Saisonvorbereitung - Saison 2022/23

Die Vorbereitung des FCS im Rückblick

Das letzte Testspiel ist seit gestern absolviert und der FCS hat die Vorbereitung auf die dritte Drittligasaison in Serie mit dem 4:2-Erfolg gegen den 1.FC Köln II quasi abgeschlossen. Nun hält der Ernst des Fußballerlebens wieder Einzug. Am kommenden Samstag starten die Malstätter mit einem Heimspiel gegen den SC Verl in die Spielzeit 2022/23 und für das Trainerteam bleibt nur noch eine Trainingswoche übrig. Auch wenn die Liga danach noch mal ein spielfreies Wochenende parat hält geht es in den verbliebenen Trainingseinheiten um den letzten Feinschliff, um letzte Details und um die Frische in den Beinen. Zeit noch mal einen Blick auf die letzten Wochen zu werfen.

Kader ist früh komplett

Ein positiver Aspekt vorweg: Der größte Teil des Kaders stand früh fest, auch wenn zum Trainingsauftakt noch mehrere Spieler aufgrund verschiedener Gründe nicht dabei war. Bei den Feldspielern wurden lediglich Tobias Schwede (nach fünf Trainingstagen) und Marvin Cuni (nach fast zwei Wochen) nach Vorbereitungsbeginn verpflichtet. Am gleichen Tag wie Cuni kam mit Julian Bauer auch noch der neue dritte Torhüter. Sie gesellten sich zu den übrigen fünf Neuzugängen (Tim Paterok, Kasim Rabihic, Julius Biada, Mike Frantz und Richard Neudecker). Im Gegenzug hatten acht Spieler den Club verlassen: Jalen Hawkins, Minos Gouras, Mario Müller, Marius Köhl, Tim Korzuschek, Jonas Hupe, Marcel Johnen und Alexander Groiß stehen nicht mehr beim FCS unter Vertrag.

Jugend forscht

Auch in der Vergangenheit hat man in Vorbereitungsspielen den Kader immer mal wieder mit Spielern aus der eigenen Nachwuchsabteilung aufgefüllt. In dieser Vorbereitung ist man noch einen Schritt darüber gegangen. Mit Andy Breuer hat man einen 16-Jährigen fast in der kompletten Vorbereitung dabei gehabt, in drei Testspielen war auch Tim Walle am Start. Mit der Profimannschaft trainieren kann er aufgrund seiner schulischen Situation nicht. Im Abschlusstest durfte mit Felix Jubelius noch ein dritter Nachwuchsspieler die Luft im Drittligateam schnuppern. Auch der offensive Mittelfeldspieler und der Innenverteidiger sollen mit einem längerfristigen Vertrag an den FCS gebunden werden. Alle drei Akteure waren in der Vorsaison Leistungsträger in der U17 und haben das Team in die U17-Bundesliga geführt. Trotz weitgehend guter personeller Situation haben die drei Jugendspieler ihre Einsätze in den Testspielen bekommen und konnten durchaus positiv auch sich aufmerksam machen. Abgesehen von den Spieleinsätzen wurden im Trainingsbetrieb immer mal wieder weitere Spieler aus der U19 eingebaut.

Ein positiver Verlauf

Schon der Startschuss der Vorbereitung weckte Lust auf mehr. Im einem vollbesetzten Sportfeld startete man - ne gute Stunde nach dem erfolgreichen Aufstiegsspiel der U17 - auf einen Sonntag in die Vorbereitung. Bei der Show-Einheit fehlten noch einige Akteure, Neuzugänge wurden während der Trainingseinheit interviewt. Schon Montags füllte sich der Trainingsplatz deutlich und nach den medizinischen Tests ging auch die Intensität der Einheiten steil nach oben. Der erste Test stieg am Ende der ersten Trainingswoche, wie es sich für eine gute Tradition gehört startete man bei der SpVgg Quierschied. Bei extremer Hitze sahen 1.100 Zuschauer einen 3:0-Erfolg gegen den Saarlandligisten und verschafften sich einen ersten Eindruck der neuen Mannschaft. Grimaldi, Scheu, Ernst, Schwede, Batz, Becker und Krätschmer wurden nicht eingesetzt, dafür waren zwei Testspieler am Start. Zur Pause wechselte Koschinat komplett durch. Eine Woche später ging es nach Hesperange zum dortigen Erstligisten. Ohne Testspiele standen sogar 23 Spieler im Kader, darunter auch Breuer und Walle. Wieder wechselte Koschinat großenteils zur Pause, lediglich Ernst (nach 30 Minuten) und Recktenwald (nach einer Stunde) wichen geplant ab. Auch Frantz musste schon nach 20 Minuten nach einem Kopftreffer vom Feld. In Luxemburg zeigte der FC zum ersten Mal gegen einen ordentlichen Gegner vielversprechende Ansätze im eigenen Spiel und ging durch U17-Spieler Walle in Führung. Kurz vor Spielende glich Günther-Schmidt einen zwischenzeitlichen Rückstand aus. Den ersten echten Dämpfer - sofern man auf Ergebnisse schaut - gab es in Neuweiler. Gegen Oberligist Pirmasens war der FC vor 1.200 Besuchern deutlich überlegen, ließ jedoch beste Chancen aus. Am Ende stand - nach Torwartfehler von Bauer - ein 1:1-Unentschieden zu Buche. Auch in diesem Test konnte Koschinat viel testen, erstmalig kamen auch Scheu und Becker zum Einsatz. Insgesamt waren 22 Spieler am Start, erstmalig spielte einzelne Akteure auch über eine Stunde. Nach zwei Spielen mit Dreierkette wechselte Koschinat hier zu einer Viererkette und veränderte auch die Anordnung im zentralen Mittelfeld. Es folgte der große Härtetest in Karlsruhe. Beim Zweitligisten ging es über 135 Minuten, die Malstätter siegten verdient mit 3:2. Jacob (doppelt) und Cuni trafen. Wieder konnte man viele Spieler einsetzen, fast alle Akteure kamen über 60 bis 70 Minuten zum Einsatz, beide Systeme wurden getestet. 24 Feldspieler in einem Testspiel sind FCS-Rekord der letzten 15 Jahre. Mit dem Test in Karlsruhe startete auch die Endphase der Vorbereitung. Der FC zog sich für einige Tage in ein Trainingslager in Lautenbach zurück, nutzte die Rückreise auch für einen vorletzten Test gegen Oberligist Oberachern. Beim 6:0-Erfolg feierten Grimaldi und Biada ihr Comeback, die Blauschwarzen setzten die stets ansteigende Form im eigenen Spiel über weite Phasen fort. Wieder konnte Koschinat die komplette Mannschaft im Spielverlauf austauschen, vollzog der Pause fast einen vollständigen Wechsel. Zum Abschluss der Vorbereitung gewann man wie erwähnt gegen Köln II. Einige kurzfristige Ausfälle sowie die Verletzung von Günther-Schmidt trübten die Stimmung der 3.000 Zuschauer im Sportfeld, der Auftritt der Mannschaft war vielversprechend. 22 Feldspieler kamen zum Einsatz.

