Mit einem 2:1-Sieg über den 1.FC Nürnberg beendete der FCS am Samstagmittag sein Trainingslager in Baden-Württemberg. Bei erneut tropischen Temperaturen setzte der Zweitligist dabei auf all jene Spieler die im letzten Test gegen Arsenal nicht so lange zum Einsatz kamen und wechselten im Spielverlauf auch nur sporadisch aus. Im Grunde also mutmaßlich die erwartete 1b-Elf.

Beim FCS fehlten erwartungsgemäß Calogero Rizzuto (individuelles Training nach muskulären Problemen), Bjarne Thoelke (nicht vollständig im Mannschaftstraining nach Muskelfaserriss), Dominik Becker (Mannschaftstraining nach muskulären Problemen), Sebastian Jacob (individuelles Training nach Kreuzbandriss), Kasim Rabihic (angeschlagen) und Julius Biada (individuelles Training nach muskulären Problemen). Boné Uaferro stand nach überstandener Verletzung als Notoption im Aufgebot, wurde wie geplant aber noch nicht eingesetzt. Durch die zahlreichen Ausfälle blieb das Aufgebot beim FCS schmal. Gerade einmal 13 Feldspieler aus dem Drittligakader waren so im Einsatz, dazu kam dieses Mal in Leo Sahin nur ein Spieler aus der U19. Ebenfalls dabei waren die Testspiel Vin Kastull und Dorian Cevis.

Die Malstätter startete mit Tim Paterok im Tor. Die Dreierkette bildeten Boeder (RIV), Zeitz (ZIV) und Kastull (LIV). Im Mittelfeld starteten Sontheimer auf der Sechs sowie Kerber und Civeja auf der Acht. Günther-Schmidt musste wieder auf dem rechten Flügel aushelfen, Gaus startete auf der linken Seite. Im Angriff spielten Brünker und Schmidt gemeinsam. Zur Pause gab es drei Wechsel: Im Tor kam Schreiber für Paterok, außerdem ersetzten Sanchez und Cevis noch Zeitz und Schmidt. Während der langjährige Kapitän zum ersten Mal in der Vorbereitung nicht über 90 Minuten auf dem Feld stand blieb es für Schmidt bei maximal 45 Minuten Einsatzzeit. Während Schmidt im Sturm unmittelbar von Cevis ersetzt wurde gab es in der Defensive einige Veränderungen. Sanchez ging auf die linke Seite, dafür rückte Gaus auf die linke Position in der Innenverteidigung. Kastull wechselte von links auf rechts, zentral verteidigte nun Boeder. Nach 62 Minuten folgten vier weitere Wechsel: Nun kamen Neudecker (positionsgetreu für Sontheimer), Breuer (positionsgetreu für Kerber), Sahin (positionsgetreu für Brünker) und Recktenwald (für Civeja, Günther-Schmidt rückte ins zentrale Mittelfeld) ins Spiel.

