspiele (5 Tore) zwei Aufstiegsspiele und vier Saarlandpokalspiele. Insgesamt stand er also in 30 Pflichtspielen für den FCS auf dem Platz.

Mit der Vertragsverlängerung darf man auch noch mal einen Blick auf die Kadersituation für die kommende Saison schauen. 12 Spieler aus dem aktuellen Regionalligakader besitzen einen gültigen Vertrag über den Sommer hinaus, dazu kommen die aktuell ausgeliehenen Patrick Herbrand und Kilian Straroscik Perdedaj ist dabei nach Steven Zellner der zweite Spieler der sich bis 2021 an den FCS bindet. 12 Verträge - unter anderem von Marco Kehl-Gomez, Tobias Jänicke, Marco Holz oder Daniel Batz - laufen im Sommer aus. Es wartet also noch ordentlich Arbeit auf die sportliche Leitung. Die genaue Übersicht ist wie gewohnt im Startpost nachvollziehbar.

Die verbliebenen "U23-Spieler" sind übrigens
- Ricco Cymer
- Nino Miotke
- Lukas Quirin
- Fatih Köksal
- Gillian Jurcher

Köksal und Cymer fallen in der nächsten Saison raus.

Zitat

Das Team des Regionalligazweiten bricht am Sonntag in ein zehntägiges Trainingslager in die Türkei. Den Hoffnungen der Fans auf eine Neuverpflichtung nach dem Wechsel der Defensivspieler Benjamin Kessel und Pierre Fassnacht erteilte Sportdirektor Marcus Mann einen Dämpfer: ,,Wir werden nichts übers Knie brechen, haben derzeit 23 gesunde Spieler im Kader. Wenn sich etwas Sinnvolles ergibt, sagen wir nicht nein. Aber es besteht kein Zwang.“

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Heute ist Deadline-Day. Normalerweise bis 18:00 Uhr können die letzten Transfers getätigt werden, dann ist bis zum Sommer komplett Schluss. Im letzten Jahr nutzte der FCS diesen Tag um Fanol Perdedaj zu verpflichten. Sollte kein Spieler mehr verpflichtet werden wäre es das erste Mal seit der Saison 1998/99 so, dass man in einer Winterpause (zumindest wenn man Transfermarkt.de hier vertrauen darf und dann ist es eigentlich auch allgemein in einer Transferperiode das erste Mal seit diesem Zeitpunkt) keinen Neuzugang geholt hat.