Was bleibt?

Eine Bewertung der Vorbereitung ist wie gewohnt eine äußerst schwierige Angelegenheit, auch wenn man im Vergleich zum Jahr 2021 wieder näher ans Geschehen rücken und alle Testspiele live vor Ort verfolgen konnte. Dafür ist die Qualität der Testspielgegner im Vergleich zur letzten Saison gesunken, nur Karlsruhe war ein höherklassiger Testspielgegner. Weiter als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres wirkt die Mannschaft definitiv. Anders als letzte Jahr mit einem beginnenden Prozess nach Umbruch und neuem Trainer kann man dieses Mal aus einer deutlich breiteren Basis schöpfen und hat sehr gute Ansätze gezeigt. Anhand der Basis war eine kontinuierliche Entwicklung im Kader zu sehen, immer mehr Angriffsmuster wurden in die Testspiele integriert, das eigene Spiel von Test zu Test flüssiger. Über viele Phasen in den Testspielen zeigte man sich mit dem Ball stark, insbesondere im Härtetest gegen Karlsruhe konnte man guten Fußball auf den grünen Rasen bringen. Wie dieser Ansatz im Ligabetrieb und gegen körperlich starke Gegner funktioniert ist noch offen, die Chancenverwertung war in allen Tests ein Thema. Auch die Auswahl für den Trainer wirkt größer. Auf etlichen Positionen herrscht ein großer Konkurrenzkampf. Auch hier gilt: Erst die Saison kann zeigen, wie breit der Kader im Ernstfall in der Tat ist. Auffällig im Vergleich zum letzten Jahr: Uwe Koschinat hat deutlich weniger Zeit in große Experimente gesetzt, sondern hat die Positionen der Spieler in den beiden Systemen im Kopf. Auch zu nennen ist der Wechsel im zentralen Mittelfeld. Zu Vorbereitungsbeginn setzte Koschinat auf ein Mittelfeld aus zwei Sechsern und einem Zehner, mittlerweile sind zwei Achter vor einem defensiven Mittelfeldspieler zur Wahl geworden.

Positiv darf man auch die personelle Situation schauen. Die Belastungssteuerung im Laufe der Vorbereitung hat gut funktioniert, auch größere Verletzungen blieben lange aus. Der jüngste Rückschlag bei Günther-Schmidt ist unfassbar bitter. Abseits davon gab es mit kleineren Ausfällen auch Rückschritte. Zu Beginn sind da Spieler wie Scheu, Ernst, Krätschmer oder Becker zu nennen. Aber in allen Testspielen konnte man sehr viele Feldspieler einsetzen und den Plan zu weiten Teilen umsetzen. Vor Vorbereitungsbeginn hätten sicher nur die wenigsten FCler darauf getippt, dass Spieler wie Zellner und Thoelke quasi die komplette Vorbereitung absolvieren können. Zumindest bei Thoelke ist dies weiter der Fall, auch wenn eine Grippe einen Einsatz im letzten Test verhinderte. Bei Zellner muss man mit bestimmten Einschränkungen wie am Samstag auch in Zukunft leben. Rückkehrer Mike Frantz kam nicht komplett ohne Rückschlag aus und verpasste in zwei Testspielen wertvolle Einsatzzeit, konnte diese zuletzt aufholen. Auch Julius Biada und Adriano Grimaldi sind nicht voll da. Bei Grimaldi war dies zu erwarten, trotz zwischenzeitlicher Magen-Darm-Erkrankung ist der Angreifer noch vor dem Zeitplan und hat zuletzt auch schon in den Testspielen mitgewirkt. Er ist daher trotzdem in einer positiven Entwicklung und könnte zu Saisonstart im Kader stehen. Biada verpasste durch eine Verhärtung im Gesäß mehrere Testspiele und hat trotz viel individueller Belastung einen Trainingsrückstand. Die jüngsten Wadenprobleme helfen nicht. Dramatisch ist seine Situation indes nicht. Am Ende gilt es nun einen Schlussstrich unter die Vorbereitung zu ziehen. Am nächsten Samstag ist die komplette Vorbereitung mehr oder minder Makulatur und es wird wieder in Pflichtspielen ernst werden. Dann lässt sich der tatsächlich Stand der Mannschaft im Vergleich zu den Ligakonkurrenten nicht mehr verdecken.

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