Sportlich gab es eine gute erste Hälfte zu sehen. Nürnberg spielte - wie in der kompletten Vorbereitung unter Fiel - auf ein geordnetes Aufbauspiel von hinten heraus und der FCS störte in vielen Situation früh und energisch. Die Brünker-Chance in der ersten Minute resultierte aus exakt einer solchen Situation. In der Defensive hatte der FC im ersten Abschnitt auf beiden Seiten gewisse Probleme. Testspiele Kastull hat seine Zeit benötigt um ins Spiel zu kommen und zudem hatte man mit Günther-Schmidt als offensivdenkender Außenbahnspieler eine klare Verschiebung im System, musste oftmals eher in einer Viererkette agieren und offenbarte so Lücken im Rücken von Günther-Schmidt. Es führte zu wenigen Chancen für Nürnberg, aber doch für einige Situationen in und um den Strafraum. Gegenüber setzte der FCS auf eine Mischung im Spielansatz. Der lange Ball der Vorsaison wurde auch hier wieder verwendet, gleichzeitig hat man auch das seit Oktober unter Ziehl etablierte flache Spiel angewendet und konnte hier einige gute oder gar sehr gute Sequenzen zeigen. Wie auch in den letzten Testspielen konnte man sich für solche Spielzüge aber nicht belohnen, da am Ende der Punch im Strafraum ausblieb. Potenzielle Großchancen waren genügend da. Die Führung des FCS durch den ersten Treffer von Brünker war so auch verdient. Er nutzte einen kapitalen Fehler in der Nürnberger Defensive. Zu Beginn der zweiten Hälfte gab es den Gegentreffer nach einem Standard, da konnte man nicht ausreichend verteidigen und nicht alles bei Standards lässt sich planen. Ansonsten hat man aber auch dort keine wirkliche Torgelegenheiten des Zweitligisten zugelassen und eine gute Struktur im Spiel gegen den Ball präsentiert. Mit den Wechseln des FCS nach 62 Minuten muss man dann auch einen Strich unter die Begegnung ziehen. Mit der Mannschaft dann hatte der FC kaum noch Offensive Mittel, da Spieler wie Sahin oder Breuer gegen Zweitligaspieler natürlich ihre Grenzen gezeigt bekommen haben. Den Siegtreffer für den FCS gab es trotzdem noch doch Gastspieler Cevis. Nach einem langen Ball konnte er sein Tempo nutzen und freistehend vor dem Keeper im Nachschuss treffen.

Ob durch die letzte halbe Stunde nun ein Sieg oder eine Niederlage resultiert ist aber auch nicht das Hauptaugenmerk und allgemein muss man die Stärke des Gegners als zweiter Anzug eines Zweitligisten auch im Blick halten. Man kann gute Erkenntnisse in allen Bereichen aus dem Test ziehen und generell kann man mit dem Auftreten zufrieden sein. Sowohl Intensität als auch fußballerische Qualität auf dem Platz waren vorhanden, zumal man frisch aus dem Trainingslager gekommen ist. Da da bei 38 Grad ein Günther-Schmidt in der 80.Minute nicht mehr jeden langen Sprint nach hinten ziehen kann ist normal. Geht man nun auf die weitere Vorbereitung ein, so bleiben klare Prioritäten: In der Defensive wäre es wichtig nun noch Testspiele mit dem tatsächlichen Personal absolvieren zu können. Offensiv muss man noch einiges an Arbeit in das letzte Drittel setzen. Die Ansätze im Ballbesitz sind gut, aber gegen Mainz und Nürnberg konnte man diese Ansätze viel zu selten zu großen Torchancen entwickeln und hat vor allem keine Tore erzielen können. Beim Blick auf die Testspieler muss man natürlich die Entscheidung der sportlichen Leitung abwarten. Cevis hat getroffen, hat sein Potenzial durch Tempo und Frequenz in einer schwierigen Hälfte für einen Angreifer angedeutet. Vom Spielertyp passt er, ob er jedoch ausreichend Qualität mitbringt oder ob man noch einen passenderen Spieler bekommen kann muss entschieden werden. Kastull hatte einen schwierigen Start ins Spiel, hat dann das getan was man als junger Spieler im ersten Duell gegen ein solches Kaliber tun muss und sich in das Spiel und auf das Niveau gesteigert. Potenzial ist also da, nur bleibt die Frage nach dem Kaderaufbau. Angesichts der Innenverteidiger im Kader wäre ein U23-Spieler mit mehr Erfahrung im Aktivenbereich besser denn ein Perspektivspieler. Bei den Neuzugängen konnte Sontheimer wieder einen sehr guten Auftritt vor der Abwehr hinlegen, Civeja zeigte mit Ball eine klare Steigerung im Vergleich zu den ersten beiden Spielen. So macht er seine Fähigkeiten in Defensive und Offensive rund und kann um Spielzeiten kämpfen, zumal er auch noch etwas Zeit mit dem Team hat um noch mehr einbringen zu können. Schreiber blieb weitgehend beschäftigungslos, braucht aber auch offenkundig noch Zeit. Bei den wenigen Aktionen wirkte er erneut nicht sicher, was nach Verletzung und wenig Spielpraxis seit März auch nicht gänzlich überraschend kommt. Sanchez hatte im zweiten Abschnitt vor allem Defensive Aufgaben, zeigte sich dadurch in seiner Positionierung schon deutlich Defensiver als beispielsweise gegen Mainz. Sein Tempo konnte er trotzdem auf der Außenbahn erneut zeigen. Und die Stürmer brauchen offenkundig noch Zeit. Beide haben sich bemüht, Brünker auch getroffen. Sie werden von Fortschritten im Spiel im letzten Drittel profitieren.

