Kaderplanung - Ausblick Saison 2024/25

Verlängerung Uaferro

Mit der Vertragsverlängerung von Boné Uaferro hat der FCS die erste personelle Entscheidung im eigenen Sinne mit Blick auf die Saison 2024/25 getroffen. Uaferro wechselte im Sommer 2019 vom damaligen Drittligaabsteiger Fortuna Köln zum FCS in die Regionalliga und erreichte seither sowohl den Aufstieg in die 3.Liga als auch die zweimalige Teilnahme am Halbfinale im DFB-Pokal. Uaferro trug in seiner Zeit beim FCS schon 118 Mal das Trikot und war über zahlreiche Phasen ein Stammspieler. In der laufenden Spielzeit sieht die Bilanz gemischter aus. Uaferro steht bei 21 Ligaeinsätzen, wobei er 14 Mal in der Startelf stand. In der erfolgreichen Phase vor Weihnachten gehörte er zu einer der Stützen der Defensive, musste zuletzt jedoch Wochen mit einer Handverletzung aussetzen und feierte erst am Sonntag in Dresden sein (starkes) Comeback in der Liga. Im DFB-Pokal war er bis zum Spiel gegen Frankfurt eine Stammkraft, stand in allen drei Spielen in der ersten Elf. Gegen Gladbach (Verletzt) und im Halbfinale (Kurzeinsatz als Comeback) war es nicht der Fall. Die Vertragslänge wurde - wie üblich seit Übernahme der derzeitigen sportlichen Leitung - nicht bekannt gegeben, dürfte sich wie bei den Verlängerungen 2022 und 2023 jedoch auf ein Jahr belaufen. Eine exakte Aussage darüber wird bei Zeiten das DFB-Portal bieten können.

Der FCS schraubt mit dieser Maßnahme seinen Kaderumfang für die Spielzeit 2024/25 auf zehn Spieler rauf und wird in der Innenverteidigung mit einer gewissen Konstanz in die neue Saison gehen können. Neben Uaferro stehen auch noch Thoelke, Zeitz und Dominik Becker (alle bis 2025) unter Vertrag. Auf der Position läuft noch der Vertrag von Lukas Boeder aus und auch ein sechster Innenverteidigung bleibt für die neue Saison denkbar. Andernfalls wird sich eine benötigte leichte Wandlung auf der Position nicht verwirklichen lassen. Mit Boeder dürfte man angesichts seiner Konstanz und wenigen Verletzungen den Vertrag verlängern wollen, gleichzeitig bleiben mit Uaferro, Thoelke und Dominik Becker aber auch drei durchaus verletzungsanfällige Spieler für die Position übrig. Gerade eine jüngere Alternative in Konkurrenz zu den anderen Kaderspielern mit drei Akteuren über 30 Jahren wäre sinnvoll. Denn dieser Umbruch in der Innenverteidigung wird kommen müssen auf spätestens mittlere Sicht. Mit Uaferro hat man kurzfristig für die halblinke Position ähnlich wie Thoelke auf der anderen Seite einen Schrank im Defensivspiel, einen Spieler den man bestens kennt und dessen Qualitäten unbestritten für die 3.Liga vorhanden sind. Er hat es in Dresden wieder einmal gezeigt. Kommt neben wahrscheinlich Boeder tatsächlich noch ein sechster Spieler hinzu, so hat man eine gute Breite. Verzichtet man wie diese Saison auf einen sechsten Akteur und regelt es über "Notlösungen" wie es diese Saison Gaus war oder setzt auf einen variablen Spieler wie Robin Becker seit dem Winter, so hat man natürlich die gleiche Problematik. Mit Ausfällen muss man rechnen, auch wenn es dieser Saison überraschend gut funktioniert hat und man fast immer - mit Ausnahme von Dortmund - zumindest die Dreierkette normal besetzen konnte.

Abgesehen von der Innenverteidigung steht der Kader in weiteren Teilen noch offen. So laufen die Verträge von Paterok und Kotryba im Tor aus, bei Tim Schreiber endet die Leihe aus Leipzig. Bei den Außenbahnen enden alle Verträge. Während Gaus bekanntlich in die Heimat möchte und Recktenwald keine Rolle spielt sollte eine Vertragsverlängerung mit Rizzuto realistisch erfolgen. Als Alternative zu ihm bleibt entweder Robin Becker oder es kommt ein Neuzugang. Becker hat durchaus seine Akzente gesetzt, aber die Entscheidung hat noch Zeit. Stammspieler ist er bis dato nicht geworden, weder Rechts noch Zentral. Beide Wege erscheinen hier denkbar. Links dürfte eine Verlängerung mit U23-Spieler Sanchez angestrebt werden. Er kommt auf 27 Ligaeinsätze, steht aber klar im Schatten von Gaus. Trotzdem hat er als junger Spieler noch viel Potenzial nach oben, es ist immerhin seine erste Drittligasaison und man würde einen kompletten Umbruch vermeiden. Gaus muss indes mit einem Neuzugang ersetzt werden.