5.Testspiel: SG Mettlach/Merzig (Saarlandliga)

Testspiel für den guten Zweck: Zwischen den beiden Härtetests der Vorbereitung gegen den 1.FC Nürnberg (x:x) und am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach reist der FCS am Mittwoch noch mal auf einen kleineren Sportplatz im Saarland und bestreitet noch ein kurzfristig angesetztes Benefizspiel. In Menningen trifft man dann auf den Saarlandligisten SG Mettlach/Merzig. Anstoß ist um 19 Uhr. Trauriger Hintergrund der Begegnung ist der Tor von Alex Ebel, Vorstandsmitglied vom SV Menningen. Die Erlöse gehen an die Familie. Eintrittskarten kosten sieben beziehungsweise sechs Euro. Das Wingertstadion in Menningen ist ein kleiner Sportplatz mit Naturrasen und ohne großartigen Ausbau.

Der Testspielgegner: SG Mettlach/Merzig

1920 wurde der SV Mettlach als Fußballabteilung des Turnvereins 1885 Mettlach gegründet, bereits seit 1923 wird der Club jedoch selbstständig geführt. Der Verein verbrachten den Großteil seiner Historie in den saarländischen Amateurligen, leistete sich aber auch einige kurze Ausflüge in überregionale Ligen. Zuletzt stieg man 2008 in die Oberliga auf, stieg damals jedoch sofort wieder ab und spielt seit 2009 durchgängig in der Saarlandliga. In den letzten Jahren fand man sich meist im hinteren Mittelfeld der Liga wieder und pendelte sich in der Regel auf Platz 12 oder 13 ein. Ein fünfter Platz 2019 war die große Ausnahme. In der abgebrochenen Saison 2020/21 lag man nach acht Spielen auf dem fünften Platz, wurde 2021/22 Vizemeister. Die vergangene Spielzeit beendeten die Mettlacher auf dem neunten Platz. In der Rückrunde konnte man nicht an eine gute Hinrunde anknüpfen. Saisonziel für die neue Spielzeit ist ein Platz im gesicherten Mittelfeld. Die Mannschaft erlebte im Sommer einen kleinen Umbruch, musste unter anderem Top-Torjäger Collmann in die Oberliga ziehen lassen während Kapitän Paulus nach Zerf ging. Als Neuzugänge kamen David Quinten, Marcel Lorig (beide FC Noswendel Wadern), Damir Becker (Rückkehr nach Pause), Lukas Schaller (FSV Hilbringen), Luca Thomas (U 19 Spvgg. Merzig) Elias Thinnes, Luca Thommes (beide eigene U19), Matteo Palumbo (U19 JSG Moseltal), Sami Affes (FC Homburg II) und Hendrik Dechert (FC Eddersheim). Seit einigen Jahren geht man offiziell als SG Mettlach-Merzig an den Start und hat zu diesem Zweck eine Spielgemeinschaft mit Kreisligist SpVgg Merzig geschmiedet. Dadurch soll unter anderem der Unterbau der Saarlandligamannschaft (weiterhin Kreisliga) verbessert werden.In der Vorbereitung steht man seit dem 26.Juni und wird eine Woche vor dem FCS in die Pflichtspielsaison einsteigen, bekommt es zum Auftakt gleich mit Oberligaabsteiger Hertha Wiesbach zu tun. Die Testspiele eröffnete man mit einem 5:0-Sieg über den FC Rastpfuhl, ließ dann einen 3:1-Sieg über Rehlingen folgen. Im Kurztrainingslager in Bitburg siegte man gegen Oberligist FC Bitburg mit 3:0. Zuletzt gab es ein 2:2-Unentschieden gegen Rheinlandligist FSV Trier - Tarforst und am vergangenen Samstag verlor man gegen den FK Pirmasens mit 0:8.

Die Lage beim FCS

Zwischen den Härtetests gegen Nürnberg und Mönchengladbach ist das Spiel in Mettlach vor allem aus der Sicht des Benefizspieles zu sehen, andernfalls hätte man beim FCS die Woche in reiner Trainingsarbeit verbracht. Sportlich wird ein Testspiel gegen einen Saarlandligisten zum Zeitpunkt der Vorbereitung keine gewaltigen Erkenntnisse mehr bringen können. Für die Malstätter dürfte es eher darum gehen noch mal viel Spielpraxis zu verteilen und nach Möglichkeit Spieler an Einsätze zu bringen. Beim Test gegen Nürnberg hatte man wieder nur ein schmales Aufgebot zur Verfügung, ein Umstand der sich mittlerweile durch die komplette Vorbereitung zieht. Boné Uaferro könnte zum Einsatz kommen. Er stand Samstag bereits im Kader, wurde aber nicht eingesetzt. Es wäre der erste Einsatz des Innenverteidigers seit dem ersten Testspiel. Auch Dominik Becker und Bjarne Thoelke - am Ende des Trainingslagers teilweise schon komplett im Mannschaftstraining - könnten eventuell Spielminuten sammeln. Während Becker wie Uaferro bisher nur beim ersten Test zum Einsatz kam war Thoelke in der Vorbereitung noch überhaupt nicht auf dem Spielfeld. Ob Kasim Rabihic - früh im Trainingslager leicht angeschlagen in den individuellen Bereich gewechselt - spielen kann ist ebenso fraglich wie ein Einsatz von Calogero Rizzuto. Der Außenbahnspieler hat noch keine Testspielminute in den Knochen, fehlte vom zweiten Tag der Vorbereitung an. Im Trainingslager hat auch er im individuellen Bereich trainiert. Ob jedoch maximal zwei Einheiten (wenn er denn nun ins Mannschaftstraining einsteigen sollte) mit dem Team am Dienstagmittag und Mittwochmorgen reichen würden um dann gleich in die Belastung eines Testspieles zu gehen darf bezweifelt werden. Auch Biada (wird nach muskulären Problemen an das Team geführt) und Jacob (Aufbautraining) werden fehlen. Unter dieser Basis stünden mit den drei zusätzlichen Innenverteidigern immerhin bis zu 16 Feldspieler aus dem Drittligakader zur Verfügung. Neben etwaigen Testspielern wie Kastull oder Cevis dürften zudem wieder Spieler aus dem Nachwuchs dabei sein. Für Spieler wie Leo Sahin (bisher bei allen Tests im Einsatz), Tim Walle und Rhani Abdennour (beide nur im letzten Testspiel nicht eingesetzt) dürfte es vermutlich die letzte Gelegenheit sein um auf eine längere Einsatzdauer zu kommen.

Überblick potenzieller Kader

TW: Paterok, Schreiber

IV: Zeitz, (Uaferro), (Thoelke), (Becker), (Kastull), Abdennour

RM: Recktenwald, Boeder

LM: Gaus, Sanchez

DM: Sontheimer, Breuer

ZM: Neudecker, Kerber, Civeja, Günther-Schmidt, Walle

ST: Brünker, Schmidt, Sahin, (Cevis)

Zitat

Manuel Zeitz wird auch in der kommenden Saison unsere Truppe anführen!

Stellvertreter wird Marcel Gaus sein, dies hat Rüdiger Ziehl entschieden. In den Mannschaftsrat wurden Boné Uaferro, Luca Kerber und Patrick Schmidt von der Mannschaft direkt gewählt.

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