Im zentralen Mittelfeld hinterlässt der Abgang von Kerber eine riesige Lücke. Ihn unmittelbar zu ersetzen wird sehr schwierig werden, aber man konnte letzte Saison auch einen Leistungsträger wie Gnaase mit Sontheimer ersetzen und ähnliches muss auch hier der Plan sein. Sontheimer hat derweile genau wie Günther-Schmidt und Civeja noch einen Vertrag für die neue Saison. Geht man davon aus, dass Andy Breuer angesichts der bisherigen Saison nicht als vollwertiges Kadermitglied übernommen wird, so hätte man hier Raum um noch einen jungen (U23-Regel, nicht gerade aus der U19 gekommen) Spieler hinter Sontheimer zu installieren. Davor braucht es neben dem Neuzugang noch zumindest zwei Akteure. Die Verträge von Rabihic und Neudecker laufen aus. Beides sind auf dem Papier absolute Qualitätsspieler. Während Neudecker jedoch seit Wochen und Monaten außer Gefecht ist läuft Rabihic in weiten Teilen seiner Form hinterher. Die Prognose über die zukünftige Entwicklung beider Spieler wird auch maßgeblich die Notwendigkeit von Neuzugängen bestimmen müssen. Angesichts dieser vielen Fragezeichen muss man auch überlegen, ob man nicht auf den zweiten Sechser hinter Sontheimer verzichtet (dies dann bei Ausfällen und Sperren anders kompensiert) und sich ein nominelles Überangebot an zentralen Mittelfeldspielern schafft.

Im Angriff stehen Brünker, Schmidt und Stehle noch unter Vertrag. Stehle ist als Konter- und Tempostürmer eine interessante Waffe, auch wenn er auch nächste Saison vielleicht eher der Spieler von der Bank wäre. Die Verträge bei Biada und Jacob laufen aus. Dazu endet die Leihe von Naifi. Ihn wird man mit der Kaufoption sicher halten wollen. Die Entwicklung ist positiv, er hat besondere Fähigkeiten und sollte im zweiten Profijahr noch mal stärker werden. Er muss und sollte derweil nicht als Stammspieler eingeplant werden. Jacob ist ein Sonderfall, selbst bei einer Verlängerung darf er keinen Kaderplatz blockieren und muss als zusätzlicher Spieler geführt werden. Alles andere wäre nach zwei Jahren Leidenszeit schwierig, er wird bei einer Rückkehr sehr viel Zeit benötigen. Julius Biada ist zum ersten Mal in seiner Zeit beim FCS über einen längeren Zeitraum fit, einen bleibenden Eindruck konnte er in seinen Einsätzen jedoch nicht vermitteln. Er hat gute Ansätze, eine Verlängerung darf jedoch nicht klar sein. Es wäre eine der Positionen (wie links hinten, wie im zentralen Mittelfeld, wie im Tor) wo man die Qualität im Kader noch ein Stück weit anheben kann und diese Schübe braucht es. Ein Spieler der einige Jahre jünger als Biada ist und nicht die Verletzungshistorie hat wäre hier ein guter Schritt, auch im Sinne des Konkurrenzkampfes. Und auch im Sturmzentrum kann man sich verbessern. Schmidt hat ähnlich wie Jacob eine lange Verletzung hinter sich, wird Zeit benötigen. Brünker alleine ist zu wenig, er kann nicht alle Aufgaben im Solo erfüllen. Mit einem Neuzugang könnte man die Breite deutlich verbessern.

Kaderansatz

TW: Neuzugang/Schreiber, Neuzugang/Paterok, Kotryba/Neuzugang

IV: Thoelke, Zeitz, D. Becker, Uaferro, Boeder/Neuzugang, Neuzugang?

RM: Rizzuto/Neuzugang, R. Becker/Neuzugang

DM: Sontheimer

ZM: Civeja, Günther-Schmidt, Neuzugang, Neudecker/Neuzugang, Rabihic/Neuzugang, Neuzugang

LM: Neuzugang, Sanchez/Neuzugang

ST: Brünker, Schmidt, Stehle, Naifi/Neuzugang, Neuzugang/Biada, Neuzugang, Jacob